11. Abenteuer: Wie Franz von einem rosaroten Prinzen aus dem Schneewittchen-Schlaf geküßt ward
Als er schließlich - nach vielen Tusch- und Tünch-Arbeiten - doch noch gestolpert war, zurücktreten mußte ob der leidigen SPIEGEL-Affäre; als er die Decke mildtätigen Schweigens über sich zog und in der Versenkung verschwand - da glaubten ihn viele Beobachter verschwunden auf ewig. So manche tranken hoffnungsfroh einen Erleichterungsschluck auf seinen politischen Tod. Andere wieder, viele andere, sahen einen großen Mann gemeuchelt, wo doch in Wirklichkeit nur der Staatsschauspieler Franz Strauß die Rolle der verfolgten Unschuld gab.
Vier Jahre hat er dann sein Geschick getragen und wollt' es nicht tragen mehr, wo immer die Welt am schönsten war, da war sie ihm öd und leer. Aber zur heimlichen, unheimlichen Freude der Reaktion hat Gott die Sozialdemokratie erschaffen; welche gottgefällige Einrichtung auch im Falle dieses tiefbetrübten Reaktionärs seine trost- und segensreiche Tätigkeit entfaltete. Vier Jahre nach dem lang- und wohlverdienten Sturz des Verteidigungsministers Strauß gab es wieder einen Finanzminister Strauß. Diesmal in einem Kabinett der Großen Koalition, neben einem Außenminister Brandt und einem Minister für Innerdeutsche Fragen Wehner.
Franz war wieder wer.
Und ist es geblieben bis zu seinem Tod im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg. auf den heutigen Tag. Drei Jahre im Lotterbett der Großen Koalition hatten genügt, den Selbstbefleckten wieder ehrbar zu waschen.
12. Abenteuer: Wie Franz alte Gewohnheiten aufgeben mußte und zu neuen fand
Affären im alten Stil waren aber nicht mehr drin; und dies weniger einer etwaigen moralischen Läuterung unseres Helden wegen. Die Verhältnisse vielmehr verhinderten ihn, auf die altbewährte - nie völlig bewiesene und befriedigend aufgeklärte Weise privaten Honig zu saugen aus öffentlichem Ämtern. In den drei Jahren der Großen Koalition saßen ihm nämlich die Sozialdemokraten denn doch sehr dicht auf der Pelle; zu dicht, ein Husarenstückchen - mit stechen ,und gestochen werden - zu wagen, wie einst im Mai. Später dann, die letzte Dekade, hat dieser Staat kein Amt mehr freigehabt für den rastlosen Franz. Die Nach-SPIEGEL-Affären-Zeit des Dr. Franz Josef Strauß ist demnach - dem Meister sind die Hände gebunden - vornehmlich gekennzeichnet durch verbale und politische Entgleisungen. Die aber dann reichlich.
13. Abenteuer: Wie Franz einmal mit seinen Verbindungen zur Unterwelt protzte
Zimperlich behandelt war die SPD von Herrn Strauß noch nie worden; auch dann nicht, als der weltenferne Abstand der SPD von jeglicher Regierungsmacht eigentlich eine gelassenere Haltung nahegelegt hätte. Als nun, noch zu Zeiten der Großen Koalition, eine kommende Regierungskoalition SPD/FDP in greifbare Nähe gerückt war. da raunte Strauß von "Plänen, um eine Räterepublik West-Berlin zu schaffen". SPD und APO scheint's in gemeinsamer Arglist.
Die Warnungen des ober-bayerischen Rufers und Mahners wurden beschwörender, als sie dann da war, die rote Gefahr. (Wär's nicht gar so zum Zähneknirschen, man müßte lachen: eine Menge Menschen glaubte damals tatsächlich - manche fürchteten es und viele hofften es - die SPD würde einiges in diesem Lande zum Besseren wenden.) 1970 warf er der SPD vor, sie betrachte eine Regierungsübernahme nicht als das normale Wechselspiel der Demokratie, sondern wolle die Macht auf Dauer haben. Der das sagt, schäumt in derselben Rede (auf dem Politischen Aschermittwoch in Vilshofen) vor ungezügelter Wut über die eben stattgefundene "Regierungsübernahme" der SPD, akzeptiert also selbst gerade dieses "normale Wechselspiel der Demokratie" nicht.
