Kennnen Sie den Bezirksobmann der XY-Partei Ihres Nachbarbezirkes? Oder den stellvertretenden Bezirskwastel bei Ihnen daheim? Nein? Dann geht es Ihnen so wie mir. Und ganz ehrlich: Solange diese Herr- und Damschaften nicht besonderen Unflat von sich geben, halte ich es nicht wirklich für ein Zeichen meineS politischen Ennuis oder der allgemeinen Polit-Visagen-Müdigkeit, derlei nicht zu wissen.
Denn wenn so ein Heinzi aus der Etappe es mal auf mein Radar schafft, dann meistens, weil mir schlecht wird. Von dem, was er ablaicht. In der Regel sind es FP-Auswürfe, die mir da kurz klar machen, wieso sowas „Stammtisch-Rülpser“ heißt. Und wieso ich nicht in Dorfgasthäusern am Stammtisch … Obwohl man damit eben diesem Gesocks und ihrem Ungeist die Lufthoheit ebendort überlässt.
Der Fairness halber: Mancher Mitbewerber von Schwarz und Rot ist da nur um wenig besser. Aber die Häufung der „Einzelmeinungen“ in Blau … Egal. Jetzt und hier grad nicht Thema.
Denn ich hab ja keine Ahnung, ob - und wenn ja wie - der Daniel Noll rülpst. Und trotzdem kenne ich ihn: Daniel Noll. Obmann (oder Ob-Bub?) der FP-Breitenfurt hat geschafft, was seit Jahren kein Politiker geschafft hat: Ich hab seine Seite angefahren. Proaktiv. Von mir aus. Neugierig. Ohne Arbeitsauftrag. Einfach so - als Staatsbürger. Und nicht nur das: Ich hab mich sogar umgeschaut. Bei der FPÖ-Breitenfurt.
DAS, das muss man Daniel Noll lassen, schaffen die anderen schon lange nicht mehr.
Freilich: Ich kam nicht wegen des Programms - sondern weil ich sicher gehen wollte: Ich fand Daniel Noll und sein Plakat auf Facebook. Gepostet von einem, zwei, drei meiner Freunde. Und die sind unter Garantie keine FP-Fans. (Sonst wären sie nicht meine Freunde. Und ich meine nicht Facebook-Freunde).
Walter Gröbchen brachte es bei seinem Kommentar auf den Punkt: „Realität und Parodie sind nicht mehr unterscheidbar.“
Stimmt. Und weil ich mir echt nicht sicher war, ob Gröbchen & Co (und ich) da einem Scherz aufsaßen, fuhr ich die FP-Seite Breitenfurt an.
Und siehe da: Kein Witz - Wirklichkeit.
Was für ein Witz!
Und noch ein zweiter: Die FP-Breitenfurt hat noch ein graphisches Kleinod zu bieten: Man sucht dort das Missing Link. Zwischen Noll und Strache.
Das mit der Satire, die es mit der Wirklichkeit nicht aufnehmen kann, trifft aber tatsächlich zu: Zwei tage zuvor war ich auf der Mariahilfer Straße über die „Staatskünstler“ gestolpert. Scheuba, Palfrader und Maurer drehten für ihren Jahresrückblick. Irgendwas mit diesem seit Jahren gleichen FP-Layout und ein bisserl was boch’n gereimte,: „Putins Gas statt Gender Schas“-stand da (oder war es „Billig“ statt „Putin“? Egal.)
Rund um den Stand drängelten sich Menschen - und wollten die dazupassende Petition unterzeichnen. Ich zweifelte keine Sekunde, dass das ernst gemeint sei - bis ich die drei Nasen hinter dem Stand sah.
Aber: Dass Daniel Noll „echt“ ist, glaube ich noch immer nicht ganz.