Früher, als ich noch jung war und Helmut Haller vom Ballspielclub Augsburg zum FC Bologna (1962 - 1968) und später zu Juventus Turin (1968 - 1973) wechselte, gab es ein großes Gejammer in meinem Vaterlande. Man nannte Haller einen Mutterlands- oder Sonstwie-Verräter. Das Volk schäumte, der DFB nicht minder, aber der Vereinswechsel als solcher ging relativ zügig über die Bühne.
40 Jahre später ging das nicht mehr so einfach, die Zeiten hatten sich geändert. Als wir damals nach Italien zogen, wollte mein Sohn, damals 11 Jahre alt, beim Verein Polisportiva Santa Maria mitspielen. Ja, das ginge schon, wurde uns beschieden, das ginge schon, aber dazu müßten wir eine Bescheinigung des TB Regenstauf vorlegen, daß er dort ausgetreten sei. (Mein Sohn hatte den Fragebogen dummerweise wahrheitsgemäß ausgefüllt. Die Wahrheit macht das Leben oft unnötigerweise ärgerlich. Und vor der Übersiedlung nach Italien hatten wir, was man uns nachsehen möge, andere Sachen im Kopf als die Austrittsbescheinigung des TB Regenstauf.)
Irgendwann kam die geforderte Bestätigung aus der Oberpfalz, die nun natürlich ins Italienische übersetzt und beglaubigt werden mußte. Die übersetzte und beglaubigte Bestätigung ging zum regionalen Fußballverband in Neapel, wo sie erst mal liegenblieb. Ci vuole pazienza (frei übersetzt: Nur net hudln) ist ein oft gehörter Satz in Kampanien. Irgendwann rief ich an und fragte nach, was denn los sei (damals war ich noch nicht so erfahren im Umgang mit den... äh, Eigentümlichkeiten des mezzogiorno). Oh, erhielt ich als Antwort, die in Neapel abgestempelte Bestätigung müßte nun noch nach Rom weitergeleitet werden, was offensichtlich bislang - unerachtet der vielen, vielen seither verstrichenen Wochen - noch nicht passiert war. Irgendwann, wir hatten schon kaum mehr damit gerechnet, kam dann der Brief aus Rom, daß mein Sohn jetzt in der Kindermannschaft ganz offiziell mitspielen dürfe.
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Cristiano Ronaldo, nur vier Jahre älter als mein Jüngster, wär das - damals, also seinerzeit - wahrscheinlich genau so passiert.