Eines der meist diskutierten Werke der letzten Jahre in den Islamwissenschaften ist das Buch „Die syro-aramäische Lesart des Koran“ von Christoph Luxenberg. „Luxenberg“ ist ein Pseudonym eines deutschen Islamwissenschaftlers, über dessen Herkunft spekuliert wird, es sich aber aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Person christlicher-aramäischer Abstammung handelt. Vermutet wird ein Libanese oder Syrer.
Luxenberg vertritt eine verwegene Theorie: Da aramäisch lange Zeit die Lingua Franca des Nahen Ostens war und sich das Christentum stark verbreitet hatte, musste Mohammed und die damalige Gesellschaft in Zentralarabien zwangsläufig mit aramäischsprachigen Christen in Kontakt gekommen sein, sodaß die Umgangssprache im damaligen Mekka ein arabisch-aramäischer Dialekt war. Die späteren Verschriftlicher des Korans waren allerdings des Aramäischen nicht mehr mächtig, sodaß es zu zahlreichen Übersetzungsfehlern kam. Einer der berühmtesten dieser Fehler ist das Wort „Huri“, die Jungfrauen, die den Muslim im Paradies erwarten. Luxenberg schlägt eine aramäische Auslegung vor, wodurch das Wort als „Weiße Weintrauben“ übersetzt wird. Luxenberg hält es zudem für möglich, daß der Koran auf Grundlage christlicher, syro-aramäischer Liturgiebücher entstanden sei. Im Koran existieren schließlich zahlreiche „dunkle“ Passagen, die sich auf Arabisch schwer bis gar nicht erklären ließen.
Luxenberg publiziert zu seiner eigenen Sicherheit unter Pseudonym um sich nicht zur Zielscheibe (sunnitischer) Islamisten zu machen. Von schiitischer Seite wurde sein Werk bisher sehr interessiert aufgenommen, laut Luxenberg bestellte die iranische Botschaft in Berlin mehrere Kisten des Buches um es an den theologischen Universitäten des Irans zu diskutieren.
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Auf der Fährte, dass der Islam seine Ursprünge im Christentum hatte, sind vor allem deutsche Orientalisten schon lange. Der protestantische Theologe Adolf von Harnack und der Orientalist Günter Lüling verfolgten einst ähnliche Theorien, in der heutigen Zeit drückte es der libanesisch-deutsche Islamwissenschaftler Ralph Ghadban so aus: „Der Islam ist im Grunde genommen eine christlich-jüdische Sekte.“ Der größte theologische Unterschied zwischen Christentum und Islam besteht in der Ablehnung der Dreifaltigkeit durch Letzteren. Mit den philologischen Studien Luxenbergs scheint es wahrscheinlich, daß der Islam aus einer antitrinitarischen, christlichen Sekte hervorgegangen ist.
Doch leider läßt sich insgesamt festellen, daß die historisch-kritische Methode der Koranforschung selbst in Deutschland immer noch in den Kinderschuhen steckt, da sie eben auch als großes Tabu gilt. Ein spannendes Gebiet ist es auf jeden Fall.