Die Rückkehr zu Shang Di oder Der chinesische Bibel-Code

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Religionen konnten in den letzten Jahren in China frei ausgeübt werden. Die Volksrepublik ist ein laizistischer Staat und die Chinesen bekennen sich offiziell zu keiner Konfession. Es gibt kein nationales Religionsgesetz. Chinas Verhältnis zu den Religionen ist bis heute unklar. Die Frage nach einem allmächtigen Gott hat nie eine große Rolle gespielt. Konfuzius sagte einmal, dass man zwar nicht wisse, ob Götter existierten, dass man aber so leben solle, als ob sie existieren würden.

In China geht das Sprichwort um: "Ein Chinese ist Konfuzianer, wenn es ihm gut geht, er ist Daoist, wenn es ihm schlecht geht und er ist Buddhist im Angesicht des Todes."

Der einfache Volksglaube legt sich nicht auf spezielle Götter fest. Alles kann geglaubt werden, wobei Religion nur eine Lehre von vielen Lehren ist. Bevorzugt werden Handlesen, Heilzaubern, Geistervertreiben sowie Feng Shui, Fojiao, Daojiao und Kongjiao. Weder die Priester noch die einfachen Gläubigen interessieren sich für die Herkunft ihrer Götter. Wichtig ist, dass sie helfen.

In diese Stimmung hinein konnte das Christentum in China enorm wachsen.

https://de.catholicnewsagency.com/story/rasantes-wachstum-des-christentums-in-china-eine-neue-studie-erklart-warum-0025

In der Verfassung der Volksrepublik China ist der Schutz religiöser Lebensformen fest verankert, solange sich diese Lebensformen nicht gegen den Staat richten. Das bedeutet, Religionen dürfen nicht für konterrevolutionäre Tätigkeiten missbraucht werden, die öffentliche Ordnung darf nicht gestört werden und die religiösen Aktivitäten dürfen nicht durch eine ausländische Macht kontrolliert und finanziert werden.

Die Religionspolitik basiert zwar auf der Verfassung, aber sie wird durch viele zusätzliche Dokumente auf verschieden Ebenen (Provinzen, autonome Regionen, Kreise, Städte) geregelt. Dadurch entstand in der Praxis eine ausgedehnte Grauzone mit einer unüberschaubaren Anzahl von Untergrundkirchen, die nicht mehr kontrollierbar sind. Dem wurde letztes Jahr durch Chinas Präsidenten Xi Jinping ein Riegel vorgeschoben. Kirchen und Religionsgemeinden, die sich nicht registrieren, werden geschlossen und zerstört. Nach allem, was in Europa passiert, will man kein Risiko mehr eingehen. Zu groß ist die Gefahr, dass in einem vom Ausland finanzierten religiösen Untergrund Revolten gegen die chinesische Staatsführung geschmiedet werden.

https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/vier-priester-von-chinas-untergrundkirche-verhaftet

Das Dilemma mit den Untergrundkirchen ist, dass sie die klassische Lehre vertreten, die mit der chinesischen Staatsideologie nicht kompatibel ist. Der Staat duldet keinen anderen Führer neben sich. Deshalb können sich die Kirchen nicht registrieren lassen, sie müssten das Christentum zuerst sinisieren. Geht denn das? Darüber zerbrechen sich einige Menschen bereits den Kopf, unter anderem Markus Müller, Abweichler von der klassischen Lehre, Leugner der Trinität, schlecht beleumundet in christlich-konservativen Kreisen, aber ein heller Kopf mit interessanten Ideen. Er schlägt (sinngemäß) eine Rückkehr zu dem einen, allmächtigen Gott Shang Di vor, dem die Chinesen vor Tausenden von Jahren huldigten, und durch ihn eine Besinnung auf die chinesischen Wurzeln des Christentums.

Markus Müller, Shang Di und die Bibel:

Ein Anfang ist getan, dank Menschen, die nachdenken, wie wir die Transformation in die neue Zeit schaffen könnten, ohne unsere kulturelle Identität ganz aufgeben zu müssen. Religion und Kultur lassen sich nicht sinnvoll trennen.

Wer ist Shang Di? Ein Kurzlehrgang durch die Geschichte der Dynastien und die abermalige Verknüpfung mit Judentum und Christentum:

Wir sehen, die Transformation hat begonnen. Shang Di ist jener eine, allmächtige Gott, den bereits die Chinesen vor über dreitausend Jahren kannten und welcher von den abrahamitschen Religionen übernommen wurde.

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