Im November 1970 meint er in einem Interview des "Münchner Merkur":
"Glauben Sie mir, wenn diese Regierung stirbt, gibt es einen Aufstand der Unterwelt". Wenn einer über die derzeitige Stimmung in der Unterwelt Bescheid weiß, dann bin ich es, will Strauß wohl mit diesem Satz signalisieren. Wollen's ihm gerne glauben, dies.
14. Abenteuer: Wie Franz Visionen vom Umsturz hat - angstvolle
Im September 1971 gibt er der BILD-Zeitung ein Interview. "Bei der heutigen Regierungskoalition handelt es sich nicht um eine normale Wachablösung, sondern um einen Wandel ja um den Beginn eines Umsturzes."
Und in einem CSU-Rundschreiben vom Sommer 1972 schreibt er "Wir können davon ausgehen, daß die nächste Bundestagswahl im November dieses Jahres stattfinden wird. Wir können ebenfalls davon ausgehen, daß - sollte die Union dieses Mal nicht an die Regierung kommen - wir die letzt freie Wahl für lange Zeit hatten."
Projektion, weiß der psychoanalytisch Belesene, ist jener Vorgang, bei dem eigene Fehler oder Wünsche einem anderen Menschen zugeschrieben werden. Die Projektion ist dabei ein Ausdruck bestehender eigener Schuld- oder Schamgefühle, die unbewußt bleiben und abgewehrt werden müssen.
Diese Begriffserklärung macht deutlich, daß es sich bei den Strauß'schen Unterstellungen, die SPD plane den Umsturz, wolle die Demokratie abschaffen, mitnichten um eine Projektion handelt. Weder sind die Träume des Franz Strauß vom großen Umsturz diesem unbewußt, noch gar von irgendwelchen Schuld- oder Schamgefühlen begleitet. Vorhanden allerdings, vorhanden sind diese Putschträume durchaus.
15. Abenteuer: Wie Franz den Badewannen-Tango sang - Südamerikanische Folklore
In Vilshofen nämlich und abermals am Aschermittwoch, diesmal 1971, meint Strauß: "Je länger das sozialliberale Regime (!) Bestand hat, desto mehr wächst die Gefahr, daß auch eine Wachablösung auf normalem, einwandfrei demokratischem Weg, schon durch die Aufhetzung von gewisser Seite her, zu einem schwierigen Problem, wenn nicht überhaupt zur Unmöglichkeit gemacht werden soll."
Auf den ersten Blick scheint dies bloß, zum wiederholten Male, die bekannte Unterstellung zu sein, die SPD wolle ihrerseits, wenn's soweit käme, einer Ablösung durch den Stimmzettel mit Gewalt sich widersetzen. Dies. wie gesagt, mag so scheinen. wäre da nicht der Halbsatz: "...schon durch die Aufhetzung von gewisser Seite her", in dem eben Straußens Befürchtung steckt, durch den Stimmzettel und nur durch den Stimmzettel sei diese SPD wohl nicht mehr von der Macht zu trennen. Wie aber sonst? Durch ein Vollbad? Zum Beispiel.
Denn: "Die Demokratie muß gelegentlich in Blut gebadet werden", meinte einst Franzens Freund, der General Augusto Pinochet Ugarte aus Chile.
16. Abenteuer: Wie aus Franz Strauß ein Prof. h. c. Dr. h. c. (Santiago de Chile) Franz Strauß wurde
Nachdem so mancher andere Freund des Franz inzwischen verschieden ist - wie z. 8. Generalissimus Francisco Franco Bahamonde aus Spanien oder Präsident Antonio Salazar de Oliveira aus Portugal - oder zumindest politisch bedeutungslos geworden ist - wie z. B. Oberst Georgios Papadopoulos aus Griechenland oder Dr. h. c. (Prag) Dr. h. c. (Warschau) Schah Mohammed Reza Pahlevi aus Persien - wird die Freundschaft mit dem chilenischen General umso kostbarer. Freundschaften wie diese muß man pflegen.
