Viele Paare können keine Kinder bekommen. Das mag teilweise an der von Generation zu Generation geringeren Spermiendichte der Männer liegen. Zudem gibt es in der modernen Gesellschaft aber immer mehr Frauen, die keinen Partner haben bzw. keinen finden, der sich mittels Vaterschaft binden möchte. Auch gibt es zunehmend lesbische Paare, die zwar ein Kind, aber keinen Mann wollen.

Ob mit oder ohne Mann: Die biologische Uhr tickt. Doch wozu sich an gleich einen ganzen Mann binden, wenn Frau doch bloß Sperma braucht, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen?

In beiden Fällen bietet sich eine Samenspende als Option an. Doch hier ist Vorsicht geboten: Denn gesetzlich ist der biologische Vater zu Unterhalt und als Erblasser verpflichtet. Da helfen auch Verträge zwischen der Mutter und dem Samenspender nicht, die jenen jeglicher Verpflichtungen entbinden sollen. Denn so ein Vertag gilt rechtlich nur zwischen Mutter und Vater, hat aber keine Einfluss auf das subjektive Recht des Kindes, die Identität des leiblichen Vaters zu erfahren und von diesem Alimente zu beanspruchen, wie folgende Beispiele belegen:

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/samenspender-auf-unterhalt-verklagt-a-875401.html

http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Samenspender-soll-Alimente-zahlen-id3234771.html

http://www.krone.at/249311

Übrigens, selbst wenn eine Schwangerschaft unter üblen Vorsatz der Frau über Samenraub zustande kommt, schützt dies den Mann nicht vor alimentären Verpflichtungen, wie der Fall Boris Becker zeigte.

Eine rechtliche Sicherheit hat der Samenspender nur, wenn er offiziell über eine Samenbank spendet und die Befruchtung in einer zugelassenen Klinik erfolgt. Nicht so bisher allerdings in Deutschland. Dort ist die Samenbank verpflichtet, auf Verlangen des Kindes den Namen des Spenders preiszugeben. Ab dem 16. Lebensjahr muss das Kind die Herausgabe der Spenderdaten selbst beantragen, davor kann dies über die erziehungsberechtigte Person geschehen.

Deshalb hatte die deutsche Ärztekammer eine interne Empfehlung herausgegeben, nur an verheiratete Paare Spendersamen zu vergeben. Denn nach dem Gesetz ist automatisch jener Mann der rechtliche Vater, der mit der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt verheiratet ist, solange er nicht die Vaterschaft anfechtet und erfolgreich widerlegen kann. In einem Vertrag kann der rechtliche Vater auf so eine Anfechtungsmöglichkeit ausdrücklich verzichten.

Aber auch hier gibt es ein, wenn auch kleines, Restrisiko: Das aus der Samenspende gezeugte Kind könnte selbst die Vaterschaft des rechtlichen Vaters anfechten, und danach den biologischen Samenspendervater auf Alimente und Erbe klagen.

Mit in Krafttreten der neuen Gesetzesnovelle im Juli wird dann endlich auch in Deutschland Rechtssicherheit für Samenspender, die über eine Samenbank vermittelt werden, gewährleistet sein. Zwar hat auch ein nach 1. Juli 2018 per Spende gezeugtes Kind das Recht, die Identität des Spenders zu erfahren, aber dieser hat dann weder Rechte noch Pflichten gegenüber dem Kind.

Wer allerdings will schon ein Kind von einem völlig anonymen Mann, der sich bei der Bank lediglich dadurch als Spender qualifiziert hat, dass er maximal 35 Jahre alt und gesund ist, und eine ausreichend hohe Spermiendichte aufbringt? Auch für den Spender ist das kein besonders toller Deal, denn für eine Spende gibt es nur maximal 100 Euro Aufwandsentschädigung. Das klingt zunächst nach leicht verdientem Geld, doch muss der Spender vor Abgabe der Spende mindestens 5 Tage lang sexuell abstinent sein, damit die Spermien auch reif und zahlreich genug sind. Zudem darf ein Spender maximal 3 Mal befruchten. Damit möchte der Gesetzgeber das Risiko unwissentlichen Inzests unter Spenderkindern minimieren.

Anders ist das in den USA, die auch für Samenbanken und deren Kunden vergleichsweise das spruchwörtliche „Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind“:

Hier hat so mancher Sperminator bis zu 150 Samenbankerte gezeugt, und sich so sein Studium finanziert.

Außerdem kann man sich den Spender nach einer detaillierten Wunschliste aus dem Online-Katalog aussuchen. Nicht nur nach Rasse, Haarfarbe, Augenfarbe und Körpergröße, sondern auch nach Religion, Blutgruppe, Beruf, Intelligenzquotient und Interessen.

Das einzige Problem ist nur die Anonymität der Väter, weshalb leider keine Fotos von ihnen gezeigt werden.

