Urlaub
In Wien regnet es. In Bologna auch noch. Ab Florenz wird’s schön.
Urlaub – so wie jedes Jahr in Italien. Zuerst bei Freunden in der Toscana, dann in Sardinien. In Sardinien am Meer.
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Danke!
Das Urlaubsgefühl will sich nicht so richtig einstellen.
Das Meer, an dem ich Urlaub mache, ist auch das Meer, in dem Tausende Flüchtlinge den Tod gefunden haben und noch finden.
Ein Friedhof unter freiem Himmel, sagt meine italienische Freundin bitter.
Jedes Jahr, wenn wir an die herrlichen Strände kommen und uns des Lebens freuen, sterben weiter draußen Menschen.
Wir machen Urlaub am Ufer dieses nassen Massengrabes.
Ein unerträglicher Gedanke.
Und die Frage, wann auch an diesen wunderbaren Stränden unserer europäischen Ferien die Leichen der Kinder angeschwemmt werden.
Ja, ich liebe das Meer und ich liebe meinen Urlaub am Meer.
Aber ich weiß auch, wie unglaublich privilegiert ich bin.
Und ich weiß, dass ich auch jeder Zeit in die selbe Lage kommen könnte, wie jene, die keine Wahl haben, wie jene, die die lebensgefährliche Überfahrt in Angriff nehmen müssen – und die diese Überfahrt all zu oft nicht überleben.
Wenn ich am Ufer dieses riesigen Massengrabes im Sand liege, wird mir kalt in der heißen Sonne, und ich werde wütend. Wütend, weil wir nicht helfen, nichts tun, um das Massensterben zu beenden.