Vor einiger Zeit las ich in der in Regensburg erscheinenden "Mittelbayerischen Zeitung", es treibe sich in der Gegend von Abensberg (war es Abensberg?) ein "auffallend freundlicher Sittenstrolch" herum. "Auffallend freundlich", das könnte auf mich zutreffen. In dem besagten Artikel hieß es aber auch, er sei 18 - 20 Jahre alt, das trifft auf mich eher nicht zu.

Der Strolch hat dem Vernehmen nach auf dem Weg neben der Donau geduldig im Gebüsch auf eine vorübergehende Frau gewartet. Als dann eine gekommen sei, habe er eine jede - mit freiliegendem Geschlechtsteil - gefragt, ob sie evt. an einer Nummer mit ihm interessiert sei. Habe sie erwartungsgemäß verneint, habe er seinen Zeugestab wieder brav in der Hose verstaut, habe sich (auffallend!) freundlich verabschiedet und sei davon geradelt. Die jeweiligen Frauen sind dann anschließend zur Polizei gegangen und haben Anzeige erstattet, anderenfalls die Vorfälle niemals amtsbekannt und dann pressekundig geworden wären. Es ist nicht bekannt, wie viele der angesprochenen Frauen das freundliche Angebot angenommen und eine schnelle Nummer mit dem Sittenstrolch geschoben haben. Wann hast du als normale Frau schon mal die Chance, mit einem echten Sittenstrolch zu vögeln?

Ein Journalist hat mal vor etlichen Jahren ein nicht ganz den Regeln der ackerdemischen Kunst entsprechendes Experiment gemacht: Er hat Frauen auf der Straße, im Hofgarten oder in der Einkaufs-Mall angesprochen und höflich gefragt, ob sie wohl so freundlich sein könnten, mit ihm zu ficken. Was soll ich erzählen? Er hat sich eine Absage nach der anderen eingehandelt, es sollen sogar Ohrfeigen darunter gewesen sein. Sozialforschung aber, merkt dies wohl, lebt von der Großen Zahl. So umra 5 bis 8 Prozent der angesprochenen Damen meinte, doch, es gebe fadere Arten den Nachmittag zu verbringen. Und sie erkannten einander. Und jetzt überleg mal, wie lange du auf die konventionelle Art und Weise brauchst, bis du eine Frau so weit mürbgeseufzt hast, daß sie sich dir hingibt!

Um nochmal auf den "Sittenstrolch" zurück zu kommen: Was für ein Wort, was für eine Poesie! Dumm ist nur, daß sich auf "Sittenstrolch" so wenige Wörter reimen [1]. Allein des Wortes wegen wollte ich seit früher Jugend ein Sittenstrolch werden, aber dazu braucht's 1 Ehrgeiz, den ich nicht habe. Säufts.

__________________________________

[1] "Molch" vergessen wir ganz schnell, "Dolch" ist auch nicht gut. Hypsch ist dagegen der Wort-Binnenverdreher "Strottensilch".

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

2 Kommentare

Mehr von Theodor Rieh