Die Leiden des jungen Fräuleins/ 5
Schmusek(r)atze(r)
Ich lag die ganze Nacht wach und konnte mich immer noch nicht von meinen gestrigen Erlebnissen erholen. Peinlichkeit gemixt mit einem Hauch von Schuldgefühl hingen über mir wie eine Wolke (Schulgefühle hatte ich insofern,dass ich mir nicht die Zeit genommen hatte mich wenigstens mit Eduardo in der Bim zu begrüßen, er ist ja auch nur ein Exfreund). Die Sache mit ihm ist sowieso merkwürdig auseinander gegangen und dann muss ich auch noch Kindergarten spielen. Ungewollt überkamen mich wieder Erinnerungen. ...
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Das Wetter wurde wärmer und so auch mein Herz. Zwischen mir und Eduardo lief es (seit dem Vorfall in der Wohnung seiner Mutter ) wieder besser. Er holte mich öfters von der FH ab und ich besuchte hin und wieder seine Bandproben. Das erste Mal kam ich mir wie ein Jurymitglied vor, da mich die Band die ganze Zeit fragte wie sie klangen und ob es sich gut anhörte. (Seine Band war nicht schlecht aber es gab bessere). Ich versuchte anfangs ehrlich zu antworten, merkte jedoch schnell, dass Eduardo sich dann die folgenden Stunden beleidigt gab. "Meine Band gefällt dir nicht, stimmts?", konfrontierte er mich während eines Abendessens. "Das hab ich nie gesagt, ich denke ihr seid einfach noch mitten in der Entwicklungs-Phase. Es dauert eben bis man seinen Sound findet und daraus ergibt sich dann der Wiedererkennungswert. Aber ich finde du siehst sehr sexy am Schlagzeug aus (seine musikalischen Talente bezogen sich nicht nur auf die Gitarre)", ich lächelte charmant. "Passt schon." er drehte sich weg und schaute mir den ganzen Abend nicht mehr in die Augen. Gut gemacht!
Er lud mich auch einmal zu einem seiner Konzerte ein. Dieses war ansprechender für mich als die Bandproben. Sie hatten schon ein paar Fans und so auf der Bühne klangen sie richtig gut. Ihre Musikrichtung war eine Mischung aus Jazz und Indie, die Band bestand aus einem Bassisten, einem Gitarristen, einem Saxophonspieler, Eduardo am Schlagzeug und einem Lead-Sänger. Ich hätte ihm dann gerne noch ein paar Tipps in Sachen Bühnengestaltung gegeben (ein Tipp bezog sich vor allem auf das "I love your Mama's Ass"-T-Shirt eines seiner Bandkollegen) hielt mich aber zurück um die Stimmung nicht wieder zu versauen. "Wie fandest du den Auftritt?" fragte er mich mit großen Augen. "Ihr wart toll, echt" , ich versuchte ein wirklich makelloses Grinsen hinzubekommen. Er küsste mich. Das wäre mal erledigt. Eine Weile später stellte er mich einem sehr extravagant in glitzernder Robe gekleideten (Gekleidet! Nicht verkleidet!) Afrikaner vor. Er hatte auch einen riesigen Afro (was ihn noch extravaganter aussehen ließ). "Das ist Dean. Ich hab paar Mal für ihn gespielt. Er ist einer der besten Sänger die ich je getroffen habe." Eduardo strahlte. Ich streckte Dean die Hand entgegen (so gut es halt ging, von dem ganzen Glitzer konnte ich nicht viel erkennen). "Hey yo gurl, yu look so beautiful! So nice eyes!" Dean lächelte mich an und ich bekam einen unvergesslichen Blick auf seine goldenen Zähne. "Hi Dean, thank you. Nice to meet you."
Danach holte Eduardo uns was zu trinken und nun warteten wir auf Dean's Perfomance. Durch sein Auftreten war klar, dass es eine Show werden würde und so war es auch. Dean rockte die Bühne mit Elvis und Tom Jones Covern. Während ich ihn stimmlich alles andere als "der beste Sänger die ich je getroffen hatte" empfand schienen viele andere gar nicht darauf zu achten, vor allem Eduardo nicht. Ich empfand Eduardo als durchaus talentiert und begann mich zu fragen ob er sich nicht vielleicht einfach in der falschen Szene aufhielt. Er könnte mit seiner Musik Karriere machen wenn er das wollte (aber dazu müsste er das Nest erst einmal verlassen). Nachdem (etwas verstörenden) musikalischem Highlight des Abends begaben wir uns in seine (blitzblanke) Wohnung. Wir mussten überraschender Weise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren da sein Auto in der Werkstätte war (zumindest behauptete es das). Wir setzten uns auf sein Bett und fingen an zu quatschen. "Weißt du...Dean hat mir angeboten mit ihm auf Tour zu gehen. Den ganzen Sommer lang." er wich meinem Blick ein wenig aus. "Wow. Das ist bestimmt eine große Chance für euch. Das solltest du machen." Ich meinte auch was ich sagte.
Eine Tour mit einem (zumindest kleidungstechnisch) Wanna-Be-Star war doch eine einmalige Gelegenheit. Zumindest die Tour und ein Location-Wechsel wären von Vorteil, Dean und seine Truppe wahrscheinlich eher nicht. "Ja, aber ich muss mir das sowieso noch gut überlegen. Hab noch nicht zugesagt." er fing an meine Haare zu streicheln. "Ja, tu das." ich küsste ihn. Er begann mich auszuziehen und ehe ich mich versah, ging es zur Sache. Ich schaltete mein Gehirn aus. Mittendrin hörte ich es plötzlich wieder. Diesmal war es ein Raunen. "Miiiau". Was zum...... Ich spitzte meine Ohren. "Miaaau". Unverwechselbar Eduardos Katzenlaut. Er küsste mich stürmisch und verlor sich in seiner Euphorie. Nun, ist schon eine unübliche Situation, wenn dein Freund im Bett Katzen nachahmt und somit wurde mein Gehirn wieder aktiv. Warum macht er das? Soll ich ihn fragen? Das würde er sicher falsch verstehen. Besser ich lass das. Danach, schliefen wir bald ein und ich versuchte sowohl meine Sorgen als auch mein Gehirn zur Ruhe kommen zu lassen.
Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und ging duschen. Eduardo schlief noch tief und fest. Bei meinem üblichen Gesangssolos während dem Shampoonieren bemerkte ich es. Entlang meiner Oberschenkeln zogen sich dünne, lange Kratzer.Sie sahen aus, nun ja, wie das Werk einer tatsächlichen Katze. Wann ist das passiert? Wie konnte ich das nicht merken? In diesem Moment wurde mir klar, dass mein Freund vielleicht verrückt war. Mein Herz schlug schneller und es bahnten sich Kopfschmerzen an. Ist das einer von diesen Geschichten, welche dann in der Zeitung landen? Ungewollt formte ich in meinen Gedanken eine Schlagzeile. Junges Fräulein verliebt in einen Kater! Ihr Partner gibt Katzenlaute von sich und steht im Bett auf Kratzaktionen und Streicheleinheiten. Fräulein befindet sich in psychiatrischer Betreuung........
Fortsetzung folgt....