Das große Bild zeigt sich im Kleinen

Jetzt brennen sie wieder, die Gotteshäuser. Nicht einmal siebzig Jahre haben wir in Europa gebraucht seit dem großen „Nie wieder!“, um nun erneut Zeugnis über die Verfolgung religiöser Minderheiten ablegen zu müssen. Bloß: Wo Flammen in den Nachthimmel schlagen, wo der Hass sich zehntausendfach in unsere Straßen ergießt, schrumpfen die Schimpftirade gegen die muslimische Familie an der Bushaltestelle, der Rempler gegen den älteren türkischen Herrn oder ein heruntergerissenes Kopftuch in der öffentlichen Wahrnehmung zu minderschweren Zwischenfällen, die zu beklagen nur vom Blick aufs „große Bild“ ablenken würden - so sind wir versucht zu denken. Dabei sind es gerade solche An- und Übergriffe, die dieses große Bild am deutlichsten zeichnen.

Der ideologische Sättigungsgrad eines Volkes lässt sich am besten am Verhalten Einzelner messen. Der Mensch ist ja ein Herdentier: Er schreitet üblicherweise nicht voran, sondern mit und vor allem nicht ein, sobald er dazu aus der Gruppe heraustreten müsste. Der kritische Punkt in der schleichenden Vergiftung einer Gesellschaft ist also nicht etwa erreicht, wenn in geplanten Aktionen vorbereitete Molotowcocktails durch Fenster fliegen, ja nicht einmal, wenn sich gut organisierte Gruppen zu Massenaufmärschen - oder zu Gegendemonstrationen - verabreden. Anlass zu echter Sorge haben wir dann, wenn einzelne, ansonsten unauffällige Mitbürger spontan – und ohne sich vorher des Beistands durch andere zu versichern – gegenüber anderen Einzelnen aus vorgeblich politischen oder religiösen Motiven ausfallend oder tätlich werden. Es bedeutet, dass sie sich ihrer Sache und der Zustimmung der Gruppe bereits so sicher sind, dass sie sich aus der Masse heraus- und eine aggressive Handlung zu setzen wagen.

Vor diesem Hintergrund müssen wir die steigende Zahl dieser „minderschweren Zwischenfälle“ in unseren Städten bewerten. Das Erkennen dieses großen Bildes macht womöglich den Unterschied aus, der Regierungen zum Handeln veranlasst und Menschen dazu bewegt, in Situationen, in denen andere gedemütigt oder verletzt werden, selbst aus der Herde heraus- und vielleicht doch einzuschreiten. Denn das Phänomen der ideologisierten Herde hat einen Vorteil: Man kann selbst eine aufscheuchen und anführen. Und nirgendwo lässt sich dies besser erproben als in einem vollbesetzten Bus voller Schweiger und Wegschauer.

Forderung: Im Lichte der Verschärfung der weltpolitischen Lage unter Beteiligung islamistischer Kräfte muss in Europa mit einem weiteren Ansteigen von Angriffen auf Unbeteiligte, vorrangig als muslimisch erkennbare Personen gerechnet werden. Längst überfällig ist deshalb eine europa- wie länderbezogene, so exakt wie möglich durchgeführte statistische Erhebung derartiger Übergriffe, gefolgt von breit angelegten, wenn nötig gesetzlich verordneten Gegenmaßnahmen.

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Silvia Jelincic

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r.schoaf

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Hansjuergen Gaugl

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Claudia Braunstein

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fischundfleisch

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