Dafür zeigen manche Samenbanken zumindest Fotos von anderen Kindern, die von dem betreffenden Spender stammen. Es gibt auch eine kalifornische Samenbank, die speziell Sperma von Männern anbietet, die „Lookalikes“ von Celebrities sind. Wenn Frau also schon kein Kind von Brad Pitt haben kann, dann zumindest von einem Typen, der ihm sehr ähnlich sieht, behaupten jedenfalls die Betreiber der Bank.

https://cryobank.com/donor-search/look-a-likes/

Der Unternehmer Robert Graham hatte Ende der 70er Jahre sogar eine Genie-Samenbank gegründet. Er war von der Idee besessen eine hochintelligente Superrasse zu züchten, oder zumindest die genetische Substanz der Menschheit zu verbessern. Er bot zunächst ausschließlich Sperma von Nobelpreisträgern an. Das Problem war aber, dass er unter diesen nicht genügend Männer fand, die zu einer Spende bereit waren. Außerdem waren die meisten Nobelpreisträger bereits in einem Alter ,indem die Fruchtbarkeit der Spermien nicht mehr optimal war. Also erweitere er in Folge seine Auswahl auch auf andere beruflich erfolgreiche Männer, oder die sich durch einen hohen IQ auszeichneten.

Anfang der 80er Jahre kauften sich tatsächlich über 200 Frauen das Geniesperma mit dem sie sich befruchteten. Die Nachfrage war weit höher als das Angebot an Spendern.

In allen Fällen waren die Mütter von der Genialität ihrer „Wunderkinder“ überzeugt. Am bekanntesten unter den „Superbabies“ wurde der 1982 geborene Doron Blake, dem ein IQ von 180 nachgesagt wurde, der mit 2 Jahren den Computer seiner Mutter bediente, und der bereits im Kindergarten Shakespeare zitiert haben soll.

http://www.spiegel.de/einestages/robert-graham-und-das-superbaby-doron-blake-a-947687.html

MIttlerweile ist Doron Blake 37 Jahre alt und führt ein unauffälliges Leben. Auch über die übrigen Geniesamenkinder sind wenig an die Öffentlichkeit gedrungen. In einem Fall ist der mittlerweile Erwachsene Sohn schwer autistisch und kann nur wenig sprechen. Seine Mutter vermutet, dass sein Gehirn sich noch in einem Übergangsstadium befindet, wo es sich zu einer neuen höheren Evolutionsstufe der Menschheit entwickelt, wie sie in einem Interview mitteilt:

http://www.spiegel.de/video/die-kinder-aus-der-samenbank-der-nobelpreistraeger-video-1196266.html

Intelligenz ist aber natürlich nicht alles. Manche Mütter wünschen sich z.B. ein besonders schönes Kind.

beautifulpeople.com ist eigentlich eine Datingplatform nur für schöne Menschen.

Damit aber auch die weniger schönen Exemplare der Gattung Homo Sapiens ihre Gene aufbessern können, verkauft beautifulpeople.com neuerdings auch Sperma, sogar an Frauen, welche die heißbegehrten Spender- Adonisse im realen Leben wohl nicht einmal eines Blickes würdigten.

https://www.youtube.com/watch?v=YK-p-_h16x8

Ich bin der ganzen Sache aus folgenden Gründen skeptisch gegenüber:

1, Warum sollten die Kinder aus Nobelpreisträger-Samenspenden außergewöhnlich begabt sein?

Müssten dann nicht die legitimen Kinder von Nobelpreisträgern noch viel genialer sein, wo doch anzunehmen ist, dass die sich auch überdurchschnittlich intelligente Frauen als Mütter ihrer Kinder aussuchen, und nicht bloß irgendeine Frau die genug für sein Sperma zahlt?

2, Der Erwartungsdruck der auf diesen Kindern seitens ihrer Mütter lastet, kann sicher problematisch sein.

Es liegt nicht nur daran einen Partner mit „hochwertigen“ ( was immer das sein mag) Genen zu finden, sondern vor allem einen, dessen Gene sich mit den eigenen ideal ergänzen. Wir spüren instinktiv eine starke sexuelle Anziehung zu Menschen die unsere eigenen gene gut ergänzen, unabhängig davon ob diese Menschen objektiv betrachtet oder für andere zu den attraktivsten gehören würden. Zb, ist es wichtig dass die Immunsysteme unterschiedlich sind.

Es geht um die spruchwörtliche „Chemie“ zwischen Mann und Frau die über eine Samenbank nicht vermittelbar ist, es sei denn vielleicht die Frau könnte an den verschiedenen Spermaproben riechen :))

http://www.spiegel.de/einestages/robert-graham-und-das-superbaby-doron-blake-a-947687.html

http://www.spiegel.de/video/die-kinder-aus-der-samenbank-der-nobelpreistraeger-video-1196266.html

7min film

http://www.spiegel.tv/videos/142697-samenbank-der-genies

langes video

https://www.spenderkinder.de

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