Ich bin Charlie – aber ich bin vor allem auch:
Raif, der in Saudiarabien ausgepeitscht wird, weil er für Meinungsfreiheit eintritt, während ein hoher Vertreter Saudiarabiens in Paris unter dem Schild „je suis Charlie“ mitdemonstriert.
Ich bin die Menschen in Nigeria, die abgeschlachtet, vergewaltigt und versklavt werden. Für die sich in Europa keiner interessiert.
Ich bin die Jesiden, die verfolgt, gefoltert und ermordet werden.
Während wir alle wegschauen, wenn es um den Krieg in Syrien geht.
Ich bin die Kurden, die für einen vernünftigen, liberalen Staat kämpfen und dafür von aller Welt verfolgt werden.
Ich bin alle Muslime, die jetzt pauschal zu Verbrechern erklärt werden.
Ich bin Jüdin – und daher eine, die an allem schuld ist.
Ich bin – ein Mensch, der den anderen ihre Überzeugung und ihre Lebensart lassen will und dafür nur verlangt, auch so leben zu dürfen, wie es mir richtig erscheint.
Ich bin ein Mensch, der versucht, seine eigene Freiheit bis dorthin zu leben, wo sie nicht die Freiheit der anderen einschränkt.
Ich bin ein Mensch, der nicht zusehen kann, wenn anderen Menschen ihre Würde und ihr Recht auf ein menschenwürdiges Leben abgesprochen wird.
Nur in diesem Sinn bin ich Charlie.
Was wir alle, wir Menschen, endlich lernen müssen:
Mörder sind Mörder.
Mord hat niemals etwas mit Religion zu tun.
Niemand ist aus religiösen oder ethnischen Gründen ein Verbrecher.
Gegen Verbrechen kann man mit Gewalt kaum etwas erreichen.