Etwa sechs Menschen aus unterschiedlichen Nationen sitzen miteinander an einem Tische, und tauschen sich aus. Die laute Geräuschkulisse rundherum scheint sie nicht zu stören; die Atmosphäre von Sympathie und Interesse bildet einen Schutzraum über den Köpfen. Die Augen leuchten, es wird gestikuliert, gezeichnet, Fotos auf Handys betrachte, um die Sprachbarriere der Anwesenden, die aus Österreich, Afghanistan, Syrien, dem Irak und anderen Ländern kommen, zu überwinden. Zwischendurch wird Tisch und Thema gewechselt, und übersetzt. „Fast wie im Urlaub“, denke ich mir, und erschrecke fast bei dem Gedanken. Aber ja: An diesen Abend sprechen wir nicht von „Flüchtlingen“ und „Einheimischen“ und es geht nicht in erster Linie darum, zu helfen. Der von der Caritas, Living Books und den Imago-Paartherapie-SpezialistInnen Roland und Sabine Bösel gestaltete und moderierte Abend bietet ein Forum, um einander kennenzulernen, Vorurteile abzubauen, Tuchfühlung aufzunehmen, Neues zu erfahren.
Am Ende trage ich trotzdem, sorgfältig als einen ein Schatz verwahrt, zwei Telefonnummern in meiner Tasche. Mohammed, 16 Jahre jung, sucht Deutschunterricht, vor der positiven Beantwortung seines Asylantrags wird er offiziell keinen erhalten, mal sehen, wer von meine Studenten die Herausforderung annimmt. Latifas Nummer behalte ich mir. Sie erfüllt die Kriterien für den Deutschkurs, aber sie ist zu schüchtern, um ohne Begleitung hinzugehen, und ihr Mann hat bereits Arbeit gefunden.
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Ich arbeite in einem Helferberuf, in meiner Freizeit mag ich nicht „geplant helfen“, und ich mag auch mal versorgt werden. Dieser Abend war Balsam für meine Angst, meine Ohnmacht, meine Wut, meine Ratlosigkeit, meine Müdigkeit und meine Resignation. An meiner Vorfreude merke ich: ich wollte schon immer afghanisch kochen lernen, nur wusste ich es noch nicht. Rezept folgt.