Mitte August waren die Schlagzeilen weltweit in die Medien: »Mysteriöser Fall! Zehn Handballer spurlos verschwunden.«
Das Team aus Burundi hatte sich für die U19-Handballweltmeisterschaft in Kroatien qualifiziert. Nach sechs haushoch verloren Spielen waren zehn Jungs plötzlich auf mysteriöse Weise verschwunden.
Nun sind die verschollenen Handballer wieder aufgetaucht, und zwar in Belgien, wo sie Asyl beantragt haben. Sie hatten wohl die Chance ihres Lebens genutzt. Wegen des aktuell laufenden Asylverfahrens wollen die "Geflüchteten" auf Anraten ihres Asylanwalts keine Interviews geben. Ihre Chancen stehen jedenfalls sehr gut - die Anerkennungsquote von Burundern lag zuletzt bei über 90 Prozent.
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Nur der Trainer und drei Spieler sind nach Burundi zurückgekehrt und werden seither von ihren Landsleuten verspottet. Man fragt sie, ob sie noch bei Verstand seien und ob ihr Gehirn richtig funktioniere. Viele werfen ihnen vor, ihr Leben verschlafen und eine große Chance verpasst zu haben.
Burundi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Hier leben laut World Happiness Report der Vereinten Nationen die unglücklichsten Menschen. Alkoholismus, Kriminalität und Gewalt an Frauen stehen auf der Tagesordnung.
Nach Jahrzehnten von politischen Unruhen, Massakern und ethnischen Konflikten sind es heute vor allem Armut und Hunger, die Burundi prägen. Mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung ist von Unter- und Mangelernährung betroffen, vor allem Kinder unter fünf Jahren, schwangere Frauen und stillende Mütter. Und das, obwohl das Land fruchtbar und von großen Naturkatastrophen verschont geblieben ist. Man fragt sich angesichts des fruchtbaren Landes, woher der Hunger kommt.
Die Geburtenrate ist mit 5 Kindern pro Frau hoch. Aufklärung und Familienplanung sind keine Themen. Das Durchschnittsalter liegt bei 17,7 Jahren, geregelte Jobs gibt es nur wenige.
China baute den neuen prunkvollen Präsidentenpalast in der Nähe der Hauptstadt Bujumbura. China und Russland schützten die Macht des Präsidenten Pierre Nkurunziza und somit war gesichert, dass die Armen ärmer und die Reichen, sprich die Präsidentengünstlinge, reicher wurden.
Die Hoffnungen richten sich nun auf den neuen Präsidenten Évariste Ndayishimiye, der seit Juni 2020 im Amt ist, nachdem sein autokratisch regierender Vorgänger an Covid verstorben ist. Doch wie so oft in Afrika bleibt zu befürchten, dass auch dieser Hoffnungsträger zu einem üblen Kleptokraten, der Regimekritiker brutal verfolgen lässt, mutieren könnte.
Es ist nicht schwer zu verstehen, dass sehr viele Einwohner Burundis lieber heute als morgen nach Europa aufbrechen würden, zumal die jungen und davon gibt es viele: 43 % der Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre, das Medianalter beträgt 17,7 Jahre.
Wer sich nun fragt, warum bisher so wenige Flüchtlinge aus Burundi kommen - hier die Antwort: Zurückgehalten werden sie lediglich durch die unbezahlbaren Schlepperkosten. Das wird sich aber garantiert ändern, wenn der Wohlstand langsam steigen wird.
Nicht, dass ich den jungen Leuten nicht das bestmögliche Leben gönnen würde *) - man fragt sich halt schon, ob dafür die Genfer Flüchtlingskonvention geschaffen wurde und was solche und Millionen andere Fälle noch mit ihrem ursprünglichen Charakter zu tun haben. Und wie lange (West)Europa seine Rolle als Retter für alle Armen dieser Welt durchhalten kann.
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*) wobei sich angesichts der vielen abgehängten und frustrierten Zuwanderer außerdem die Frage stellt, ob Migration nach Europa immer das bestmögliche Leben garantiert.