Leipzig: Die Zuwanderungspolitik sei für ihn nicht nachvollziehbar, sagt "Kermelk"zum Beispiel. Ingenieure und andere Akademiker sind in Leipzig noch recht gut zu finden. Doch Fachkräfte sind rar, Schweißer, Lackierer und Außendienstler sogar sehr rar.
"Heiterblick" wollte einen Iraker als Elektriker einstellen, der sehr gut ins Team passte. Der Asylantrag lief, die Behörde verwehrte den Arbeitsvertrag, weil der Mann unter seiner Qualifikation hätte arbeiten sollen. Im Irak hatte er Elektrotechnik studiert. „Das gilt dann als Lohndumping“, berichtet der Firmenchef. Der Mann wurde ausgewiesen. „Der Apparat verhindert aktiv, was beide Seiten wollten.“ Das sei nicht zu verstehen. Er könne eigentlich bis zu 20 Zuwanderer anlernen oder qualifizieren, die dann in der Produktion arbeiten könnten, beklagt Kermelk.
Und dann sagt der Chef dieser wachsenden, prosperierenden Firma mit vollen Auftragsbüchern für drei bis vier Jahre und Kommunen als soliden, zahlungsfähigen Kunden noch etwas anderes: Er müsse nun wohl eine Bundesbürgschaft beantragen, weil die Banken ihm keine weitere Bürgschaft geben wollten. Die braucht er, weil er sich nur durch die Anzahlungen seiner Kunden für die Straßenbahnen finanziert. Er hat schon wegen steigender Materialkosten und Energiepreise bessere Konditionen mit der Kundschaft nachverhandelt. Aber deshalb steige eben auch insgesamt der finanzielle Rahmen. Ohne den Staat als Bürgen gehe es nun wohl nicht mehr, die Kreditinstitute bewegten sich nicht. „Die Banken sind in den letzten sechs Monaten deutlich risikoaverser geworden.“