Der Schmidtner Bubi.
Ja, der Schmidtner Bubi.
Der Schmidtner Bubi, das ist klar, heißt natürlich nicht wirklich "Bubi", sondern eigentlich Karl-Heinz. Als Karl-Heinz Schmidtner eineinhalb Jahre alt war, meinte Frau Brandeis, seine Mutter...
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Hier sollte ich vielleicht etwas erklären: Frau Brandeis, genaugenommen natürlich Fräulein Schmidtner, hatte Karl-Heinz unehelich geboren und den Erzeuger ihres Sohnes erst später geheiratet. Herr Brandeis, der leibliche Vater, hatte zwar von Anfang an vorgehabt, den Karl-Heinz zu adoptieren, damit sein eigen Fleisch und Blut auch seinen eigen Klang und Namen trüge. Aus irgendeinem Grunde aber - wahrscheinlich, weil Herr Brandeis ein wenig antriebslos war - ist es nie zu einem richtigen Adoptionsantrag gekommen. Als - wie gesagt - Karl-Heinz Schmidtner eineinhalb Jahre alt war, meinte seine Mutter, daß ihr Bub ziemlich kindisch sei und nannte deshalb den Karl-Heinz "Bubi". Im Laufe der Jahre verlor sich das Kindische an Karl-Heinz sehr schnell, Frau Brandeis jedoch, kaum weniger antriebsarm als ihr Gemahl, konnte sich nie entschließen, einen anderen, passenderen Rufnamen für den Bubi zu erfinden. Also blieb der Bubi der "Bubi", bis weit in die Volljährigkeit hinein.
Das ganze Geschiß mit der Familie von diesem Bubi ist für uns und unsere Geschichte natürlich so unwichtig wie nur was. Von Interesse für uns sind lediglich die folgenschweren Umstände, daß
* der Bubi die fällige Inspektion seines steinalten VW-Golf bereits um 7.000 km überzogen hatte und
* der Bubi an diesem Abend mit den Kollegen zusammen ganz heftig sein 40jähriges Dienstjubiläum bei immer derselben und allergleichen Firma gefeiert hatte.
Die Heftigkeit dieser Jubiläumsfeier hatte es mit sich gebracht (1. Folge), daß der Bubi, ganz gegen seine Gewohnheit, in dieser Nacht noch so spät auf der Straße war. Als dann der Bubi um 00:12 h in dieser Nacht am Observationsobjekt vorbeifuhr, holperte sein Golf in ein Schlagloch. Als Folge (2. Folge) dieses Holperns in Verbindung mit der mangelhaften Pflege des Wagens fiel der Auspuff vom Schmidtner Bubi seinem Golf ab. Dies wiederum hatte zur Folge (3. Folge), daß sich der Golf vom Bubi von Sekund' an anhörte wie ein Panzer.
Das gottsfürchterliche Knattern schreckte nun seinerseits (4. Folge) Gerhard - wen wundert's - aus dem Schlaf. Einem Beflissenheits-Reflex folgend riß Gerhard das Nachtglas hoch, setzte es an die Augen und tat, als würde er in Richtung des Observationsobjektes blicken. Als nach einigen Sekunden die Erdgrube immer noch ruhig blieb, durfte Gerhard Rat aufatmend schließen, daß Dr. Betz-Lebensteins Schlaf stärker gewesen war als Bubis Panzer.