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In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Die FPÖ hat bei der Wahl in der Steiermark die meisten Stimmen bekommen. Eine Partei, die im Verdacht steht, 1,8 Millionen Euro an Klub- und Parteiförderung veruntreut zu haben. Also Steuergeld der Bürger:innen. In der Affäre wird seit drei Jahren gegen 18 Beschuldigte ermittelt. Darunter Mario Kunasek, FPÖ-Spitzenkandidat. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Nun belasten ehemalige Mitarbeiter:innen die beschuldigten Parteifunktionäre schwer, schreibt Der Standard. Bei gerichtlichen Einvernahmen unter Wahrheitspflicht berichteten sie von zahlreichen Konten, über die der damalige Grazer FPÖ-Vizebürgermeister Mario Eustacchio „privat verfügen“ konnte. Beträge von jährlich 10.000 Euro und bis zu 8.000 Euro im Quartal landeten dort. Eine befragte Zeugin sagte aus, sie wusste auch von 50.000 Euro, die angeblich jährlich an Eustacchio gingen – zusätzlich zum Gehalt als Grazer Stadtrat. Eustacchio ist inzwischen parteifreier Gemeinderat in Graz.
Der damalige FPÖ-Klubfinanzreferent Matthias Eder hatte vor drei Jahren ein Geständnis über die mutmaßlich veruntreuten Gelder abgegeben und alle Schuld auf sich genommen. Bei einem nächtlichen und aufgezeichneten Gespräch an einem Würstelstand widerrief er das im Frühling 2024. Die Zeugin bestätigte jetzt, dass Eder nicht eigenmächtig gehandelt habe. „Ich bin davon überzeugt, dass er alles nur für Eustacchio gemacht hat und ihn deckt“, zitiert der Standard aus dem Protokoll der Einvernahme. Die Ermittlungen zu dem Skandal liefen bisher sehr langsam. Andere Parteien orten eine “Verschleppung”.
FPÖ-Spitzenkandidat Kunasek ist einer von sechs Beschuldigten im Hauptverfahren: Gegen ihn wird unter anderem wegen Verdachts der Untreue, Unterdrückung von Beweismitteln und Falschaussage ermittelt.