Guten Tag,
zunächst möchte ich mich für die positiven Rückmeldungen hier auf Fisch und Fleisch bedanken! Nachdem es im letzten Artikel um Gedanken rund um die Frage nach den Inhalten, die als Blogbuch veröffentlicht werden können, ging, lautet die Frage in diesem Beitrag, welche Genres können als Blogbuch publiziert werden.
Mit den Genres, die man für ein Blogbuch wählen kann, hat es eine ähnliche Bewandtnis wie mit den Themen. Im Grunde ist alles möglich. Jedes Genre ob Ratgeber oder Roman kann als Blog erscheinen. Dass das möglich ist, zeigt zum Beispiel ein Blick in das Sortiment auf der Homepage http://www.bloggingbooks.de. Im Angebot des Verlages, der sich auf die Publikation von Büchern spezialisiert hat, die zunächst als Blogs erschienen, findet man Ratgeber über ein sinnvolles Triatlontraining ebenso wie einen Erzählungsband unter dem Titel, Madame Lila etc.
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Nun kann man einwenden, dass die Bücher, die aus dem Blogformat in Buchform gebracht werden, für die Herausgabe als gedrucktes Buch verändert werden, damit sie den Erfordernissen gedruckter Bücher entsprechen, und um als eigenständiges Werk in neuer Gestalt auf dem Markt bestehen zu können. Das ist sicherlich richtig. Eine Einszueinsübertragung werden Autoren und Verleger sicherlich nicht in Betracht ziehen. Doch ist es bestimmt auch so, dass man nur "minimalinversive" Änderungen an den Blogbüchern vornehmen wird. So wird niemand die vollständige Übertragung eines Blogbuches, das als Ratgeber veröffentlicht wurde, in einen Roman durchführen. Die Veränderungen werden so gering als möglich sein, schon um Zeit, Geld und Mühe zu sparen. Die gedruckte Version des Blogbuches kommt selbstverständlich mit einem gewissen zeitlichen abstand heraus. Man wird im Print- oder Ebook sicherlich neue Aspekte berücksichtigen, die sich in der Zwischenzeit für das gewählte Thema ergeben haben. Darüber hinaus ist es möglich die Resonanz, die Leser des Blogs gegeben haben, in der Neuveröffentlichung einfließen zu lassen.
Jeder, der sich in der aktuellen Blogosphäre umsieht wird verschiedenen Genres wie Lehrbüchern für Elenrningprogramme, Reisebüchern, Gedichtsammlungen usw. begegnen.Und sie alle haben ihre Leser, wenn die Blogbetreiber bei der Planung und Durchführung ihres Blogprojekts auf die Herausforderungen und Besonderheiten des gewählten Genres achten.
Welches Genre für ein Blogbuchprojekt gewählt wird, hat vom ersten bis zum letzten Arbeitstag auf die Aspekte Arbeitsweise, Struktur des Blogs und der Artikel, Artikellängen und den zeitlichen Abstand, in dem die Artikel veröffentlicht werden. Was die Arbeitsweise betrifft, kommt es sowohl auf die eigene Erfahrung als auch auf die Erfordernisse des Genres selbst an, wie dieser Bereich im Schreiballtag gestaltet werden kann. Vertraute Genres sind selbstverständlich einfacher und mit einem geringeren Zeitaufwand bearbeitbar als ein Genre, das man sich neu erschließen muss, oder das man längere Zeit nicht genutzt hat. Was die Genres selbst betrifft, so gilt, dass jedes bezogen auf die Recherchearbeit spezielle Anforderungen hat. Die Struktur des Blogs hängt ebenfalls von den Möglichkeiten des Genres ab. So wird man zum Beispiel bei der Arbeit an einem Ratgeber oder einem Lehrbuch dem Bereich der weiterführenden Literatur einen Platz im blog und Zeit für die Pflege dieser Kategorie einräumen. Wer ein Lehrbuch verfasst, wird von Anfang an darauf achten, eine sinnvolle Struktur und Aufteilung des Blogs und seiner Artikel vorzunehmen, in der Lehrtexte, Aufgabenstellungen und ggf. Lösungen einen sinnvollen Platz zugewiesen bekommen.
Bezogen auf die Länge der Artikel und die Häufigkeit der Veröffentlichung gibt es Blogger, die davon ausgehen, dass nur Blogs, deren Posts eine Länge von 300 Worten nicht überschreiten, und deren Artikel im täglichen Takt erscheinen, ihre Leser finden und erfolgreich werden.
Dreihundert Worte sind eine praktische Textmenge. Denn sie füllen etwa eine Bildschirm- oder DIN a4 Seite. So erspart sich der Leser das Umblättern.Doch noch gibt es sie wohl, die Leser, die die Worte nicht zählen, bei Bedarf umblättern und ein angemessenes Verhältnis von Textlänge und Inhalt zu schätzen wissen. Denn Blogs mit Kurzgeschichten, die zwar kurz aber mehr als 300 Worte lang sind und Blogs, die längere Hintergrundberichte zu Politik oder Wirtschaftsfragen, Geschichte und Kultur beinhalten finden nach wie vor ihre Leser, wenn sie angemessen beworben und regelmäßig um interessante und gut geschriebene Artikel erweitert werden.
