Respekt! Ich würde das nicht so lange durchhalten, was die Pflegeleiterin Karin Engl über die aktuelle Situation an der COVID-Intensiv-Station des Kepler Universitätsklinikums Linz berichtet. Hier wird dem Personal körperlich und mental zu viel abverlangt, obwohl das Meiste leicht zu vermeiden wäre.
Man erfährt in diesem Interview, wie sehr sich die pflegerische Praxis von der hitzigen Rhetorik der politischen Coronadebatte und dem Querdenkergeschwurbel unterscheidet:
https://oe1.orf.at/player/20211113/657137/1636802116000
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Ich finde dieses Interview aus dem Alltag der COVID-Intensiv-Station sehr hörenswert! (Nachzuhören bis 20.11.2021, 12 Uhr).
Die Woche auf der Station beschreibt sie als Katastrophe. Die Erschöpfung des Spitalspersonals wird immer größer und die Motivation immer kleiner, denn nach mehr als eineinhalb Jahren der Pandemie ist jeder längst an seiner Belastungsgrenze angelangt.
"Wenn ein Ungeimpfter kommt, wir haben kein Verständnis mehr. Wir wissen nicht, warum man sich nicht impfen lässt und dann trotz allem - wenn es ja Corona nicht gibt - warum gehe ich dann ins Krankenhaus und hole mir Hilfe? Das ist was, was wir manchmal dann schon nicht verstehen, mit welcher Selbstverständlichkeit dann trotzdem die Hilfe und die Betreuung eingefordert wird", kritisierte Engl.
Am Beginn verstand sie noch die Bedenken gegen die Impfung, doch mittlerweile nicht mehr. Sie selbst ist 3-mal geimpft. Sie kann mit "Blödheiten" wie etwa, "dass alle nach dem Impfen sterben werden, spätestens nach dem 3. Stich", nichts mehr anfangen.
Die Covid-Intensivstation im Kepler Universitätsklinikum Linz, ist momentan voll mit ungeimpften Schwerstkranken. Das Gerücht, dass vor allem Geimpfte auf den Intensivstationen liegen würden, weist sie vehement zurück: "Ja, es gibt geimpfte Patienten, die trotzdem intensivpflichtig werden. Die haben alle Grunderkrankungen oder andere Erkrankungen dazu. Das ist die Minderheit. Das was erzählt wird, die Intensivstationen sind voll mit Geimpften, ist ganz einfach eine Lüge. Wir haben Wochen gehabt, da sind ausschließlich Ungeimpfte gelegen." Dann habe es eine kurze Zeit gegeben, wo auch ältere geimpfte Patienten dabei waren. "Und jetzt sind es ausschließlich wieder Ungeimpfte."
Kritik übt sie deshalb am unkooperativen Teil der Gesellschaft sowie an der Politik und deren Kommunikation bzw. deren Versäumnisse in der Impfpolitik.
Während der ersten Welle sei noch jeder Mitarbeiter gewillt gewesen, Überstunden zu machen und auf den Urlaub zu verzichten. Mittlerweile würden die Krankenstände steigen, alle sind mittlerweile ausgelaugt und erschöpft. Ob es zu der befürchteten Kündigungswelle beim Gesundheitspersonal nach der vierten Corona-Welle kommen wird, weiß sie nicht. Überlegungen sind vorhanden.
"Woher die Motivation jetzt noch bei allen unseren Kollegen kommt, weiß ich nicht", sagt Engl. "Es gibt Tage, da weinen nicht nur die jungen Schwestern, sondern auch die alten Schwestern und auch ich - aber eher aus Verzweiflung, weil wir nicht wissen, wie es morgen sein wird." Im Intranet könnten sie ja mitverfolgen, wie viele Patienten aufgrund von Covid-19 aufgenommen würden. "Die Zahlen steigen ganz steil an und dann wissen wir: Die, die heute kommen sind in einer Woche zu einem gewissen Prozentsatz bei uns. Und wenn jetzt die Station voll ist, frage ich mich, wo legen wir die, die heute kommen nächste Woche hin, wenn nicht zuerst welche sterben und Betten freimachen?"
Der Blick in die Zukunft ist düster: "Die vierte Welle jetzt, befürchte ich, wird nicht unsere letzte sein. Die Pandemie ist nicht vorbei. Sie war nicht vorbei und sie wird meines Erachtens auch nicht so schnell vorbei gehen."
Wenn es in nächster Zeit kracht, wie hier einige User ankündigen, dann meiner Meinung nach deshalb, weil das Personal auf den Intensivstationen völlig erschöpft und am Ende ist und auch nicht mehr einsieht, dass ihm täglich Höchstleistungen abverlangt werden, indem es fast nur Ungeimpfte versorgen soll, die sich aus Selbstüberschätzung und Ignoranz nicht impfen lassen wollten.
Ein Lichtblick sind jene bisher Ungeimpften, die in den letzten Tagen verstanden haben und sich doch endlich impfen ließen. Der Rest der Unbelehrbaren hingegen ist ein Lehrbeispiel für folgendes Zitat: »Man kann die Realität ignorieren, aber man kann nicht die Folgen einer ignorierten Realität ignorieren.« (Ayn Rand). Die Konsequenzen dieser ignorierten Realität muss in diesem Fall leider das mittlerweile völlig ausgelaugte Spitalspersonal ausbaden.