Er war einer der erfolgreichsten, einflussreichsten und innovativsten Künstler der italienischen Musikszene der späten 1960er und der 1970er Jahre, sowohl als Komponist, Multiinstrumentalist und Interpret seiner eigenen Musik als auch als Komponist für andere Sänger und Sängerinnen. Im Lauf seiner Karriere verkaufte er über 25 Millionen Platten. Heute, am 5. März, wäre Lucio Battisti 80 Jahre alt geworden.
Sein Musikstil vereinte Elemente aus Pop, Rock, Soul und Jazz und zeichnete sich durch die Verwendung von ausgefallenen harmonischen und rhythmischen Strukturen aus. Seine bevorzugten Themen waren Liebe und Verlust, confusioni und emozioni. Sie spiegelten die Unsicherheiten des modernen Mannes zwischen Machismo und Emanzipation wider und haben auch heute, 25 Jahre nach seinem Tod, nichts von ihrer Aktualität verloren.
Die meisten seiner Liedtexte stammen von seinem kongenialen Partner Giulio Rapetti alias Mogol, dem populärsten und finanziell erfolgreichsten Liedtexter Italiens.
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Il mio canto libero, LP Foto: tantejo
Seine bekanntesten Songs sind Il mio canto libero (Mein freies Lied) und E penso a te (Und ich denke an dich).
Das 6. Studioalbum Il mio canto libero (1972) enthält mit L'aquila (Der Adler) und Io vorrei... non vorrei... ma se vuoi (Ich würde ... ich würde nicht ... aber falls Sie es wollen) auch zwei meiner Lieblingssongs, sowie Confusione (Verwirrtheit):
Weltruhm aber erlangte er mit seiner Komposition Il Paradiso (Das Paradies), von Patty Pravo 1969 in der italienischen Fassung gesungen, geschrieben 1968 für La Ragazza 77, alias Ambra Borelli, als Il paradiso della vita (Das Paradies des Lebens):
Die englische Coverversion If Paradise Is Half as Nice der britischen Band Amen Corner hatte 1969 damit international Erfolg und in Großbritannien einen Nummer-eins-Hit:
Apropos Coverversionen: David Bowie übersetzte "Io vorrei, non vorrei, ma se vuoi" für seinen Freund Mick Ronson auf Englisch (Music Is Lethal). Tanita Tikaram sang die englischsprachige Fassung von "E penso a te" (And I Think Of You).
Emozioni (Emotionen), der Titelsong des gleichnamigen 2. Studioalbums (1970):
I giardini di marzo (Die Gärten des März) vom 5. Studioalbum (Umanamente uomo:il sogno) (1972) ist eine Metapher für Kindheit und Armut, aber auch über den Mangel an Mut:
Lucio Battisti nahm sich bereits in jungen Jahren die Freiheit, sich radikal der Öffentlichkeit, den Medien und letztlich auch seinem Publikum zu entziehen. Ab 1972 gab er - bis auf wenige TV-Auftritte - keine Interviews und keine Konzerte mehr. Dies brachte ihm Kritik und zahlreiche Untergriffigkeiten ein. Man warf ihm u.a. vor, ein aufgeblasener Dilettant zu sein, seine Stimme sei ein Gejammer und eine Qual und seine Kompositionen abgekupfert. Die Fotografen verfolgten ihn weiterhin, sogar bis in die Klinik, als 1973 sein Sohn geboren wurde. Nachdem er sich zum Schutz seiner Frau Grazia Letizia und des Neugeborenen hatte verbarrikadieren müssen, warf man ihm Verfolgungswahn vor.
Regelmäßig aber präsentierte er sich weiterhin auf Platten. So entstanden insgesamt 19 Studienalben.
Auch in deutscher Sprache versuchte sich Battisti. Udo Lindenberg übersetzte seine LP Il mio canto libero, die er 1974 in Hamburg unter dem Titel Unser freies Lied aufnahm.
Der Einfluss einer Südamerikareise ist auf dem 8. Album Anima latina (1974) deutlich zu hören. Es gilt als besonders ambitioniert und facettenreich und verbindet lateinamerikanische Klänge mit Ausdrucksformen des Progressive Rock. Es wurde eines der erfolgreichsten Battistis.
International hatte er es nicht leicht. Sein englischsprachiges (11.) Album Images (1977) floppte und ein Angebot des Beatles-Managements, seine Betreuung außerhalb Italiens wahrzunehmen, lehnte er wegen der zu hohen finanziellen Forderungen ab.
Das Lied Con il nastro rosa (Mit dem rosa Band) auf dem 13. Studioalbum (Una giornata uggiosa/Ein düsterer Tag) (1980) mit dem Refrain "Wer weiß, wer weiß, wer du bist, wer weiß, was du sein wirst? / Wer weiß, was aus uns wird? / Wir werden es nur herausfinden, wenn wir (es) leben . . .":
In seiner letzten Schaffensphase erschienen fünf Alben, die musikalisch sehr viel Neues versuchten. Die Texte seines neuen Textdichters Pasquale Panella sind schwer verständlich und voller Mehrdeutigkeiten. Die Meinung von Publikum und Kritik war sehr gespalten. Manche wünschten sich den "alten" Lucio Battisti zurück.
Auf dem 18. Album Cosa succederà alla ragazza (Was wird aus dem Mädchen) (1992) ist der Einfluss von Rap und Techno deutlich zu hören:
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Das 19. Album Hegel (1994) ist von Eurodance geprägt, die Texte nehmen Bezug auf den deutschen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel:
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1998 verstarb Lucio Battisti nach kurzem Krankenhausaufenthalt im Alter von nur 55 Jahren. Die Todesursache wurde nie offiziell bekanntgegeben. Es hieß lediglich, dass der Patient "aufgrund von Komplikationen im Rahmen eines von Anfang an ernsten Krankheitsbildes" verstorben sei. Seine Witwe hat alle Versuche, aus dem Nachlass Songs zu veröffentlichen, mit juristischen Mitteln verhindert. Das Œuvre hat sich daher seit seinem Tod nicht verändert.