Früher war ich noch jung und sah das Leben eher als Chance und weniger als Bedrohung. Jahrzehntelang dachte ich, es sei die Welt bei meiner Geburt perfekt gewesen und werde mit jedem Jahr schlimmer und grauenvoller. Seit ca. 45 bis 50 Jahren ist sogar die Schwerkraft stärker geworden. Wenn du früher, als die Welt noch in Ordnung war, einen Hupferer getan hast, dann hat's dich einen halben Meter hochgeschnalzt. Tust du heute denselben Hupferer, dann zieht's dich nach 10 Zentimetern schon gnadenlos nach unten. Und, Sie werden's bemerkt haben: In der Lügenpresse findest du kein einziges Wort über dieses wahrhaft bemerkenswerte Phänomen.
Kein Wunder also, daß es mir - je älter ich wurde umso mehr - die Mundwinkel nach unten zog. Als ich dann eines Tages als "Frau Merkel" angeredet wurde und man mich um die Begnadigung eines zum Tode Verurteilten bat, wurde mir klar, daß es Zeit sein müsse für irgendwas.
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Was ich jedoch eigentlich sagen wollte: Früher dachte ich, man habe noch früher sehr viel Wert auf korrekte Rechtschreibung gelegt, später habe man viel Wert darauf gelegt, heute dagegen schreibe jeder Narr nach Narrenart und nach Belieben. Heute liege die Rübenrausch-Orthographie genauso im Trend wie die Rübenrausch-Philosophie. Jeder huste auf Papier oder Festplatte, was immer ihm gerade durch die Rübe rauscht. Eben noch war einer Experte in Epidemiologie, jetzt ist er Militärexperte für die Ukraine.
Vor ein paar Tagen aber erwachte ich aus meinem Traum.
"Römer Mauer", nach US-amerikanischer Art auseinandergeschrieben, noch nicht mal zu einem Bindestrich hat's gereicht. Und dieser Frevel wurde nicht in einem Brief an die Tante Trudel verewigt, sondern stolz in aller Öffentlichkeit präsentiert. Und das in den fünfziger Jahren, man stelle sich vor!