Es gibt sie beide, natürlich. Ein berühmter Linkspopulist war Hugo Chavez, über dessen tieffliegende Zitate, speziell gegen die USA gerichtet, man manchmal schmunzeln konnte. Sein Nachfolger, Nicolas Maduro, ist nicht viel anders. Auch er ist ein Populist mit Hang zum autoritären Führungsstil.
War der Latino-Populismus vor dem Rechtspopulismus da? Das müsste man sich genauer ansehen.
https://www.researchgate.net/publication/300436998_Alte_und_neue_Populisten_in_Lateinamerika
http://library.fes.de/pdf-files/iez/10210.pdf
http://www.ipg-journal.de/kolumne/artikel/die-lehre-des-suedamerikanischen-populismus-826/
Der Linkspopulist erinnert an den Caudillo aus der Franko-Zeit, der Rechtspopulist an den Faschisten aus der NS-Zeit. Keiner von ihnen ist besser oder schlechter als der andere. Ideologisch trennen sie allerdings Welten.
Kernthemen des Linkspopulismus sind Pazifismus, Globalisierungskritik, Antiamerikanismus, Antifaschismus und die Kritik an der sozialen Ungleichheit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Linkspopulismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Caudillo
Die Kernthemen des Rechtspopulismus sind hinlänglich bekannt. Ihnen gilt weit mehr die Aufmerksamkeit der Politikwissenschaft: Migration, Migranten, Asylbewerber, kulturelle Werte, familiäre Werte, Heimat, Geschlechterpolitik, Muttersprache, Globalisierung (auch!), Okzident gegen Orient, Christentum gegen Islam und Judentum, Kommunismus, Staatsbürgerschaft, das 'reine Volk', Sicherheit, Recht, Ordnung, EU-Skepsis, Euro-Skepsis, Demokratie und das Volk, Privilegien und Korruption etc.
Beide Populismen eint der Kampf gegen die Eliten. Daraus resultiert, dass beide Populismen auch gegen die Globalisierung auftreten, die als Vorteil für die Eliten erachtet wird.
So nett und vielversprechend es klingen mag, den Populisten als 'volksnah' zu bezeichnen, schließlich heißt 'populus' ja 'das Volk' und der Populist kann nur ein lieber Mensch sein, der auf das Volk schaut, so sehr muss man vor dem Populisten in Wirklichkeit warnen! Es kam noch nie in der Geschichte vor, dass ein Populist etwas zum Besseren gewendet hätte, weder in Lateinamerika noch im jüngeren Europa. Ein Populist taucht dann auf, wenn alles entweder schon in Scherben liegt oder gerade zu zerbrechen droht. Populisten werden von ihren Instinkten geleitet und wissen, wann es an der Zeit ist, die Manege zu betreten.
Der Populismus könnte etwas Positives bewirken, wenn er nicht vom Machtdünkel seiner Akteure begleitet wäre. Tatsächlich könnte ein ehrlicher Populismus zu neuen Ufern führen. Das tat er aber noch nie, weil sich der Populist selbst - als Mensch - im Weg ist. Aus 'mit dem Volk' und 'für das Volk' wird 'mit Hilfe des Volkes'. Er wittert die Macht. So wird am Ende 'mit Hilfe des Volkes' aus dem Populisten ein Despot.
:) :) :)