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In dieser Zeit, wo das Alte zu Ende geht und das Neue beginnt, wachsen viele neue Bewegungen aus dem brüchigen Boden der Altzeit. Die Initiatoren dieser Bewegungen sind von dem Wunsch beseelt, das Schiff Europa vor dem Zerschellen zu bewahren. Ihr Vorhaben ist redlich; ob es Sinn macht, wäre zu prüfen.
Wie in allen Umbruchszeiten, die ein Ende und einen Neuanfang ankündigen - die Menschheit hat das schon etliche Male erlebt - stehen sich zwei extreme Kräfte gegenüber, die um die Vorherrschaft kämpfen, um die 'zukünftige Macht auf Erden' quasi. Dieses Szenario wird bereits in alten Büchern beschrieben, die sich mit der Eschatologie befassen, der Lehre von den 'letzten Dingen'. (Es gibt auch eine wissenschaftliche beziehungsweise säkulare Eschatologie.) Am Ende kommt es zum Kampf, aus dem eine Kraft gestärkt hervorgeht, die sich dann rasch zur Mitte hin bewegt. Wie weit der Kampf gehen muss, damit der Aufbruch zur neuen Mitte erfolgen kann, kann man nicht vorhersagen. Man sieht nur die Gefahr, aber nicht, ob sie zur Gänze eintrifft. Das hängt von mehreren Faktoren ab.
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Menschen, die die Zukunft in Bildern malen und von einer besseren Welt träumen, verlassen sich in Krisenzeiten gerne auf ihr Gefühl, weniger auf ihren Verstand. Sie prüfen über die Gefühlsebene die Dinge. Der Verstand erfasst nie alles. Er ist nur ein Teil des gesamten Spektrums.
Die Retter Europas treten in diesen Tagen zahlreich auf. Ob sie jenen falschen Heilsbringern gleichen, von denen die alten Geschichten uns erzählen? Das Buch der Bücher warnt zumindest vor den falschen Propheten der Endzeit (Prophetie und Heilslehre sind miteinander verknüpft):
„Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind! An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen. Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum sollt ihr sie an ihren Früchten erkennen.
Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!“
Nun schwenke ich zur DiEM25, die zur Rettung Europas ihre Heilslehren (Parteiprogramm) verkündet:
https://diem25.org/manifesto-lange-version/
https://de.wikipedia.org/wiki/Democracy_in_Europe_Movement_2025
Ich sah mir das Parteiprogramm an und mein Blick blieb an der 'aktiven Sterbehilfe' hängen. Damit war mir sofort klar, dass diese Bewegung Europa nicht wird retten können. Denn: Wer des einen Sterbehelfer ist, kann nicht des anderen Retter sein. Darin liegt ein unheiliger Widerspruch. Rational begründen muss ich das nicht. Man könnte auch rationale Überlegungen ins Spiel bringen, doch ist das überhaupt nicht nötig!
Wie der ultrarechten Bewegung der Rechtspopulisten und Nationalisten im Osten wird es auch dieser ultralinken Bewegung im Süden und Westen ergehen: Sie treffen als kleinere Wellen tänzelnd zusammen, während sich die eine, die große Welle bereit macht. Sie trägt das Schiff Europa; ob dieses zerschellt oder unbeschadet an neuen Ufern landet, liegt nicht an ihr. Wer Europa retten will, muss Welle und Schiff vorauseilen. Es reicht nicht, ein neues Parteiprogramm zu entwerfen, dies womöglich noch selbstverliebt und ideologisch verblendet zu tun. Europa bräuchte viel mehr; es ist zu befürchten, dass es das nicht bekommt. Was bleibt, ist die Transformation. Danach wird Europa anders sein, wird sich als reine Kultur in Eurasien wiederfinden. Der Traum vom Weltreich ist zu Ende geträumt.
Was bilden sich Yanis Varoufakis und die anderen ein? Es gibt ein eisernes Gesetz, das lautet: Wer Leben nicht geben kann, darf es auch nicht nehmen. Mit aktiver Sterbehilfe Europa retten zu wollen, zeugt von einer Ver(w)irrung des Denkens und einem Unverständnis, woran es überhaupt krankt. Der Retter fleht selbst um Rettung, wie es scheint, er weiß es nur nicht. Es ist ihm nicht bewusst, wie krank er selbst ist. Er bittet selbst um Sterbehilfe.
Den Unterschied zwischen Sterbebegleitung und Sterbehilfe könnte man in zwei Gegensätzen beschreiben: Das eine ist gut, weil hilfreich und tröstend, das andere ist schlecht oder böse, weil anmaßend und Beihilfe zum Selbstmord.
Im Hippokratischen Eid steht geschrieben: Ich werde niemandem, auch nicht auf seine Bitte hin, ein tödliches Gift verabreichen oder auch nur dazu raten. Auch werde ich nie einer Frau ein Abtreibungsmittel geben. Heilig und rein werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren.
Dieser Eid eines Arztes, dem man vertrauen sollte, wird heute von verschiedenen Institutionen in Frage gestellt. Veraltet sei er, nicht mehr zeitgemäß. Ärzte, die sich an ethische Vorgaben halten - wer kann sie heute noch gebrauchen? Ethik? Was soll das sein? Das ist doch nur ein Wort. Manche haben es noch nie gehört.
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