Eine Schnulze, die das Leben schrieb

Ich hab seinerzeit im Internet einen Schwulen kennengelernt... Ach, was "schwul", er war der Haus- und Stammschwule der FREITAGs-Community. Der erzählte mir, er lebe mit einem anderen Schwulen zusammen und sie hätten den Wunsch nach einem Kind. (Es ging damals das Gerücht um, Homosexuelle seien ganz normale Menschen. Einige behaupteten sogar, die allermeisten Schwulen stammten von heterosexuellen Menschen ab.) Die Chancen, ein Kind zu adoptieren seien - im ganz frühen 21. Jahrhundert - für ein schwules Paar gleich Null gewesen. Sie hätten ein lesbisches Paar mit genau dem gleichen Problem gekannt, woraus ein raffinierter Plan entstanden sei. 1 Frau und 1 Mann aus diesem Quartett hätten sich bereiterklärt, mit dem Menschen vom jeweils anderen Geschlecht ein Kind zu zeugen, nach dem altehrwürdigen Motto "Augen zu und an's Vaterland denken". Es sei aus dieser fleischlichen Verbindung tatsächlich 1 Kind entstanden und dieses Kind hätte jetzt 2 Mütter und 2 Väter. Ein weiteres Kind sei angedacht, womöglich mit dem anderen Elternpaar aus diesem Quartett.

Eine rührende Geschichte, will mir scheinen. Vielleicht erscheint sie mal als Lore-Roman bei Suhrkamp.

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