Das Geheimnis des verschwundenen Redakteurs

Ein Redakteur einer deutschen Wochenschrift hat einmal in seiner Eigenschaft als Autor bittere Kritik einstecken müssen, wegen einer Überschrift, einer Unterüberschrift und - man glaubt es kaum - einer Bildunterschrift. Wie es bei Schittstorm und Shwurgericht immer mal wieder geschieht war er unschuldig. "Die Überschrift ist natürlich nicht von mir. Und auch nicht die Unterüberschrift (...) und schon gar nicht die Bildunterschrift."

Ich mischte mich seinerzeit - wie ich dies gerne tue - in den Schittstorm ein und schrieb:

Wenn seinerzeit Monsieur Heinrich Heine von Paris aus einen Beitrag an die "Allgemeine Zeitung" in Augsburg geschickt hat, dann wäre es in der Tat ein unangemessener Aufwand gewesen, einen reitenden Boten zu Herrn Heine zu schicken, um ihn zu fragen, ob er mit dieser oder jener Überschrift einverstanden sei. Daß ein Redakteur beim FREITAG von einem Büro zum nächsten schlurft, um den Redakteur Jäger zu fragen "Hömma, Micky, geht dit klar mit diesa Übaschrift?" ist wirklich kein übertriebener Leistungssport. Und wenn "uns Micky" grad nicht am Hegelplatz weilt...

ABSCHLUSSKLAUSUR AN DER DSCHORNALISTENSCHULE

Frage 17: Ihr Redaktionskollege ist gerade nicht in der Redaktion, Sie haben aber eine dringende Rückfrage an ihn wegen Überschrift und Bildunterschrift - was tun Sie?

a) Sie lassen Ihren Hund am Bürostuhl des Kollegen riechen und verfolgen dann seine Spur quer durch die Stadt.

b) Sie melden dem Chefredakteur die Nicht-Anwesenheit des Kollegen und bitten um strengstmögliche Bestrafung des Kollegen.

c) Sie weinen bittere Zähren.

d) Sie rufen ihn auf dem Handy an oder schicken ihm eine E-Mail.

e) Sie rufen Ihren Kumpel bei der Kripo an und bitten ihn, eine Ringfahndung nach dem Kollegen zu veranlassen.

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