Nachdem der Europarat in seiner Resolution 2079 die europäischen Mitgliedsstaaten aufgefordert hat, für eine paritätische elterliche Sorge (z.B. durch Wechselmodell) die Grundlagen zu schaffen, bekommen die Alleinerziehendenlobby, Juristenverbände und sonstige Trennungskriegsgewinnler kalte Füße und beginnen zu gegen das Wechselmodell zu trommeln. Es wird so getan, als wäre das Anordnen des Wechselmodelles ein Paradoxon. Als würde ein "Standard Wechselmodell" bedeuten, dass gäbe es künftig einen Zwang, dass alle Trennungseltern in diesem Modell erziehen müssten. Es ist ja auch heute nicht so, dass alle dem heutigen Standard "Residenzmodell: Das Kind kommt zur Mutter" folgen würden.
Es wird so getan, als wären die bemitleidenswerten Mütter, die bei der Familienplanung etwas nachlässig den Partner ausgewählt haben, plötzlich rechtlos dastehen. Das ist natürlich Quatsch. Aber in einer Zeit, wo der Spiegel sogar auf seiner Titelseite die etwas ketzerische Frage stellt »SIND VÄTER DIE BESSEREN MÜTTER?«, werden sich Mütter leider daran gewöhnen müssen, die Gleichberechtigung nach der jeder in der Arbeitswelt ruft, auch langsam im Familienrecht ankommt, denn diese Gleichberechtigung ist keine Einbahnstraße. Nur das Arbeitsrecht für Frauen und Mütter optimieren wird ein Kampf gegen Windmühlen sein und ebenso wenig, wie sich ein Mann in der Arbeitswelt heute noch darauf verlassen kann, dass er sich - alleine aufgrund seines Geschlechtes - gegen eine gleich oder besser qualifizierte Konkurrentin durchsetzen kann, so müssen sich leider auch die Mütter daran gewöhnen, dass ihr Geschlecht vor Gericht langsam den Sonderstatus verliert. Die Gerichte erwarten immer öfter, dass die Mütter kooperativ mit dem Vater Lösungen entwickeln. Für die Väter war das seit je her selbstverständlich, da sie lange Zeit ohnehin nur als Bittsteller agieren konnten und bis 2010 ohne Kooperation der Mutter nur mal das Sorgerecht bekommen konnten, wenn sie die Mutter nicht geheiratet hatten. Die Kinder mehr als die üblichen 14% der Zeit zu betreuen, war lange zeit ohne mütterliches Einverständnis ohnehin Utopisch. Da musste Mutter schon eine stadtbekannte Alkoholikerin sein.
Doch das änderte sch in den letzten Jahren schrittweise und im Grunde genommen gibt es - gerade für Mütter - viele gute Gründe, sich über das Etablieren des Wechselmodells als Betreuungsstandard zu freuen.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Hier mal 13 davon.
1.) Man spart sich einen Babysitter
Jede zweite Woche eine Woche sturmfreie Bude erspart ihnen eine Menge Organisation mit Babysitter etc.. Mit Freundinnen einen heiteren Kochabend veranstalten. Ins Kino oder Tanzen gehen ist alles kein Problem mehr. Es fällt auch leichter, sich wieder auf dem Beziehungsmarkt umzusehen, ohne dass ihr Kind beim nächtlichen Aufwachen gleich ihren neuen Lover kennenlernen muss. Gerade was neue Beziehungen angeht, ist es extrem hilfreich, die regelmäßige kinderfreie Zeit nutzen zu können, um sich gegenseitig etwas besser kennen zu lernen, bevor die Kinder den potentiellen Stiefvater, Bonuspapa oder Onkel Bruno kennenlernen.
Selbst ein spontanes Liebes-Wochenende in Venedig ist realistisch, weil sie wissen, dass ihre Kinder jede zweite Woche versorgt sind.
Auch für den neuen Partner ist es angenehmer, wenn er langsam an die Familie heranführt wird und nicht gleich nach dem Liebesakt seinen Coffee-ToGo in die Hand gedrückt bekommt, weil sie wissen, das Klara-Luise gleich aufwacht und bei ihnen im Schlafzimmer steht.
