Die Welt... so ein Schmarrn!

Ich neige immer mehr zu der Ansicht, daß die Welt im Jahre 1950 durch einen einzigen Schöpfungsakt erschaffen wurde. Gott erschuf mich und baute dann eine Kulisse um mich herum, die ich Kosmos nenne. Ich sitze hier in einer Holzhütte, vor mir ein Teich, um mich rum Wiesen, Hiendlöd und Wald. Ob der Teich jetzt, in der Nacht, wo ich ihn eh nicht sehe, immer noch da ist, weiß ich nicht. Womöglich hat man ihn während der Nacht abgebaut. Ich gehe jetzt nicht raus, nachzuschauen, ich will ja niemand in Verlegenheit bringen. Womöglich aber ist mein Bewußtsein so konditioniert, daß ich - von ihnen gelenkt - nie das Bedürfnis habe, dort nachzuschauen, wo sie ihre Kulissen gerade nicht aufgebaut haben.

Ich war in Berlin, richtig. Viele Menschen, merkwürdige Bauten (die Menschen sind noch merkwürdiger als die Bauten). Ganz toll, wie sie das für mich aufgebaut haben, vor allem dann, wenn ich annehme (wofür ich Gründe habe), daß sie die Kulissen von Neustift nur anders bepinselt haben. Diese Kulissen braucht es ja nicht, wenn ich eh in Berlin bin und also Neustift gar nicht sehe.

Ach so, ja, die Menschen. Ich hab mich das auch schon gefragt, wieso ich Menschen sehe, wo es doch keine gibt. Meine Theorie ist, sie haben zweihundert, dreihundert Hulbis aus irgendeinem Paralleluniversum angeheuert, die - immer wieder anders verkleidet - vor mir herhuschen. Manchmal allerdings merke ich den Betrug. In Italien habe ich Leute getroffen, die ich schon aus Niederbayern kenne. Ich habe sie drauf angesprochen, sie jedoch haben frech behauptet, sie könnten kein Deutsch. Aber ich habe sie durchschaut.

Mit dem Internet haben sie einen ganz tollen Coup gelandet, weil jetzt brauchen sie meistens gar keine Kulissen mehr umzubauen, weil ich eh bloß zuhause sitze und Bildchen anschaue. Schon seit meiner Kindheit behaupten sie frech, es gebe New York. Ich habe nicht den mindesten Hinweis drauf, daß es New York wirklich gibt, ich habe noch nicht nachgesehen, womöglich wären sie mit den Kulissen für New York etwas überfordert. Deshalb haben sie mir eingeredet, ich hätte Angst vor dem Fliegen, so daß ich nicht nachschauen kann, ob das mit New York stimmt. Auch die Sache mit den Flugzeugen (im übrigen eine völlig absurde Idee, denn Metall kann nicht fliegen) kann ich deswegen nicht überprüfen.

Es gibt noch viele Fragen der Philosophie, die gelöst werden müssen, und ich muß sie ganz alleine lösen, denn die anderen Leute...

Ich bin nicht so einfältig, daß ich an andere Leute glaube.

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