Strauß pflegte und beehrte vom 18. - 22. November 1977 General Pinochet mit seinem Besuch. Er nahm einen sehr guten Eindruck mit von diesem Land. Ihn beeindruckte der "innere Friede" und die "politische Stabilität" Chiles. Sehr positiv vermerkte er das Bemühen der Militärjunta, Chile zu einer dauerhaften und soliden Demokratie hinzuführen. Die Freiheit hingegen fand er bereits vor. Vor Chilenen deutscher Abstammung sagte er: "Sorgen Sie dafür, daß die Freiheit in Ihrem Lande erhalten bleibt."
"Strauß bewertete das Regime in Chile insgesamt als 'autoritär aber nicht als totalitär'. Die Chilenen seien von der politischen Willensbildung ausgeschlossen, außerhalb des politischen Bereiches hätten sie jedoch alle bürgerlichen Freiheiten. Jeder Chilene könne Pinochet kritisieren oder auch als Trottel beschimpfen. ohne daß dies aufgegriffen und gegen ihn verwandt werde. Insbesondere hob er hervor, daß die rechtsstaatliche Ordnung ungeschmälert funktioniere." (FAZ, 25. 11. 1977?. Verständlich, daß man soviel rechtspolitische Einsicht honorieren wollte - indem man Franz Strauß die Würde eines Ehrendoktors der Rechte und des Ehrenprofessors für chilenisches Recht verlieh.
17. Abenteuer: Wie Franz perverse Spiele spielt, ein bißchen
Auch der rührigste Bademeister der Demokratie braucht Gehilfen; Strauß hat seine CSU. Was ist die CSU? Sie ist "eine Partei, die dem Morgen verschrieben ist, und eine Partei, die eine Sammlungsbewegung zur Rettung des Vaterlandes ist." (Strauß auf dem CSU-Parteitag 1970 in Nürnberg.) Eine Partei, die manchmal auch widerspenstig ist und den Meister zürnen macht: "Ich habe die ewigen Abstimmungen vor jeder Entscheidung satt... Die Partei muß wie ein Mann hinter mir stehen." (Im Juni 1975). Eine Partei, die aber wiederum auch gelehrig ist, wenn man sie schilt: "Sag uns auch weiterhin, wie es geht, damit wir es tun, jetzt und für alle Zeit." Mit welchen Worten (auf dem Parteitag im September 1975) der damalige Ministerpräsident Goppel, stellvertretend für die ganze Partei, dem gestrengen Herrn demütig die Stiefel leckte. Es ist zwar schon ein bißchen eklig-klebrig, was manche Perverse in aller Öffentlichkeit treiben, aber, bitteschön, solange ihre Sado-Maso-Spiele auf freiwilliger Vereinbarung beruhen...
18. Abenteuer: Wie auch Heubl dem Herkules huldigt
Auf demselben Parteitag, im 75er Jahr, der 60. Geburtstag des strengen Meisters stand vor der Tür, steigerte ein gewisser Franz Heubl die erotischen Unterwerfungsrituale der CSU bis hin zur koprophilen Ekstase: "Wir feiern die Stärke Deiner Persönlichkeit, ihre Unwiederholbarkeit, Einmaligkeit, Besonderheit - einen Mann, auf den die Politiker in der Welt schauen, wenn sie auf die CSU schauen; denn alles wird von Dir bestimmt in der CSU, die Du bist, Du bist ein Urtalent der Politik, ein Herkules der Geschichte." ("Koprophil" heißt: "geil auf Scheiße")
Über diesen Heubl war ein Dossier geführt worden - in der Zeit vor diesem Erguß - welches dann bei Gelegenheit in die Öffentlichkeit lanciert worden war. Gedemütigt bis auf die Knochen - wie vor ihm schon Barzel und mit ihm und nach ihm Kohl - gab Heubl auf dem Parteitag nach dieser Demütigung durch Strauß die zitierte Ergebenheitsadresse für Strauß ab.
Aber, wie gesagt, solange die Kerle freiwillig den Fußschweiß des Franz Strauß zutzeln und niemand sonst zu gleichem Tun zwingen wollen...