2.) Auch die Verantwortung wird geteilt
Wenn festgestellt wird, dass eine Knochenzyste vielleicht eine größere Operation erfordert, ist es schon angenehm, wenn man sich darüber mit jemanden auseinandersetzen kann, dem das Wohl des Kindes ähnlich stark am Herzen liegt.
Ebenso ist es unglaublich angenehm, wenn eines der beiden Kinder an der Niere operiert werden muß und drei Wochen streng im Krankenhaus auf dem Rücken liegen muss, wenn sie sich die Begleitung hierbei mit jemanden teilen können.
Außerdem (siehe Punkt 1): Es tut Eltern durchaus mal gut, wenn sie jede zweite Woche einfach nur mal an sich denken und ihre Akkus wieder auftanken können und keine Kindergeburtstage oder Sportveranstaltungen im Kopf haben müssen. Auch davon profitieren die Kinder (sogar schon in einer funktionierenden Kernfamilie).
Überall hört man, dass Alleinerziehende ja so überlastet sind. Warum wehren sie sich dann so sehr dagegen, die Lasten zu teilen?
3.) Die Kinderrechte werden geachtet
Artikel 7 Absatz 1 der UN-Kinderrechtskonventionen
»Das Kind ... hat ... soweit möglich das Recht, seine Eltern zu kennen und von ihnen betreut zu werden.«
Es geht also gar nicht primär um die Rechte der Väter, sondern um die Rechte der Kinder.
In einer Pressemitteilung der SPD-Fraktion zum Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention, verkünden die Kinderbeauftragte Susanne Rüthrich und der Sprecher der Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Sönke Rix:
»Die SPD-Bundestagsfraktion wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass die Vorgaben der UN-Kinderechtskonvention in Deutschland konsequent und transparent umgesetzt werden.«
Wie sollte der Paragraph 7 besser umgesetzt werden, als durch das Wechselmodell, wenn beide Eltern nach einer Trennung gleichberechtigt das Kind betreuen?
4.) Die Elternrechte werden geachtet
Art.6 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes
»Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.«
Natürlich spielt auch das Recht der Eltern eine Rolle. Nur leider scheinen »Eltern« bislang in der deutschen Gesetzgebung, spätestens nach der Trennung, nur aus »Mutter« zu bestehen, was auch erklären würde, warum die Verfasser im Absatz 4 „Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.« schreiben. Warum heisst es da nicht auch: »Eltern haben Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft«
Wenn die Mutter stirbt, dürfen Vater und Kind sehen, wo sie ohne Fürsorge der Gemeinschaft bleiben?
5.) Frauen werden selbstständig
Im Wechselmodell haben beide Elternteile nach einer Trennung die Möglichkeit, vollzeitnah zu arbeiten. Vielleicht lässt sich damit die Gender Time Gap von 23% ebenso schließen, wie die Gender Pay Gap von 2-22% (wobei sich letztere schon gen null schrumpfen ließe, wenn Frauen etwas gewinnorientierter bei der Berufswahl und Work/Life-Balance wären). In der Woche wo das Kind beim Ex-Partner ist, kann man problemlos ein paar Überstunden machen, während man in den Umgangswochen pünktlich den Stift fallen lässt.
Den einen oder anderen Arbeitgeber wird man hier sicherlich erziehen müssen, aber das wäre durchaus etwas, wo der Gesetzgeber mal sinnvoll lenkend eingreifen kann, und 35 Stunden pro Woche sind im Wechselmodell durchaus machbar.
Die Arbeitgeber werden sich daran gewöhnen müssen, denn von den Vätern hätten sie bei einem Umgangsstandard »Wechselmodell« kein anderes Arbeitsverhalten zu erwarten als von den Müttern. Mann stelle sich vor: »Mutter sein« wäre plötzlich kein Karrierekiller mehr.
Dagegen wundert es gegenwärtig überhaupt nicht, wenn Väter bessere Karrierechancen haben und von Arbeitgebern möglicherweise bei der Beförderung bevorzugt werden.
