Bei einem Telefonat mit einem lieben Freund stellten wir fest, dass wir beim anderen die Lebensthemen sofort erkennen und auch sinnvolle Anregungen für Lösungsvarianten haben, nur bei uns selbst nicht. Und wir kommen zu dem Schluss, dass somit das Wichtigste im Leben gute Freunde sind. Denn wenn ich achtsam mit mir umgehe und mir bewusst ist, dass es Bereiche gibt, wo ich mir selbst nicht helfen kann, wo mein Denken meinem Herzen und damit meinem Verhalten im Weg steht, wo ich mich immer wieder im Kreis drehe, dann brauche ich einfach nur ein gesundes Umfeld. Gute Freunde, die hilfreiche Fragen stellen, ehrlich und doch empathisch ihre Beobachtungen mitteilen, die beobachten ohne zu bewerten können und von denen wir uns geliebt fühlen – egal ob wir gerade die Welt umarmen oder uns lieber in einem Mauseloch verkriechen wollen. Ein ziemlich entlastendes Gefühl – ich muss nicht alles selbst lösen können, ich muss nicht alles selbst tragen, ich muss nicht alles selbst wissen, ich habe Freundinnen und Freunde, manchmal auch hilfreiche Nachbarn und wertschätzende Kolleginnen.
Spätestens seit den Sitcoms „Friends“ und „How I met your mother“ wissen wir, dass Freundschaften meist länger halten als Beziehungen und ihr Wert oft gleich hoch ist. Paarbeziehungen, die toll beginnen, erleben oft das erste halbe Jahr nicht, Freunde und Freundinnen, wenn gut gepflegt, hat man sein Leben lang.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Mein erster Schritt zu meiner psychischen Gesundheit ist daher, mir mein Umfeld genau anzusehen: Wie sind die Menschen mit denen ich mich umgebe? Herzlich, wertschätzend, empathisch? Oder machen sie mich runter, rauben sie mir Energie, erzählen sie immer nur von sich, melden sie sich nur, wenn sie etwas brauchen und verbreiten sie nur Tratsch und Klatsch? In einem gesunden Freundes- und Familienkreis herrscht ein ausgewogener Zustand, mal geht’s dem einen nicht so gut, mal der anderen, mal teilt man mit dem einen das gelungene Projekt und die damit verbundene Beförderung, mal mit der anderen die neue Liebe.
Wie sieht es mit Ihrem Umfeld aus?
Ganz ehrlich einmal, nur so unter uns! Lust auf eine einfache und sehr effektive Visualisierungs-Übung dazu?
Nehmen Sie ein A4-Blatt zur Hand und zeichnen Sie einen Kreis in die Mitte, dort hinein schreiben Sie Ihren Namen. Dann schreiben Sie die Namen aller Menschen, die Einfluss auf Sie haben, die Ihnen wichtig sind, die in Ihrem Umfeld sind, rundherum und zwar so, dass Menschen mit denen Sie weniger Kontakt haben, weiter weg stehen und solche, die sie häufiger treffen, näher bei Ihrem Namen stehen. Und dann gibt es noch einen Aspekt: die Stärke oder Größe, in der Sie die Namen schreiben. Menschen, die viel Einfluss auf Sie haben, schreiben Sie größer oder mit einem dickeren Stift.
Wie sieht Ihr Blatt jetzt aus? Wer hat den größten Einfluss auf Sie? Auf wessen Meinung legen Sie den größten Wert? Manchmal stellt sich heraus, dass die Mama, der Opa oder Onkel Emil, obwohl wir längst weit entfernt wohnen, immer noch den stärksten Einfluss haben. Welches sind Ihre „ältesten“ Freunde, also nicht an Alter, sondern an Dauer der Freundschaft? Wie lange dauert Ihre längste Freundschaft schon?
Wo würden Sie auf dem Blatt landen, wenn Ihre Freundinnen und Freunde es zeichnen würden? Können Sie sich als „guten“ Freund, als „gute“ Freundin bezeichnen? Und wann ist man das überhaupt? Wie definieren Sie selbst es? Machen Sie einmal eine Umfrage in Ihrem Freundeskreis: Wann ist jemand eine gute Freundin, ein guter Freund? Mit dieser Frage finden Sie auch heraus, was Ihre Freunde sich jeweils von Ihnen wünschen – eine hilfreiche Hand beim Übersiedeln und Babysitten, gemeinsame Kino- und Party-Besuche oder eine Schulter zum Anlehnen und jemanden, der gut hinhören kann und die richtigen Fragen stellt, jemanden, der Ihnen Mut für Ihre Vorhaben zuspricht, hilft, wenn der Computer spinnt, mal mit selbstgemachten Power-Balls vorbeikommt oder eine warme Suppe bringt und in die Apotheke geht, wenn Sie mit Grippe darnieder liegen? Oder von allem etwas?
Ich wünsche Ihnen immer den richtigen Freund, die richtige Freundin zur Seite und schreibe an dieser Stelle ein ganz großes DANKE an die wundervollen Menschen in meinem Leben!
(Foto: Antonioguillem/fotolia.com)