Da ziehen nun mordend die ISIS-Kämpfer durch Syrien und den Irak. Sie begehen einen Genozid an Jesiden und glauben, Christenverfolgung sei eine Gott befohlene Aufgabe. Mittlerweile grenzen sich selbst türkische Muslime von den IS-Gräueltaten ab und nicht nur schiitische Moslems wird Angst und Bange bei der Entwicklung im arabischen Raum. Ist die IS nun gar nicht der Islam, wie wir es immer wieder in den Medien vernehmen?
So leicht lässt sich die Frage aber gar nicht beantworten, denn natürlich rekrutieren sich nun Zigtausende Menschen aus der ganzen Welt, um für den IS in den Heiligen Krieg zu gehen. Von den Abertausenden heimlichen Gönnern der Salafisten-Szene ganz zu schweigen sind es halt einfach viele Menschen, die den Koran lesen und seine Werte als Maßstab anerkennen. Selbstverständlich sind nicht alle von ihnen kriegslüsterne Barbaren, aber sie sind der Nährboden des IS. Wir kommen also gar nicht umhin, dem Islam an dem Grauen die Schuld zu geben. Man muss natürlich ehrlicherweise dazu sagen, dass Christen im Mittelalter nicht wesentlich zartbesaiteter waren. Allerdings sind das nunmehr 500 Jahre her und der Mensch, so sollte man meinen hat vieles dazu gelernt. Offensichtlich ist das aber nichts zwingend der Fall.
Dennoch wäre ich natürlich empört, wenn man mich als Individuum für die Grausamkeiten anderer Bibelinterpreten mitverantwortlich machen wollte und so muss die Schlusserkenntnis natürlich lauten: Die IS ist genauso wenig der Islam wie der Katholizismus das einzige Christentum. Dennoch gibt es aber eklatant Unterschiede in dieser Betrachtungsweise denn die Grausamkeit als Quasigöttliche Umsetzung irdischen Gehorsams hat eine Qualität, die so ziemlich einmalig in der Geschichte ist. Die Amerikaner mussten sich für Abu Graib schämen und selbst Hitler hat lange versucht Konzentrationslager geheim zu halten.
Die menschliche Verrohung als Markenzeichen und Werbemittel, wie es die IS lebt sind ein Weg in den Irrsinn vergangen geglaubter Epochen. Psychologisch gesehen ist die Spirale der Gewalt hier vorerst nicht aufzuhalten, die Verselbstständigung des Konfliktes auf weit gemäßigtere Muslime wird nur eine Frage der Zeit sein. Wer nun als Antwort darauf nur eine staatliche Invasion und die Auflösung des Terrors durch Waffengewalt fordert, der hat leider von Psychologie, Religion und Konflikten keine Ahnung.