- Solange sie noch in einer Kernfamilie leben, gleichen sie meist bereitwillig mit ein paar Überstunden den Einkommensverlust aus, unter dem die Familienkasse, durch die nur noch maximal Teilzeit arbeitende Mutter, leidet.
- Und nach der Trennung haben sie überhaupt keinen Grund mehr, vielleicht mal früher nach Hause zu gehen.
Was kann sich ein Arbeitgeber besseres Wünschen?
Wen würden sie unter solchen Umständen lieber einstellen oder befördern: Die Residenzmodellmutter oder den Wochenend-Papa? Im Wechselmodell wäre jeder Elternteil jede zweite Woche dafür zuständig, die Kinder aus dem Kindergarten abzuholen oder im Krankheitsfall zu pflegen. Da gibt es keine Vorteile mehr.
6.) Familie wird zum auch für Männer zum Karriererisiko
Dass klingt schlimmer als es ist. Eigentlich ist es der größte Pluspunkt, denn welche Alternativen hätten die Unternehmen, als sich mit diesem Umstand zu arrangieren, und damit Familie überhaupt nicht mehr zum Karriereproblem werden zu lassen.
Nur noch häßliche, sozial inkompetente Singles einstellen, in der Hoffnung die würden niemanden zur Fortpflanzung finden?
Die Ungebundenheit dieser Arbeitnehmer hat leider andere Nachteile. Ein lukratives Jobangebot in Berlin verführt einen Lüneburger Single schneller zum Jobwechsel, als einen Familienvater.
Wenn das Wechselmodell nach der Trennung Standard wäre, bräuchten sich Frauen nicht mehr alleine die inquisitorischen Fragen nach ihrer Familienplanung anhören.
Betriebskindergärten würden sich für wesentlich mehr Unternehmen lohnen, wenn nicht nur die Mitarbeiterinnen auf sie angewiesen wären.
Letztendlich würde Gleichberechtigung im Familienrecht die Gleichberechtigung in der Arbeitswelt weiter voranbringen, als jede Quote und andere gesetzliche Gängelung mit der gegenwärtig die Frauenministerin Schwesig, die weibliche Opferlegende am Leben zu erhalten versucht.
Auch das ist eine Lektion die man aus der elterlichen Gleichberechtigung in den Skandinavischen Ländern ziehen kann. Erst wenn auch männliche Abteilungsleiter Meetings nach 16:00 canceln, weil sie Kinderwoche haben, und die Kleinen aus dem Kindergarten abholen müssen, wird sich die deutsche Meetingkultur ändern.
Wenn Frau Schwesig aber auf der einen Seite inzwischen zweimal im Jahr darüber klagt, dass Frauen ja schlechter bezahlt werden und sie auf der anderen Seite nichts tut, um die, für diese Strukturen mit verantwortlichen, Umgangs- und Unterhaltsrechte zu ändern, dann muss sie sich nicht wundern, wenn sie in der Öffentlichkeit unaufrichtig und heuchlerisch rüber kommt.
7.) Väter erziehen anders
Und das sollten Kinder auch nicht nur an jedem zweiten Wochenende, sondern vor Allem im Alltag mitbekommen.
Anders heißt nicht besser oder schlechter. Da braucht es keine Konkurrenz zwischen den Eltern zu geben. Ebenso wie es keine Konkurrenz zwischen den Farben Schwarz und Weiß im Yin Yang gibt: Mit einer Farbe allein wird das Symbol nicht zum Kreis. Ebenso wird ein Kind ohne das väterliche und mütterliche Element in der Sozialisation nur schwerlich vollständig.