Die Länge der Artikel hängt auch vom Genre ab. So ist eine Beschreibung einer Aufgabe sicherlich meist ohne Schwierigkeiten in bis zu 300 Worten möglich. Bei einem Lehrtext dagegen kann die Länge je nach Thema sehr stark variieren. Es wird also darauf ankommen, dass die Lerninhalte sinnvoll aufgeteilt werden, ohne dass der Content zerstückelt wird.
Ähnliches gilt auch für literarische Texte. Es ist sicherlich oft auch ratsam und ohne Qualitätsverlust möglich, ein Kapitel sinnvoll in mehrere Artikel zu teilen. Doch Leser möchten eine spannende Geschichte nicht häppchenweise oder zerkrümelt lesen. Wer ist außerdem dazu im Stande im Dreihundertwortetakt Cliffhanger zu produzieren, die den Längenvorgaben und dem Interesse des Lesers an spannenden Geschichten gleichermaßen Rechnung tragen? Und wie ein Beispiel zeigt, kann man durch die pedantische Einhaltung von an sich nützlichen Regeln als abschreckendes Beispiel enden. So wurde ich dazu eingeladen an der Entstehung eines Buches teilzuhaben. Als ich den Blog öffnete, fand ich oben einen Artikel, der den Arbeitstitel des Projekts und die Seitenzahl 85 trug. Es zeigte sich, dass es sich um einen Text handelte, der Abschnitte von einer Länge mit 300 Worten enthielt, bei dem allerdings Untertitel und andere Gliederungselemente völlig fehlten. Ich hätte mich nach unten bis auf Seite eins durchwühlen können. Aber mir verging direkt das Interesse. Eine geringere Anzahl von Artikeln mit interessanten Überschriften hätten mich sicher zum Lesen animiert.
Auch bezogen auf die Technik der Blogsysteme, die zwar mdist die Möglichkeit bieten, dass die Anzahl der Worte angezeigt wird, aber keine Sperrfunktion bei Überlänge enthalten, zeigt, dass genug Platz für unterschiedliche Artikellängen vorhanden ist. Und auch die Textgestaltungsmöglichkeiten legen Posts nicht auf eArtikelstrukturen fest, die nur bestimmte Genres bevorzugt.
Ich gebe zu, dass ich auch, was die erwähnte Veröffentlichungshäufigkeit betrifft, keine Vertreterin der "reinen Lehre" bin.
Natürlich weiß ich aus sieben Jahren Blogerfahrung, dass ein selten gepflegter Blog keine oder kaum Leser findet. Es gilt wie bereits erwähnt: "Veröffentliche oder verende!" So fordern beispielsweise Portale, bei denen Blogger bezahlte Artikel finden können oder auch die Seite http://www.blogdeinbuch.de, bei der man Bücher für Rezensionen bekommen kann, dass nur Blogs angemeldet werden, auf denen mindestens einmal in der Woche ein Artikel publiziert wird. Blogger können keine treuen Leser für Blogs erwarten, die von ihnen nicht treu und zuverlässig gepflegt werden. Und das gilt, obwohl Blogs auch abonniert werden können. Ein Blog, der bei seinen treuen Lesern, den Abonnenten, immer wieder in Vergessenheit gerät, wird irgendwann abbestellt. Veröffentliche so oft als möglich aber mindestens einmal in der Woche, ist wohl eine Regel, die Sinnvoll ist, und an die man sich meist halten kann. Man muss Leser außer in absoluten Notfällen ja auch gar nicht am langen Arm verhungern lassen. Bloggen bietet die Möglichkeit die Leser über zeitliche Verzögerungen zu informieren, wenn wichtige Dinge den Schreibfluss bremsen.
Und wenn es einmal richtig gut läuft, mehr geschafft wird als üblich, dann kann man auf Vorrat schreiben und diesen Vorrat für Zeiten nutzen, in denen man nicht bloggen kann. Bei manchen Blogsystemen kann man Artikel auch auf Halde legen. Dabei stellt man den Blog ein und gibt an, wann er für die Leser veröffentlicht werden soll. So merken Nutzer gar nicht, wann man in Urlaub ist.
Mit dem nächsten Artikel werden die Grundüberlegungen zur Erstellung eines Blogbuches abgeschlossen. DerBeitrag wird zum Thema haben, wie man ein Blogbuch von Anfang an zu einem eigenständigen Projekt machen kann, dass späteren Umwandlungen andere Formate nicht im Wege steht, das sogar ein Wegbereiter für die Fortsetzung oder Umgestaltung des Blogbuches ist.
Liebe Grüße
Texthase