Ich bin in einer sauberen, heilen Welt aufgewachsen, in der es keine Angst vor dem Morgen gab. Das Leben plätscherte ruhig dahin, Menschen gingen frühmorgens arbeiten und kamen abends nach Hause, der Tisch war reich gedeckt, keine Sorgen plagten uns.
Wir Kinder konnten Spielzeug draußen vergessen - am Morgen lag es immer noch da. Wir konnten Wiesenklee naschen und das Innere von Marillenkernen essen, die wir mit den Schuhen auftraten, ohne im Krankenhaus zu landen.
Als Teenager konnten wir nach der Disco um vier Uhr früh nach Hause spazieren - wir mussten keine Angst vor Übergriffen haben. Hie und da passierte ein spektakuläres Verbrechen, ein Raub, ein Mord, verübt von einem geistig kranken Menschen. Es gab jedoch keine zermürbende Kleinkriminalität in den Gassen und Straßen der Stadt. Man musste auf nichts aufpassen. Man konnte vertrauen - man hatte Vertrauen.
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So habe ich meine Kindheit und Jugend erlebt. Es war eine schöne Zeit, es waren goldene Jahre einer viel zu flüchtigen Lebensphase, für die ich heute dankbar bin. Ich hatte damals noch keine Ahnung, dass nicht alle Menschen ihrem Schicksal dankbar sein konnten. Darüber habe ich doch gar nicht nachgedacht! Zu denken beginnt man erst, wenn die Dinge nicht mehr so sind, wie sie sein sollten.
Während ich im kindlichen Sonnenschein spielte und unsere Mutter predigte, dass man Äpfel nicht in den Mülleimer werfen darf, weil in anderen Teilen der Welt die Kinder hungern, hatten andere tatsächlich im Schatten gelebt und keine Äpfel zu essen, kein Brot, keine Nüsse, keine Schokolade, nichts. Kinder der Armut.
Die Kinder dieser Armen und Ärmsten erobern heute den satten Westen, um sich auch ein Stück vom Kuchen zu holen. Das ist mehr als nur gerecht, es ist 'übergerecht'. Es ist so hochgerecht, dass es zu neuem, entsetzlichen Unrecht führen könnte. Wenn der Gerechte sich nicht mehr auf den Beinen halten kann, kann er der Welt nicht mehr helfen. Schon vor Jahren sah ich eine Armee der Armen, bewaffnet mit Knüppeln und Schlagstöcken, auf die Reichen losgehen. Kein Reicher würde mehr sicher sein. Hinter jeder Ecke könnte ein Armer stehen und einem Reichen auflauern. Wird es so kommen (müssen) oder werden vorher die Banken zugrundegehen?
Der edle Römer von einst war gefangen in seiner Ambivalenz. Einerseits hat er den Barbaren (Nichtrömer) gehasst, der auf sein Reich zustürmte, andererseits hat er versucht, den Barbaren zu integrieren. (Jeder Nichtrömer galt als Barbare.)
Es wird überliefert, dass der Römer schon relativ weit entwickelt war. Er kannte die Solarkraft, Windkraft, Wasserkraft, thermische Bäder, Heißluftheizungen, Wasserleitungen mit frischem Quellwasser etc.
Nicht alles, aber vieles geriet durch die Machtübernahme der Barbaren wieder in Vergessenheit. Es ist anzunehmen, dass die Germanen, die sich den Löwenanteil im Römischen Reich sicherten, keinen Wert auf gewisse Errungenschaften legten und ihre Entwicklung daher nicht weiter ausbauten. So wurde beispielsweise die Nutzung der Solarkraft nicht weiter entwickelt, sondern es wurde wieder vermehrt Holz in die Öfen geschmissen - bis zum heutigen Tag, an dem nach wie vor der Hausbrand unsere Lungen verpestet. Das wäre längst nicht mehr notwendig, kannte man doch im alten Ägypten schon die Umwandlung von Sonnenenergie in thermische Energie. (Thermische Energie = erneuerbare Energie).
Es lief einige Zeit ganz gut in Gesellschaft und Politik. Wir schienen einiges 'auf dem Kasten' zu haben. Ist das nur Einbildung oder ist es Tatsache? Einerseits habe ich, hat man Angst vor dem Rückfall in ein Barbarentum, andererseits stellt sich die Frage, ob wir je etwas anderes waren als Barbaren? Wer waren wir überhaupt? Waren wir edel, hilfreich und gut? Oder waren wir Lackaffen, die sich über den Rest der Welt erhoben? Waren wir tatsächlich reich oder waren wir in Wahrheit bitter arm? Wer, bitte, waren wir?
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation legt rückschauend Zeugnis ab von gelebtem Barbarentum, einem Barbarentum geistiger Natur. Seitdem ist nicht viel passiert. Kriege, Kriege, Kriege. Hegemoniale Bestrebungen der christlichen Weltmacht. Verbrüderung mit dem Kapital. Ermordung von Millionen unschuldiger Menschen für Landraub und Kapitalgewinn. Vertreibung anderer Religionsgruppen aus dem Paradies. Wo stehen wir? Am Anfang unserer Geschichte oder am Ende?
Es ist dunkel geworden. Das Licht, obwohl so nah, ist noch so fern. Zeit kann grausam sein. Unsere Gesellschaft, die von Norden bis Süden reicht, zeigt wieder ihr finsteres Gesicht. Sie hatte es nach dem Zerfall des Römischen Reiches nie wirklich abgelegt. Sie hielt es nur bedeckt. Sie offenbarte es der Welt nicht, warf sich stattdessen Schminke ins Gesicht, malte ein Make-up der Lüge auf ihre Wangen, strich sich die Lippen knallig rot.
Die geschminkte Gesellschaft - sie wäre eine eigene Betrachtung wert.
Ob der Barbar ein Nachbar oder ein Fremder ist - welche Rolle spielt das noch? Beide hegen die Absicht, uns eins über den Schädel zu ziehen, der eine von innen her, aus den eigenen Reihen, der andere von außen her.
Barbarentum gegen die Hoffnung... Barbaren reden und schreiben nicht viel, sie schlagen lieber zu. Sie gehen unbeirrbar den Weg der inneren und äußeren Gewalt. Ihr Ziel verlieren sie nie aus den Augen.
Der Barbar, so wie er heute zu verstehen ist, ist nicht mehr ein Ausländer, ein Fremder, ein Weitgereister primitiveren Auftretens, der über die Meere kommt, um anderswo Fuß zu fassen. Der Barbar, das ist der Mensch in uns an seinem Anfang und an seinem Ende. Am Anfang sind wir Barbaren, um mit der Kraft der Erde, der Fixierung auf das irdische Dasein, neue Welten zu erobern. Am Ende sind wir Barbaren, weil wir nichts mehr zu verlieren haben. Dieses endzeitliche Barbarentum ist Beginn einer neuen Epoche.
Hoffen wir nur, dass nicht wir eines Tages über die Meere reisen müssen, in zerschlissenen Schlauchbooten oder morschen Holzkähnen, angewiesen auf fremde Hilfe, auf der Suche nach einem neuen Stück Leben - als Barbaren, die keiner will.
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