Auch Väter sind enorm wichtig für eine gesunde psychische Entwicklung:
»Denn findet der Vater zu Hause zu wenig statt, gerät das Leben der Kinder leichter in eine Schieflage. »Mädchen reagieren sozial unauffälliger, da die Folgen eher in psychosomatischen Beschwerden oder depressivem Verhalten sichtbar werden.«
Als junge Frauen würden sie häufiger ungewollt schwanger und öfter Opfer von sexuellen Übergriffen, da sie mit männlichen Forderungen nicht souverän umgehen könnten, so Schad in einem Vortrag. Auch hätten sie es oft schwer, positive, lang andauernde Beziehungen einzugehen. »Sie pendeln zwischen Idealisierung des Mannes und Verachtung, da der Idealisierung notwendigerweise die Enttäuschung folgt.«
Für meine Tochter vermitteln Väter ein anderes Lebensgefühl.
»Das Gefühl, dass es auch mal was riskieren kann, was nicht nur wichtig für das Privatleben, sondern auch für das Berufsleben ist. Frauen, und das kann ich als Frau nachvollziehen, sind nun mal ängstlicher, wenn es um ihre Sprösslinge geht.«
Speziell zu den Jungen sagt der Psychologe Matthias Franz:
»Jungen orientieren sich, bei aller Liebe, ab einem gewissen Zeitpunkt eher an männlichen Idealen, bestenfalls an ihren Vätern.«
Sie brauchen auch deren Vorbild und auch Auseinandersetzung, um sich später abgrenzen und ihren eigenen Weg gehen zu können. Kinder, deren Väter eine aktive Rolle in der Familie spielen, erreichen ein höheres Bildungsniveau, rauchen seltener, und werden weniger häufig kriminell.
Wenn Väter sich nach einer Trennung zurück ziehen oder Mütter ihr Verhältnis zu den Vätern nicht geklärt haben, ihren Kindern womöglich einen Umgang erschweren oder verbieten, dann vergreifen sie sich an ihrer Entwicklung. Wir haben es heute mit einer vaterhungrigen Generation zu tun, deren Bedürfnisse immer weniger gestillt werden.«
Dafür ist eben nicht, wie die Mütterlobby es gerne kolportiert, die »Quality Time« mit dem Vater relevant. Die Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert fasst auf Spiegel Online sehr schön zusammen:
»Es zeigte sich, dass die Vater-Kind-Bindung auch bei jenen Vätern gut entwickelt sein kann, die die vermeintlich pädagogisch wertvollen Angebote kaum vorhalten. Wenn die Väter - nach einem Zufallsprinzip - von der App aufgefordert wurden, zu melden, was sie gerade taten und wo sie waren, lasen sie oft keine Bilderbücher vor oder spielten direkt mit dem Kind.
Offenbar ist die sogenannte Quality Time, die bisher entscheidend für die Entstehung einer Bindungsbeziehung gehalten wurde, bei Vätern weniger wichtig.
Es sind eher die für die Kinder wichtigen Alltagssituationen, in denen der Vater als präsent erlebt wird - als die schützende Person, die nachts ans Bett kommt, wenn sie schlecht geträumt haben, oder die sich auch mal Zeit nimmt, sie vom Kindergarten abzuholen oder andere Alltagsroutinen durchbricht.«
Natürlich muss das Kind eines alleinerziehenden Elternteiles nicht zwangsläufig auf die schiefe Bahn geraten, aber Ich inzwischen bin ich selber alleinerziehend, und ich weiß aus dieser Erfahrung wie schwer es ist, die Abwesenheit des anderen Elternteils zu kompensieren.
Es ist schon schlimm genug, wenn man diesen Mehraufwand ab und zu betreiben muss, aber es ist unnötig dies zu forcieren, nur weil einige Mütter die normale Loslösung aus der Symbiose verpasst haben.
Für die Kindesentwicklung ist es gesünder, wenn sich das Kind die jeweiligen Stärken auch beim jeweiligen Elternteil abholt.
8.) Väter sind auch Wähler
Ebenso wie Brüder, Schwestern und Großeltern väterlicherseits. Warum wundert sich die SPD eigentlich, wenn sie trotz durchaus beachtlicher Erfolge als Junior Partner der GroKo inzwischen bei 20% mit der AfD um Platz 2 der Wählergunst streitet. Wenn man ein Geschlecht für überwindungswürdig hält und in Gesetzentwürfen (z.B. Frauenquote und Lohntransparenzgesetz) demonstriert, dass man Gleichberechtigung nur für ein Thema des Arbeitsrechtes hält, muss man sich nicht wundern, dass dieses zu überwindende Geschlecht und seine Verwandschaft nicht vor Begeisterung zu den Wahlurnen rennt.
