Heribert Prantl von der "Süddeutschen Zeitung" hat am 24. Mai einen Kommentar mit dem Titel "Kant, ein Bleistift und der Wahnwitz des Rassismus" veröffentlicht [1]. Darin erwähnt er kurz die Geschichte des früheren Zornedinger Pfarrers Olivier Ndjimbi-Tshiende.
Ndjimbi-Tshiende war als Gemeindepfarrer in der Münchner Umlandgemeinde Zorneding tätig. Als er sich kritisch über einen flüchtlingsfeindlichen Artikel der örtlichen CSU-Vorsitzenden geäußert hatte, verwarnte der stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende "unseren Neger". Dann kamen anonyme Briefe mit Beleidigungen und Morddrohungen. In seinem Briefkasten fand er ein weißes Pulver, von dem er nicht wußte, was es war. Dann erhielt er eine Postkarte, auf der zu lesen stand: "Wir schicken dich, du Arschloch, nach Auschwitz". Und noch eine Postkarte: "Hau ab, du stinkender Neger". Im März 2016 gab Ndjimbi-Tshiende entnervt sein Amt ab.
Nicht mehr ganz aktuelle Nachrichten aus der Provinz: Im August 2016 wurde Pfarrer Joseph Oliparambil nach vier Amtsjahren von der Pfarrgemeinde Aigen/Inn verabschiedet ehe er seinen Dienst im Pfarrverband Wurmannsquick antrat. Zum Pfarrverband Wurmannsquick (dort wurde ich gefirmt) gehört auch die Pfarrgemeinde Gern (dort ging ich jeden Sonntag in die Kirche, dort hatte ich Erstkommunion). Gern ist heute Teil der Stadt Eggenfelden, Eggenfelden liegt im Rottal, das heißt im allerkonservativsten Niederbayern, das du dir nur vorstellen kannst. Seinerzeit, als ich dort aufgewachsen bin, hatte der Wahlkreis (!) Eggenfelden/Pfarrkirchen über 70 % CSU-Anteil.
Pfarrvikar im Pfarrverband Wurmannsquick ist Pater Viswasam Gnanadhikkam, Inder wie Oliparambil.
Es gingerte also schon auch ohne Rassismus. Wollen müßte man halt.
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