Es ist nicht weit weg, das Elend der Welt. Es ist hier. Und wir alle, die wir im Warmen sitzen, genug zu essen haben und nicht unmittelbar in Lebensgefahr sind, haben die Pflicht zu helfen. In welcher Form auch immer.
In meiner engeren Umgebung sehe ich nur Menschen, die sich aufopfernd bemühen. Die tagelang auf den Bahnhöfen helfen, die an die Grenze fahren, um zu helfen. Ich bewundere all diese hunderten Helfer und ziehe meinen Hut ganz tief vor ihnen. Und ich finde, dass sie den Politikern in ganz Europa deutlich zeigen, was es heißt, die Menschenwürde über alles andere zu stellen. Ja, wir haben alle die Pflicht zu tun, was wir können. Die europäischen Politiker allen voran. Und daher muß Schluss sein mit der Angstmache, es muß Schluss sein mit den „das-Boot-ist-voll“-Aussagen, es muß Schluss sein mit geschlossenen Grenzen und Stacheldrahtzäunen. Und all jenen, die mir antworten werden, daß wir ja „nicht alle nehmen können“: Wenn das kleine und sehr arme Inguschetien während der Tschetschenien-Kriege in der Lage war, mehr tschetschenische Flüchtlinge unterzubringen, als es selbst Einwohner hatte, wenn der Libanon zwei Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufnimmt, dann kann es nicht sein, dass das reiche Europa mit ein paar Hunderttausend Menschen auf der Flucht überfordert ist!
Wenn wir alle Menschen bleiben und uns unsere Menschenwürde und auch unsere Menschenrechte erhalten wollen, dann müssen wir helfen!
PS: Heute ist der 11. September – und schon aus der Erinnerung an diesen sinnlosen und entsetzlichen Terrorakt sind wir verpflichtet zu helfen, weil wir sonst eine neue verlorene Generation heranziehen, die sich nicht anders ausdrücken können wird als mit Terror!