9.) Mehr Gleichberechtigung in der Beziehung
Die Auswertungen der Elterngeldzahlungen von 2014 zeigen einen durchschnittlichen Einkommensunterschied von 668 € netto zwischen Mutter und Vater.
Dadurch ist es zur Zeit so, dass die klassiche Rollenverteilung, die das Residenzmodell entgültig zementiert, die finanzielle Abhängigkeit der Mutter auch in der Beziehung forciert. Nach der Trennung fährt eine durchschnittliche Mutter gegenwärtig besser damit auf einen Teilzeitjob + Unterhalt zu setzen. Warum sollte sie also innerhalb der Beziehung auf die Karriere achten? Wenn nach der Trennung Standardmäßig das Wechselmodell gelten würde, und Frauen auf eigenen Füßen stehen müssten, wäre es doch doof die eigene Karriere innerhalb der Beziehung zu vernachlässigen und sich darauf zu verlassen, dass der Mann schon den Einkommenverlust ausgleicht.
Es wird im Interesse der Gleichberechtigung wichtig, dass der Anreiz wegfällt lieber den Vater ein paar Überstunden machen zu lassen. Die Partner sollten sich diese Aufgabe lieber in der Beziehung ebenso wie danach teilen.
Wenn eine Mutter also nach einer Trennung standardmäßig mit einer gleichberechtigten Aufteilung der Kinder rechnen müsste, würde sie sich vermutlich weniger leichtfertig darauf einlassen, ihrer Karriere zu vernachlässigen, weil die Mutterrolle keine Pauschalversorgung mehr bietet. Eigentlich müsste das der feuchte Traum jeder überzeugten Feministin sein.
Klar fällt das schwer, wenn der Vater schon vor der Geburt deutlich mehr verdient, Erziehungsarbeit gleichberechtigt aufzuteilen, aber es liegt ja durchaus in der Hand der emanzipierten Frauen, bei der Partnerwahl nicht mehr nur nach dem Versorgertyp Ausschau zu halten, sondern eher nach jemandem mit dem man sich gleichberechtigt um Unterhalt und Kinderfürsorgekümmern kann.
10.) Altersarmut nimmt ab
Kindesunterhalt ist einer der Gründe weshalb alleinerziehende Mütter stärker von Altersarmut betroffen sind
Wenn Frauen mit einer 25 Stunden Stelle plus Unterhalt genauso gut über die Runden kommen, wie mit einer 40 Stundenstelle im Wechselmodell, mag das in der Gegenwart eine reizvolle Option sein. Das würde ich auch sofort machen, wenn mir meine Ex-Frau mal Kinderunterhalt überweisen würde.
Langfristig schadet es ihr aber mehr, da auf den Kindesunterhalt keine Rente angespart wird. Die Gender Pension Gap liegt gegenwärtig bei 57%.
Da die Karrierechancen mit späterem Einstieg in die Vollerwerbstätigkeit eher schlechter werden und insofern auch später das Ansparen auf die Rente tiefe Einschnitte erfährt, ist es auch in Hinblick auf die Altersarmut besser, Erziehungsarbeit zu teilen, und wenn man das schon nicht in der Beziehung gemacht hat, weil man gehofft hat, man würde zu den anderen 50% gehören, die es gemeinsam bis zur Rente schaffen, dann sollte zumindest nach der Trennung gleich damit angefangen werden. Gerade bei unverheirateten Paaren, bei denen es keinen Versorgungsausgleich gibt.
