Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung

Seit 2003 macht jedes Jahr am 6. Februar der "Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung" auf diese Form der Menschenrechtsverletzung aufmerksam. Für die betroffenen Mädchen und Frauen beginnt mit der Verstümmelung ein lebenslanger Leidensweg.

Schätzungsweise gibt es derzeit über 200 Millionen Betroffene dieser frauenverachtenden Praktik. Drei Millionen Mädchen sind jährlich gefährdet, Opfer einer Beschneidung zu werden. In Österreich leben 8.000 Frauen, die aus nicht medizinischen Gründen verstümmelt wurden!

"Wer glaubt, dass es hierzulande zu keiner Verstümmelung an Frauen kommt, der irrt", meint Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) und setzt sich nun gemeinsam mit Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP) dafür ein, einen eigenen Straftatbestand gegen die grausame Körperverletzung einzuführen. Die verstärkte Zuwanderung der vergangenen Jahre könnte laut Kneissl ebenfalls zu einer Ausbreitung geführt haben.

Zudem setzt das Ministerium auf Prävention und kofinanziert seit 2018 das Frauengesundheitszentrum FEM Süd, das betroffene Mädchen und Frauen unterstützt.

Doch das alleine reicht nicht: Künftig sollen Asylwerber und Asylberechtigte zu geltenden Gesetzen betreffend Gewalt, sexueller Übergriffe, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Frauen unterrichtet werden. Stimmen von Betroffenen, die im Rahmen von Schulbesuchen über ihren Leidensweg berichten, sollen ebenso helfen wie deutschsprachige Videos mit Untertiteln in Arabisch und Farsi für Warteräume in Flüchtlingsanlaufstellen. Die Ministerin will dafür Migrantinnen mit Vorbildcharakter identifizieren, die als Gesprächspartner zur Verfügung stehen.

Bereits 1998 hatte das österreichische Model somalischer Herkunft, Bestseller-Autorin und Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie mit ihrem schockierenden autobiografischen Roman „Wüstenblume“ auf die Problematik der Genitalverstümmelungen aufmerksam gemacht.

Weibliche Genitalverstümmelung ist seit 1992 von den Vereinten Nationen als Menschenrechtsverletzung anerkannt und in den meisten nationalen Gesetzgebungen auf dem Papier längst verboten. Außerdem gibt es internationale Abkommen wie die Frauenrechtskonvention, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Kinderrechtskonvention, in denen die weibliche Genitalverstümmelung explizit geächtet wird. Dennoch zeigt die Praxis ein ganz anderes Bild, auch in Europa.

APA/Unicef APA/Unicef

Die sicher gut gemeinte Kopftuchempfehlung als Solidaritätsbekundung taugt jedenfalls nicht um das Problem weiblicher Genitalverstümmelung in den Griff zu bekommen. Auch die „Alle Kulturen sind super gleich toll“-Ideologie kann zumindest in diesem Fall nicht hilfreich sein, im Gegenteil.

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