19. Abenteuer: Was Franz zu roten Ratten rät
Als deutscher Staatsmann liebt unser Held natürlich auch Tiere; Schäferhunde etwa, aber auch Rautenlöwen und Schwarzrotsenfadler. Nur mit den Ratten, den roten vor allem, hat er's nicht so besonders. "Jetzt kommen sie wieder, die roten Systemveränderer, wie die Ratten aus allen Löchern heraus." Ist aber nicht wehrlos gegen dies Ungeziefer, der anständige Deutsche: "Was wir hier in diesem Land brauchen, ist der mutige Bürger, der die roten Ratten dorthin jagt, wo sie hingehören - in ihre Löcher."
Raus aus'm Loch, rein in's Loch. Gelangweilte Psychoanalytiker hätten ihre Kurzweil gehabt mit diesem Manne Franz.
20. Abenteuer: Wie Franz einmal aus dem Nähkästchen plauderte
Seit Tendenzen sichtbar sind, es könnte eines Tages das Machtmonopol der drei Bundestagsparteien angeknabbert werden, gibt es den Begriff der "Gemeinsamkeit der Demokraten". Erfunden hat ihn die Union; und Gewitztere im Lager der Sozialdemokraten argwöhnten schon längst, das Wort sei geschaffen, die SPD von ihrem linken Umfeld abzutrennen, allweil die CSU/CDU umso ungestörter die NPD sich einverleiben könnte. (Was beides - notabene - mittlerweile geschehen ist.)
Was sagt Strauß hierzu? Er sagt: "Und jetzt hier in demokratischer Gemeinsamkeit zu sagen, wir Demokraten in SPD/FDP und CDU/CSU, wir halten also jetzt nun zusammen in dieser Situation, hier müssen wir den Rechtsstaat retten - das ist alles blödes Zeug! Wir müssen sagen, die SPD und FDP überlassen diesen Staat kriminellen und politischen Gangstern. Und zwischen kriminellen und politischen Gangstern ist nicht der geringste Unterschied, sie sind alle miteinander Verbrecher. Und wir kommen und räumen so auf, daß bis zum Rest dieses Jahrhunderts von diesen Banditen keiner es mehr wagt, in Deutschland das Maul aufzumachen. Selbst wenn wir es nicht ganz halten können. Aber den Eindruck müssen wir verkörpern." Er sagte dies in Sonthofen, vor den CSU-Bundestagsabgeordneten. Und meinte weiter: "Da können wir nicht genug an allgemeiner Konfrontierung schaffen... Stichworte: wir kämpfen für die Freiheit, gegen den Sozialismus, für die Person und das Individuum, gegen das Kollektiv, für ein geeinigtes Westeuropa, gegen eine sowjetische Hegemonie über ganz Europa. Da muß man die anderen immer identifizieren damit, daß sie den Sozialismus und die Unfreiheit repräsentieren. daß sie das Kollektiv und die Funktionärsherrschaft repräsentieren und daß ihre Politik auf die Hegemonie der Sowjetunion über Westeuropa hinausläuft." Und wem eine hochverräterische Verschwörung der Bundesregierung zugunsten der Sowjetunion immer noch nicht reicht, dem bietet er weiteres an. "... Ich möchte wissen, wieviele Sympathisanten der Baader-Meinhof-Verbrecher in der SPD- und FDP-Fraktion in Bonn drinsitzen. Es ist ein ganzer Haufen."
Bekannt wurde diese vertrauliche Rede durch eine Indiskretion. Verwundern konnte sie niemanden, der Strauß kennt. "Der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß hat am Montag in München im Anschluß an eine Vorstandssitzung auf einer Pressekonferenz die Veröffentlichungen über seine Klausurrede in Sonthofen, die in den letzten Tagen großes Aufsehen ausgelöst hat, als 'alten Hut' bezeichnet. Er habe sich öffentlich schon wiederholt ähnlich geäußert, sagte Strauß." (SZ, 11. 3. 1975). Die Mär von der Gemeinsamkeit der Demokraten aber konnte auch diese Rede nicht aus den Hirnen wohlmeinender Sozialdemokraten treiben. Verwundern kann auch das niemanden, der die wohlmeinenden Sozialdemokraten kennt.
21. Abenteuer: Wie Franz die Bamberger Beischlaf-Affäre brovoziert
Olle Kamellen zum Schluß.