11.) Väter brauchen Rollenvorbilder
Nach der Allensbacher Studie sind es zwar nur 11%, die wegen der eigenen Vermutung der Unfähigkeit mit einem Kleinkind umzugehen, auf Elternzeit verzichten wollen, aber trotzdem ist gerade bei einer traditionellen Rollenverteilung während der Beziehung die Schwellenangst der Väter größer „Kann ich überhaupt alleine für das Kind zu sorgen?«
Vor allem wenn die Mutter als Maternal Gatekeeper-Mutter ihr Ego darauf aufbaut, dass sie die wichtigere Person für das Kind ist, (was immerhin 25% der Mütter sein sollen). Wenn sie innerhalb der Beziehung alles kritisiert hat, was der Vater mit dem Kind (vielleicht auch einfach nur anders) gemacht hat, ist es schwer, dieses Selbstvertrauen zu entwickeln nach der Beziehung um die Vaterrolle zu kämpfen. Auch wenn der Zweifel ziemlich albern ist.
Viele Väter stellen aber schon während der Umgangswochenenden fest, dass das gar kein Hexenwerk ist, und dass Väter, wenn man sie lässt, eine genauso feste Bindung zu den Kindern aufbauen können.
Insofern lernen viele Väter tatsächlich erst nach der Trennung, die Zeit mit den Kindern zu genießen. Und die Kinder ebenso - wenn man sie nicht in einen Loyalitätskonflikt treibt.
Also warum sollte man die Väter, mit einem entsprechenden Betreuungsstandard, nicht ein wenig zu dieser Erkenntnis schubsen. Wenn sie es partout nicht wollen, steht es ihnen ja frei, mit den Müttern eine andere Lösung auszuhandeln.
12.) Vater helfen Töchtern Kompatibilität zu schaffen
Vera Birkenbihl sagt in einem Vortrag „Männer - Frauen. Mehr als der sogenannte Unterschied« sehr schon
»Männer und Frauen sind eigentlich vollkommen inkompatibel, wie ein PC und ein Mac. Jeder hat seine Stärken und wenn sie lernen miteinander zu kommunizieren, dann sind sie zu Quantensprüngen fähig«
Aber wie soll die Tochter lernen mit einem Mann zu kommunizieren, wenn sie bis zu ihrer ersten Beziehung nie einen Mann im Alltag erlebt hat?
Ein Umgangswochenende reicht dafür bei weitem nicht, denn da ist die Begegnung immer ein Ausnahmezustand. Es kommt eben nicht nur auf die Qualität an, wie MutterechtlerInnen gerne weiß machen wollen, sondern die Quantität, sprich der Alltag entscheidet.
In einer Beziehung später wird auch nicht die Qualität von kurzen Begegnungen entscheidend sein, ob es zwischen den beiden klappt, sondern wie sie in der Quantität der Begegnung mit der Unterschiedlichkeit im Alltag klar kommen. „Romeo und Julia« sind auch nicht daran gescheitert, dass die Qualität ihrer Begegnungen nicht ausreichend war, sondern weil sie es nicht geschafft haben die Quantität sprich die Probleme des Alltags, miteinander zu bewältigen. Mädchen lernen das mit ihrem Vater und Jungen mit der Mutter. Im Idealfall erleben sie das auch bei beiden Eltern, wenn diese es schaffen, auch nach der Trennung respektvoll miteinander umzugehen.
13.) Die klassische Rollenverteilung ist nicht kompatibel mit unseren Scheidungsquoten
Die klassische Rollenaufteilung funktioniert nur, wenn die Beziehung hält und die Frauen nicht erst nach 7 Jahren Mutterdasein plötzlich in den Arbeitsmarkt zurückfinden müssen.
Jeder Elternteil ist gekniffen, wenn nach der klassischen Rollenaufteilung eine Trennung erfolgt. Die zuhausegebliebene Mutter, weil sie sich plötzlich nach 7 Jahren auf dem Arbeitsmarkt eine Karriere aufbauen muss, und der Vater weil er plötzlich als feste Bezugsperson lernen muss, den Alltag mit den Kindern zu managen.
