Am 20. 9. 2010 berichtete "der Standard" über die 22. Haydntage in Eisenstadt. Eingeleitet wurde der Artikel mit den Worten: "Was ist eigentlich vom Haydnjahr 2009 geblieben? Nüchtern betrachtet, stellt sich - trotz des exzellenten Sauvignon Blanc, den das Weingut Esterházy unter dem Namen des Komponisten vertreibt..."

Ist es nicht wunderbar, ist es nicht herzerwärmend, daß das einstmals erlauchte Haus Esterházy sein Gesöff unter dem Namen ihres einstigen Lakaien vertreibt? Gut 200 Jahre ist es her, daß Fürst Esterházy als großer Herr galt, während Joseph Haydn ein Nichts war, ein Fiedler, ein Musikant, dem man einige Taler hinwarf, damit er ein bißchen trällern ließ. Und jetzt kennt alle Welt Joseph Haydn, während "Esterházy"...

Laß heute irgendwo den Namen Esterházy fallen und man wird dich fragen, ob du nicht "Osterhasi" gemeint hast und wird kichernd "Nikolausi" hinzufügen. Frägt einer irritiert nach, ob du das nicht mit Hazy Osterwald verwechselt hast, dann hast du bereits einen Kundigeren vor dir. Es sind verdammt wenige, die mit dem Namen "Esterházy" noch etwas anfangen können und selbst diese wenigen kennen ihn lediglich deshalb noch, weil sie noch von der Schule her wissen, daß der große Joseph Haydn einstmals in Diensten des Fürsten stand.

Es ist wie mit Feldmarschall Radetzky, einst Herr über Leben und Tod, ein gefürchtetes Viech, den man heute ebenfalls nur noch deswegen kennt, weil ein Geigenschani aus Wien seinerzeit den "Radetzky-Marsch" komponiert hat.

Was aber bleibet stiften die Fiedler.

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