Immer wieder - sehr selten, aber manchmal halt doch - findet man in den Medien auch erfreuliche Nachrichten. Auf der Website "heute" etwa stand: "In Oregon wurde ein erfahrener Jäger von einem Hirsch, den er Stunden zuvor angeschossen hatte, aufgespießt und getötet. Mark David aus Hillsboro hatte sich am Samstag auf einem Privatgrundstück in Tillamook mit Pfeil und Bogen auf die Pirsch begeben. Aus seinem Versteck entdeckte er einen kapitalen Wapiti-Hirsch (...) und schoss. (...) Der Pfeil traf den Bullen, doch das schwer verletzte Tier rannte in Panik davon und verschwand im Unterholz. Der 66-Jährige stellte seiner Beute bis zum Einbruch der Dunkelheit nach, doch ohne Erfolg. Am nächsten Morgen brach der Amerikaner mit dem Grundstückseigentümer zur Nachsuche auf. Gegen 9.15 Uhr fanden sie den verletzten Wapiti und David spannte schon seinen Bogen, um das Tier zu töten, als dieses plötzlich angriff.

Der Hirsch attackierte den Waidmann mit seinem Geweih - Jäger sprechen hierbei von "forkeln" [1] - und rammte ihm eine der Spitzen mitten in den Hals. Sein Begleiter versuchte noch den 66-Jährigen zu retten, doch er konnte ihm nicht mehr helfen. Der Mann verstarb noch an der Unglücksstelle an der schweren Verletzung." (heute.at)

Wiewohl ich öfter mal [2] als Gutmensch beschimpft werde bin ich im Grunde meines gutmenschlichen Herzens doch ein ungewöhnlich roher, fast schon brutaler Mensch. Ich lese gerne von Jagdunfällen, wenn etwa wenn ein Jäger von einem anderen Jäger erschossen oder von einer Wildsau dersteßn wurde. Gelegentlich tut's auch der eigene Dackel, der mit der Pfote auf den Abzug einer ungesicherten Waffe gekommen ist. Ich bin andererseits aber auch jemand, der Fairneß über die Maßen schätzt. Jagd ist für mich dann waidgerecht, wenn die Chancen, getötet zu werden, für Mensch und Tier fifty-fifty sind.

Damit wir uns richtig verstehen: Ich habe nichts gegen bewaffnete Förster, auch nichts gegen Bauern mit Jagdschein, die in ihrem Wald nach dem Rechten sehen. Ich bin der Sohn eines Metzgers, habe direkt neben dem Schlachthaus meine Kindheit und Jugend verbracht. Mein Verhältnis zum Töten von Tieren ist nicht übertrieben sentimental, wie bei den meisten Menschen, die auf dem Land aufgewachsen sind. Aber Tiere einfach so, aus Spaß, als Sport zu töten erscheint mir doch ziemlich widerwärtig. Wieviel humaner ist da doch die Bestie...

Ich lese im übrigen auch gerne von Toreros, die es bei der corrida derlaibelt hat. Was geschieht in einem solchen Falle? Wird der tote Torero im Triumph durch die Arena geschleift? Werden ihm Ohren und Schwanz abgeschnitten? Werfen die hochmögenden Damen ihre feuchten Slips dem überlebenden Stier zu?

Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, daß ich die arroganten Bewegungen eines Toreros so was von abstoßend finde? Sie scheinen mir noch widerwärtiger zu sein als die ebenfalls arroganten Bewegungen von Flamenco-Tänzern (m/w/d). Manche Menschen nennen diese Bewegungen rätselhafterweise "würdevoll".

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[1] Jetzt weiß ich also endlich, wie der Waidmann das waidgerechte Aufgespießtwerden durch einen Hirschen mit einer Mistgabel (niederdeutsch "Forke", italienisch "forca" ) nennt.

[2] Gerade hier auf "Fisch und Fleisch".

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