Zugegeben, den Alltag mit den Kindern schmeißen zu lernen, ist einfacher als nach sieben Jahren noch die Vorstandskarriere in einem Dax-Unternehmen in Angriff zu nehmen, aber da es unter den familienfinanzierenden Unterhaltsvätern einen wesentlich höheren Anteil an Selbstmördern und Kontaktabbrechern gibt, kann nicht an einem überkommenen Rollenbild festgehalten werden nur, weil sich die Mutter daran gewöhnt hat, dass ein anderer ihren Lebensunterhalt finanziert.
Die Moral von der Geschicht
Für einen verantwortungsvollen Vater bringt das Wechselmodell keinen nennenswerten finanziellen Vorteil. Klar, wenn er einer der Ausnahmefälle ist, welche die Mütterlobby gerne heranzieht, der das 25-Fache der Muttter verdient: Dann vielleicht. Aber mal ehrlich: Sie können sich ja mal in ihrem Bekanntenkreis umhören, wieviele solcher Väter es wirklich gibt und jemand der soviel Geld verdient, der wird kaum daran interssiert sein, seine Arbeitszeit einem wechselmodellkompatiblen Pensum anzupassen. Ich glaube, das sind im Zweifelsfall sowieso eher die Väter, die dann lieber Unterhalt zahlen und jedes zweite Wochenende lieber ihre Kinder bespaßen.
Der durchschnittliche Vater arbeitet im Wechselmodell ein paar Stunden weniger, um in seinen Kinderwochen ausreichend Zeit für die Kinder zu haben. Er braucht eine größere Wohnung - denn wenn die Kinder am Umgangswochenende auch auf dem Klappsofa schlafen können, brauchen sie im Wechselmodell eigene Zimmer. Er zahlt die Hälfte der Lebenshaltungskosten der Kinder. Sie können sich ja mal ausrechnen, wieviel Unterhalt er alleine dafür zahlen müsste, um mit seinen 50% Erziehungsarbeit Gewinn zu machen. Finanziell ist das Wechselmodell für die meisten Väter ein Nullsummenspiel. Deshalb ist die gerne kolportierte Unterstellung, »Väter wollen dass nur weil sie den Unterhalt sparen wollen« ziemlicher Unsinn.
Der größte Vorteil des Wechselmodelles für die Väter ist nicht finanzieller Natur. Der größte Vorteil ist, dass er eine feste Bindung zu den Kindern aufbauen kann und als familienfinanzierender Wechselmodells- und zwischenzeitlich alleinerziehender Vater kann ich mir gar nicht vorstellen, mir dieses Erlebnis »abkaufen« zu lassen.
Finanziell würden Väter überhaupt nur von einer Umkehrung des Residenzmodells profitieren. Und das natürlich auch nur, wenn die Frau ausreichend Geld verdient, um dann auch Unterhalt zahlen zu können. Ich habe noch von keinem Vaterrechtler gehört, der fordert, das Residenzmodell umzukehren.
Die Taktik von MutterlobbyistInnen aus Einzelfällen eine Pauschalverurteilung eines Geschlechtes zu generieren ist auch keine sinnvolle Lösung. Wenn sie in ihren Pamphleten schreiben
»Es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass wir feststellen mussten, dass die Forderungen eines Vaters nach einer abwechselnden Unterbringung, oder auch nach der alleinigen Unterbringung des Kindes, bei ihm, dem Vater, was es ja auch gibt, aus dem Wunsch heraus geboren wurde, die Ehefrau oder die Partnerin weiterhin in gewisser Weise terrorisieren zu können.«
Klingt das zwar für den Einzelfall schlimm, aber zur verallgemeinerung taugt es nicht.
Stellen sie sich mal vor, man würde stattdessen folgende - ebenso wahre - Aussage schreiben:
»Es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass wir feststellen mussten, dass Mütter ihre Kinder am Teppich nagend verhungern lassen haben, weil sie am Wochenende mal wieder Party machen wollten, und vergessen hatten, die Großmutter als Babysitter zu informieren.«
Sowas ist tatsächlich schon vorgekommen. Googlen sie einfach mal »Mutter lässt Kind verhungern«
Das passiert häufiger vor, als man es sich vorstellen mag.
