Die Ohnmacht hat mich getroffen. Auf einmal, mitten im Sommergespräch mit HC Strache (der sich, wie ich finde, für seine Verhältnisse sehr vorbildlich benommen hat, und gut mit dem Herrn Bürger diskutiert hat). Ohne jeden Zusammenhang. Einfach so hat mich eine Welle von Zweifeln überrollt.
Sind wir nicht alle machtlos? Allesamt? Ich - in dem ich nicht weiß, wie ich helfen kann. Mein Geschreibsel wird keinen dazu bringen, seine Meinung zu ändern, geschweige denn, sich wenigstens besser zu informieren. Und da rede ich nicht nur von der Asyldebatte. Da geht’s um so viel mehr. Klimaschutz zum Beispiel oder ganz private Themen bei denen man einfach nur abwarten kann und quasi zusehen muss, was passiert und wie die Dinge ihren Lauf nehmen. Haben wir überhaupt irgendetwas in der Hand? Oder ist alles nur Schicksal oder Zufall? Ich weiß es ganz bestimmt nicht. In den letzten Wochen hatte ich viel Zeit zum Lesen und stieß auf so viele Meinungen zu so vielen Themen und noch mehr Lösungsvorschläge und Anleitungen wie man sich verhalten soll. So findest du den Richtigen! Minimieren deines ökologischen Fußabdruck leicht gemacht! Fahrt nach Traiskirchen, seht was dort passiert und helft! Seit dankbarer. Versuche Gott zu finden. Gehe in dich und meditiere öfter. Fahr jedes Jahr wohin, wo du noch nie warst.
Aber wer hat die Lösung? Gibt es die überhaupt? Und wer hat das Glück gepachtet? Und ist die Masterfrage nicht eigentlich: Können wir überhaupt irgendetwas verändern und wenn ja, hat das alles einen Sinn? Ich will bestimmt keinem den Wind aus den Segeln nehmen und die, die nach dem Motto leben: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren, nicht vom kämpfen abhalten. Ich bin dankbar für die, die noch nicht resigniert haben. Und auch denen, die danach leben: "Jeder muss versuchen, das Beste aus seinem Leben zu machen", spreche ich meinen großen Respekt aus.
Aber gibt es nicht viel mehr Leute, die sich einfach treiben lassen? Die wie die Schafe jemanden nachrennen, von dem sie glauben, er habe das Allheilmittel für alles? Die Tag für Tag vorm Fernseher sitzen und die immer menschenverachtendere und primitiver werdende Shows ansehen und aufsaugen, die uns aber auch noch den letzten Rest Menschlichkeit nehmen? Die Leute, die uns jeden Tag sehr gut vorleben, dass es sich hervorragend auf Kosten den Staates leben lässt, während anderen ihr hart verdientes Geld kaum reicht. Menschen, die ihre Zigaretten einfach auf den Boden schmeißen, ihren Müll im Wald entsorgen und nach der nächtlichen Sauftour ihre Imbisstüten an den Straßenrand werfen. So viele Paare, die nur aus Gewohnheit zusammen sind, weil sie Angst vom Alleinsein haben und sich somit selbst das große Glück verwehren.
Im Moment fällt es mir sehr schwer, das Gute im Menschen zu sehen. Es fällt mir schwer, die vielen, die sich gegen die Ungerechtigkeiten in unserer Welt stellen und stark sind, wahrzunehmen. Ich weiß, sie sind da und doch ist in mir die kleine Stimme, die sagt, dass es sich sowieso nichts bringt, weil wir machtlos sind.
Aber wer hat Macht? Wer hat Lösungen? Wer kann wirklich etwas bewegen? Ich weiß es nicht. (Ich weiß, das Meer besteht aus vielen Tropfen... blabla.... gib nicht auf, wir können etwas bewegen – im Augenblick kann ich nicht daran glauben)
Gut gefällt mir eine Textzeile von Aniada A Noar über die heilige Marie:"Jeda hod so sei klane Wöd, in der kaun er bestimman wos güt, wos zöht"
Wahrscheinlich ist es so… Keiner von uns hat die Lösung für alle Probleme, und keiner kann alleine die Welt retten (wobei ich nicht mal weiß wie die gerettete Welt aussehen soll und da ist vielleicht auch des Pudels Kern – jeder sieht das Glück und das Wohl der Welt anders), aber jeder kann sein Umfeld beeinflussen.
Im Moment befinde ich mich auf Talfahrt, was meine Zuversicht angeht, aber das Gute ist, dass es irgendwann wieder bergauf gehen wird. Wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.