Christine Haderthauer, die in Bayern mal Arbeitsministerin war, bevor sie zur Grattlerin umgeschult hat, hat einst der "Passauer Neuen Presse" ein Interview gegeben. Darin sagte sie unter anderem:
"Aber ich will die Gegenleistung der Betroffenen, sich anzustrengen, wieder in Arbeit zu kommen, viel kräftiger einfordern, als das gegenwärtig geschieht. Durch die hohe soziale Absicherung bei uns ist offensichtlich zu wenig Leidensdruck vorhanden."
Nun gab es in der Bundesrepublik Deutschland ja mal Zeiten, in denen Vollbeschäftigung herrschte, die Älteren werden sich noch erinnern. Die soziale Absicherung der Erwerbslosen war seinerzeit deutlich besser als heute, aber die Leute damals pfiffen auf Arbeitslosen- und Sozialhilfe und gingen lieber schaffen. Irgendwann kam dann die große sozialpsychologische Krise, die Leute hatten keine rechte Lust mehr zum Arbeiten und sagten zum Chef "Weißt was, ich mag nicht mehr. Ich kündige und lege mich lieber in die soziale Hängematte." Und so kam es zur wirtschaftlichen Krise mit riesigen Arbeitslosenzahlen. Händeringend flehten Unternehmer und Personalchefs die Leute in ihrer Hängematte an, doch rauszukommen und wieder wenigstens ein kleines Jöblein anzunehmen, aber nix da, die Leute waren von heut auf morgen faul und blieben liegen.
Ein nettes Märchen, das uns Frau Haderthauer da erzählt hat.
Arbeitslosigkeit ist nämlich wie die "Reise nach Jerusalem": Du hast 10 Mitspieler und nur 9 Stühle. Selbst wenn du die "Reise nach Jerusalem" mit 10 hochtrainierten Zehnkämpfern spielst wird immer einer stehen bleiben müssen.
Und was "Bürgerarbeit und Ein-Euro-Jobs" betrifft, so gibt es dazu die lustige Geschichte von Erwin: Erwin ist arm, denn Erwin ist arbeitslos. Es gibt so wenig Arbeit und so viele Erwins. "Erwin, find dich ab, es gibt keine Arbeit." Und als Erwin sich gerade damit abgefunden hatte, keine Arbeit zu finden, kommen sie daher und sagen: "Ällabätsch, Erwin, wir haben doch Arbeit und zwar einen Riesenhaufen davon. Also, sei so nett und arbeit für ein paar Euro, damit du dir dein Dasein als weiterhin Arbeitsloser auch verdienen tust."
Daß Erwin allmählich den Eindruck bekommt, er lebe in einem Irrenhaus und die wahren Irren dort seien die Wärter, darf niemanden wirklich verwundern.