Trotzdem käme niemand auf die Idee, Müttern deswegen pauschal das Sorgerecht zu entziehen oder pauschal eine gleichberechtigte Erziehung mit dem Vater strittig zu machen.
Natürlich gibt es Einzelfälle, bei denen das Wechselmodell unangebracht ist, aber zu denen zählen halt nicht die Fälle, wo eine Mutter sich wegen verletzter Eitelkeiten weigert das Kind zum vater zu lassen oder wegen der bequemen Kombination aus 25 Stunden Arbeit pro Woche + Unterhalt lieber der Altersarmut entgegensegeln möchte. Auch wenn die Anhänger des Residenzmodelles es alle Welt glauben lassen wollen, ist es kein Paradox gegen den Willen solcher Eltern das Wechselmodell anzuordnen.
Wie das Amtsgericht in Heidelberg sehr schön erklärte, kann es durchaus angebracht sein das Wechselmodell - auch gegen den Willen der Mutter - durchzusetzen:
»Die Voraussetzungen für ein Wechselmodell müssten allerdings vorliegen und dem Kindeswohl am ehesten entsprechen.
Voraussetzungen für das Wechselmodell seien
- Wohnortnähe zu den Einrichtungen der Kinder
- betreuungskompatible Arbeitszeiten
- ausreichender Wohnraum bei beiden Elternteilen
Keine zwingende Voraussetzung für das Wechselmodell sei, dass beide Eltern stets gut kooperierten. Es komme vielmehr darauf an, wie sie mit einer Meinungsverschiedenheit umgingen. Die Eltern seien aber auch gehalten, schwelende Trennungskonflikte zu beenden.«
Den üblichen Kritikern des Wechselmodelles sei durchaus der komplette Beschluss des Gerichtes ans Herz gelegt.
Man mag sich fragen, warum das Wechselmodell vom Familienministerium so hartnäckig ignoriert wird.
Vielleicht hat ja Paul-Hermann Gruner recht, wenn er auf Deutschlandradio sagt:
»Was nervt bei der Heroisierung der Alleinerziehenden, ist die Fehletikettierung ihrer Lebensform als großartig, unabhängig oder selbstbewusst. Peinlich ist die politisch korrekte Umschiffung der Erkenntnis, dass das Ein-Eltern-Phänomen anwächst auch aufgrund gezielter individueller Lebensweg-Entscheidungen. Ob aus Not, Wagemut oder Leichtherzigkeit - auf alle Fälle finanziert von der Solidargemeinschaft. ...
Man könnte natürlich jetzt fragen, warum sich mehr als die Hälfte der Alleinerziehenden von den Vätern schon trennt, bevor das Kind überhaupt da ist. Warum Verhütung offensichtlich so kompliziert ist im 21. Jahrhundert. Warum man nichts wissen will von der Zahl der Kindesmisshandlungen durch überforderte Alleinerziehende. Ob nicht die armen Mütter genauso beziehungsunfähig sind wie die pauschal gescholtenen Väter. Ob überhaupt die Kultur der organisierten Vaterlosigkeit - mit Ersatzpapi Staat im Hintergrund - längst ein geheimes Leitmotiv ist.
Aber nein, solche Fragen sind tabu. So viel Frauenverachtung können wir nicht zulassen.«
Alleinerziehendsein zum Erfolgsmodell zu verklären, wenn 40 % dieser Alleinerziehenden ihren Familienernährerstatus durch Transferleistungen sicher stellt, wird sicherlich weder den Kindern helfen, noch zur Entlastung der Gerichte führen.
Wenn künftig nur noch die kritischen Einzelfälle geprüft würden, weil Eltern gleichberechtigt sind und nicht jeder Vater vor Gericht »seine Unschuld« beweisen muss (was die Mütterlobby leider unter Einzelfallprüfung versteht), dann könnten sich die Gerichte vielleicht auch wieder die Zeit nehmen, sich jene kritischen Einzelfälle gründlich anzuschauen, welche die Mütterlobby zur Besitzstandwahrung heranzieht.
Damit wäre allem am meisten geholfen.