Der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein hat mal geschrieben (1): "Wovon man nicht reden kann, davon muß man schweigen".
Mich hingegen hat das Leben gelehrt: So wie zuzeiten der Appetit beim Essen kommt, so kommt die Erkenntnis beim Schwatzen. "Worüber man nicht sprechen kann, darüber muß man reden."
Es ist ja nicht so, daß einem Erkenntnis durch Nachdenken zufliegt... Ja, okay, manchmal schon. Im Regelfall aber kommst du auf neue Gedanken im Dialog mit anderen Menschen, sei es mündlich, sei es schriftlich. Von Voltaire heißt es, er habe, wenn er an einem philosophischen Problem zu Knabbern gehabt habe, seiner Haushälterin das Problem dargelegt. Die Haushälterin habe nicht die mindeste Ahnung von diesem Problem gehabt, aber das höchst einseitige "Gespräch" mit der Haushälterin hat Voltaire gezwungen, seine Gedanken zu ordnen. Vielleicht hat sie auch Zwischenfragen gestellt und Voltaire mußte seine Erklärung einfacher und einfacher machen. War die Erklärung einfach genug für die Haushälterin hatte auch Voltaire das Problem verstanden gehabt.
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(1) Im Vorwort seines "Tractatus logico-philosophicus": "Man könnte den ganzen Sinn des Buches etwa in die Worte fassen: was sich überhaupt sagen läßt, läßt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muß man schweigen".