Aufblasbare Objekte / For a better world in an Inflatable Universe

Nachdem ich seit 11 Jahren beruflich zum überwiegenden Teil mit Design, Entwicklung und Produktion von aufblasbaren Gebäuden, Möbeln, und Objekten zu tun habe, denke ich, dass ich einiges Interessantes zu diesem Thema berichten kann:

Meistens assoziiert man damit bloß billiges Spielzeug oder Werbeartikel, aber es handelt sich um eine relativ junge Technologie, die weit mehr Anwendungsmöglichkeiten bietet als jene zuvor genannten billigen Artikel, und enorm viel Potential für die Zukunft hat.

Begonnen hatte es vor fast zweitausend Jahren in China mit der sogenannten „Kung Ming“-Laterne,

eine unten offene Tüte aus dünnem Papier in der sich eine brennende Kerze befindet. Durch die erwärmte Luft im Inneren schwebt die Laterne und kann mehre hunderte Meter hoch in den Himmel steigen.

Das selbe Konzept fand seine Fortsetzung in Europa durch Heissluftballone mit dem 18. Jahrhundert.

1917 brachte William Lanchaster als erster ein Patent für eine Traglufthalle ein, wie wir sie auch heute bei Sporthallen kennen.

Seit dem zweiten Weltkrieg fanden pneumatische Konstruktionen auch militärische Anwendungen, als aufblasbare Panzerattrappen (um den Feind zu täuschen), aber auch als Schlauchbote und Schwimmwesten.

Für zivile Designprodukte gab es seit den 60er Jahren Anwendungen:

Die Designer Jonathan des Pas, Laurenzo d´Urbino, Paolo Lamazzi, und Carlo Scolari entwickelten den aufblasbaren Sessel „Blow Up“, der auch heute noch von Zanotta produziert und vertrieben wird.

Der Vietnamesisch stämmige Designer Quasar Khanh designte den Sessel „Apollo“ und weitere aufblasbare Möbel.

Dies war damit eine Novität, die eine neune Formensprache mit dem praktischen Vorteil diese Möbel platzsparend und ohne viel Aufwand zu lagern und transportieren verbanden. Heute dürfen diese Möbel in keinem Museum und keiner Publikation, die sich mit Möbeldesign in den 60er Jahren befasst, fehlen.

Architekturteams wie Coop Himmelblau und Hausrucker, sowie zahlreiche namhafte Künstler wie Jeff Koons nutzten ebenfalls die Ausdrucksmöglichkeiten pneumatischer Konstruktionen, die Freiheit, Leichtigkeit und Mobilität  in einer Schnelllebigen Zeit versprachen.

Als die Produktionsstätten Mitte der 70 er Jahre aufgrund der billigeren Arbeitskraft nach Fernost abwanderten, verschlechterte sich auch das Image aufblasbarer Produkte. Schnell und billig war nur noch die Devise. Was zuvor ein anspruchsvolles intelligentes Designprodukt war, verband man ab dann mit billigem Wegwerfartikel.

Wenig durchdachte Designs wurden 1000fach kopiert und wegen Kostendrucks aus minderwertigem Material gefertigt, da ohnehin niemand eine hohe Lebensdauer erwartete.

Nun aber erleben hochwertige aufblasbare Produkte wieder eine Renaissance, zu der auch ich, ohne mich unnötig selbst rühmen zu wollen, Wesentliches beigetragen habe..

Auch sind heutzutage bessere Materialien verfügbar, und durch den Computer ein wirkungsvolles Werkzeug um komplexe Körper in 3D zu konstruieren und deren Oberfläche für die ebenso komplexen Folienzuschnitte ab zu wickeln.

Vor 10 Jahren habe ich daher das Unternehmen pneumocell  – www.pneumocell.com  – gegründet. Ich mache Design und Entwicklung, sowie Vertrieb in Wien, die Produktion übernimmt ein Partner in China, mit dem ich in engem Kontakt stehe. Wir können daher sowohl spezielle Einzelanfertigungen als auch Großserien Produktionen durchführen.

Daraus entstanden nun neben aufblasbaren Zelten eine Vielzahl neuer Produkte, wie etwa aufblasbare Lampen, Kleidungstücke, Gewächshauser, Fenster, Einrichtung ,etc...

Folgendes sei hier  gezeigt:

Von „Inflate“ , eine Firma mit Sitz in Großbritannien, die vor allem aufblasbare Zelte für Events aber auch kleine accesoires herstellt

Schultes Wien- diese Firma blickt auf eine lange Tradition zurück. Heute ein kleiner Handwerksbetrieb spezialisiert auf kleinere Stückzahlen.

Pneumocell   Bausatz aus aufblasbaren Bauelementen, Die Polygonalen Elemente lassen sich an den stets gleich langen Kanten in vielfältiger Weise zusammenfügen, und auch wieder Zerlegen

Aufbau aus Pneumocell Elementen am Lifeball 2008

pneumocell Kuppel mit 10m Durchmesser von innen (hier gut erkennbar die 5-eckigen und hexagonalen Bausatzelemente ,welche an den Kanten verbunden, und auch wieder auseiandner genommen werden können

pneumocell Riesenkuppel aus verstärkten pneumocell Elementen

Halle aus pneumatischen  pneumocell Modulen

Fenster aus pneumatischen Elementen (  mit gleichem U-Wert wie Isolierglas, aber für nur 1/6 der Kosten von Glas)

Aufblassbarer Hotelruam von  "Bubbletree"

Diverse Sitzmöbel von pneumocell

Sessel  halb pneumatisch von Tehila Guy

„Götterbote“ Installation am Dach des Würstelstandes vor der Albertina vom Künstler Wolfgang Semmelrock-  ausgeführt von pneumocell

"Magic Mushroom lamp" von pneumoell

"oracle" boden lampe von pneumocell

Bar am Yppenplatz in Wien, Gestaltung Wolfgang Semmelrock Ausführung Pneumocell

Schwimmende Lotisblumen Skulpturen vom Künstler Wolfgang Semmelrock, produziert von pneumocell

Pneumo Warrior Kampfanzüge  von pneumocell bei Schaukampf am Vienna Burner Ball 2015

hier auch das video vom kampf: www.pneumocell.com/news/pneumowarrior.html

Was mich an pneumatischen Objekten und Konstruktionen so fasziniert ist, dass dies in Hinblick auf minimale Masse und Gewicht die effizienteste Konstruktionsmethode überhaupt ist.

Deshalb sind auch alle lebenden Konstruktionen der Natur im Prinzip Pneus.

Eine flexible Membran die von einem flüssigen oder gasförmigen flexiblen Medium ausgefühlt und umhüllt ist. Form und Stabilität ergeben sich durch den inneren Druck in Kombination mit der Oberfläche der Membran, die das bestreben hat mit gegebener Oberfläche ein maximales Volumen zu umhüllen.

Dies fängt an beim kleinsten Baustein, der Zelle.

Aber auch die allererste Behausung eines jeden Menschen ist ein Pneu, nämlich die Gebärmutter.

In diesem Sinne :

For a better world in an Inflatable Universe !

Links:

http://inflate.co.uk

http://www.tehilaguy.com

http://www.semmelrock.cc

http://www.schulteswien.com

http://www.bubbletree.fr

http://www.quasar-khanh.com

http://www.pneumocell.com

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Andy McQueen

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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