Über 50 Jahre sind es mittlerweile her, daß es - während des Wahlkampfes 1969 - in Bamberg zu einer APO-Demonstration vor dem Rathaus kam. Grausige Dinge geschahen dort, so grausig, daß Strauß ein Telegramm an den Ministerpräsidenten Goppel schickte: "Lenke Ihre Aufmerksamkeit auf die Vorgänge im Bamberger Raum... Diese Personen... benehmen sich wie die Tiere, auf die die Anwendung der für Menschen gemachten Gesetze nicht möglich ist..."
Der Deutsche Richterbund schrieb hierzu in einer Presseerklärung "Das Vokabular erinnert an Nazi-Zeiten. Auch Rechtsbrecher sind Menschen. Die Störung der öffentlichen Ordnung durch Gewalttaten erfordert gesetzmäßige Schutzmaßnahmen, aber die Ordnung ist - wie Bundespräsident Heinemann jüngst in Berlin sagte - kein Selbstzweck." Strauß hierauf, und von einer unbedachten Äußerung in momentaner Erregung kann längst keine Rede mehr sein, in einem Fernschreiben: "Hierzu bemerke ich, daß Mitglieder der Gruppe, die sich gern außerparlamentarische Opposition nennt... Verhaltensweisen zeigen, die sonst für Geisteskranke bezeichnend sind... Ich habe aber nicht verlangt, daß Leute, die sich wie Tiere benehmen, auch wie Tiere behandelt werden sollen. Ich habe lediglich festgestellt, daß die Anwendung der für Menschen gemachten Gesetze nicht möglich sei, weil diese Gesetze auch bei Rechtsbrechern noch mit Reaktionen rechnen, die der menschlichen Kreatur eigentümlich sind.... Es ist daher schwer verständlich, daß ausgerechnet der Deutsche Richterbund derartig menschenunwürdiges Verhalten zu rechtfertigen versucht und mich angreift, wenn ich mich bemühe, ein Mindestmaß an Autorität gerade der Justiz zu erhalten."
Strauß bekräftigt also seine Aussage, ja er verstärkt und verschärft sie noch. (Von dem merkwürdigen Bilde, das unser Held von Geisteskranken hat, wollen wir hier mal schweigen.) Und wieder der Richterbund: "Ihre von uns kritisierte und auch in Ihrem Fernschreiben wiederholte Auffassung, daß die von Ihnen genannten Verhaltensweisen 'die Anwendung der für Menschen gemachten Gesetze nicht möglich' macht, impliziert die Aufforderung zu einer außergesetzlichen Verfolgung. Gegen die Auffassung, daß bestimmte Gruppen unseres Volkes - und mögen sie sich auch gesetzwidrig verhalten - rechtlos gestellt werden sollen, müssen wir uns jedoch im Interesse der Rechtsstaatlichkeit wehren, dies zumal nach den bitteren Erfahrungen, die im 'Dritten Reich' mit dem Ausschluß bestimmter Gruppen der Bevölkerung vom Schutz der Gesetze gemacht worden sind."
Und was war geschehen, welch grausige Untat, daß es die Täter nach Straußens Meinung außerhalb jeglicher Rechtsordnung stellte?
"Im Beisein von etwa zweihundert Personen treibt ein APO-Mädchen innerhalb weniger Minuten mit zwei Männern aus der Gruppe Geschlechtsverkehr", weiß der "Bayernkurier" zu berichten und Strauß erzählt von einem Geschlechtsverkehr, den, so Strauß, "wie es nachweislich ist, eine Studentin mit kurzfristig wechselnden Partnern vor der Öffentlichkeit, darunter Kindern von drei bis sechs Jahren" vollzog und bißchen später spricht er sogar von einem "Geschlechtsverkehr auf offener Straße".
Diese Schilderung des Vorganges ist soweit richtig, im Prinzip.
* Aber es geschah nicht "auf offener Straße", sondern abends auf einer dunklen Wiese und konnte überhaupt nur beobachtet werden, weil Polizisten mit Handscheinwerfern die Szene ausleuchteten.
* und es waren nicht "kurzfristig wechselnde Partner", sondern nur ein Paar
* und auch dies eine Paar trieb keinen Geschl-ächz-verkehr, sondern küßte sich; und selbst dieses nicht des Genusses wegen, sondern um die umstehenden und sorgfältig die Szene ausleuchtenden Polizisten zu provozieren.
Plopp! Seifenblase putt.
Artikel aus.