Ja – Gerry Kesslers Auftritt beim Lifeball war sehr bewegend. Ja – es ist wichtig gegen Aids zu agieren. Ja – Wien ist in diesen Tagen bunt und verschieden wie sonst nie – und das ist wunderbar.
Aber geben wir uns ja nicht irgendwelchen Illusionen hin.
Während Wien sich als tolerant und aufgeschlossen feiert, werden überall in Österreich Zelte für Flüchtlinge aufgestellt.
Und das heißt nur eines:
„Na gut, wir nehmen euch jetzt halt, weil wir auch keine andere Wahl haben.
Aber eigentlich wollen wir euch nicht! Also schaut, dass ihr so bald wie möglich wieder weggeht!“
Wie schändlich ist diese Doppelzüngigkeit, diese Verlogenheit. Zwischen demonstrativer Offenheit und hinterrücks gezeigtem Tunnelblick liegt in Österreich heute – im 21. Jahrhundert, 70 Jahre nach jenem Krieg, der nicht nur Millionen Menschen um ihr Leben brachte, sondern ebenso Millionen zu Flüchtlingen machte – nur ein hauchdünner Strich.
Der im Übrigen zunehmend brüchig wird.
Dabei könnten wir, wenn wir nur wollten. Wie viele versuchen, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen und scheitern an bürokratischen Hürden! Und statt dessen lässt man Zelte bauen.
Damit die Elenden, die gerade noch dem Tod Entgangenen nur ja nicht glauben, sie seien hier tatsächlich in Sicherheit!
Und wieder laden wir Schuld auf uns. Eine Schuld, die wir bald nicht mehr werden tilgen können.
Werde auch Du Teil unserer Community und nimm Kontakt zu Journalisten und anderen Bloggern auf. Registrier dich kostenlosund begeistere unsere Community mit deinen Kommentaren oder eigenen Texten/Blogbeiträgen.