Heute ist der fümpfzehnte August, Mariä Himmelfahrt, Ferragosto. In den barbarischen Ländern, dort, wo seinerzeit die Lutherischen der Hl. Mutter Kirche untreu wurden und ihre Schreckensherrschaft errichteten, wird heute gearbeitet wie sonst auch, also wie ein Narr.

In Regensburg kann ich meinen Körper bequem lagern und dazu ein Schalerl Tee trinken. Hier ist Feiertag, hier bin ich Atheist, hier darf's ich sein. Was die wenigsten (auch die wenigsten Regensburger) wissen, ist, daß Regensburg einst eine evangelische Stadt war. Nur der Bischof und seine blutigen Schergen waren damals katholisch.

In Ortenburg (Niederbayern), nur einen Steinwurf vom erzkatholischen Passau entfernt und umringt von Katholischen, daß es nur so rauscht, hatte der evangelisch gewordene Graf von Ortenburg so viel Macht, daß er sich nicht dem Druck der Gegenreformation beugen mußte. Ortenburg blieb evangelisch, müßte also heute arbeiten.

Müßte.

In Wirklichkeit gab es die Gemeindegebietsreform und so wurden viele der umliegenden (katholisch, versteht sich) Gemeinden nach Ortenburg eingemeindet. Heute ist Ortenburg mehrheitlich katholisch. Manch bittere lutherische Zähre ist darob vergossen worden. Heute, da man einen Feiertag geschenkt bekommen hat, kann man lachen, gemeindegebietstechnisch gesehen.