„Mal´s mir“ nennt sich ein Malbuch für den „perfekten Mädelsabend“ oder den besten schwulen Freund: 40 tolle Kerle bitten darum, fertiggestellt zu werden - und zwar dort, wo es wichtig ist.

Nein, ich habe mit dem Ding kein Problem. Nicht das Geringste. Und mir ist auch schnurz- und schniedelwurscht, was da alles hingemalt, -gekritzelt oder -gezeichnet werden wird - oder nur als Projektion seinen Weg (eben nicht) auf Papier findet: Das ist nämlich geduldig. Und lässt sich alles gefallen.

Darum soll jede und jeder hier mit ihrer Facon glücklich werden: Groß, klein, dick, dünn, gerade oder krumm? Stehend, hängend? Straff oder verschrumpelt? Alles möglich. Alles erlaubt. Und das ist gut so.

Denn unlustig ist die Idee ja wirklich nicht: Der Verlag Droemer-Knaur bringt dieser Tage ein Malbuch heraus.  Und zwar für Erwachsene. genau genommen ist es ja ein Zeichenbuch. Oder einSkizzenblock. Oder ein Traumfänger. Und ein bisserl erinnert es auch an „Donkey´s Tail“ - also jenes Spiel, wo man mit verbundenen Augen einem Esel (oder sonstigem Getier) auf einer großformatigen Zeichnung oder einem Bild den Schwanz anhängen musste: Was haben wir gelacht. Als wir vier Jahre alt waren.

Aber natürlich ist „Mal´s mir“ etwas komplett Anderes: hier muss man nicht an-pinnen, sondern frertig malen: 40 Männer sind da im Block abgebildet. Aber eben nicht ganz: Der zentrale Teil ist ausgespart - und den darf, soll, muss, kann man jetzt selbst dazu malen.

„Mal's mir! Das ultimative Malbuch für alle, die Männer mögen“, heißt es dazu auf der Verlags-Homepage und auf der ersten - einzigen - nicht zum bezeichnen gedachten Seite des Buches, das die in München lebende Grafikerin und Malerin Gisela Rüger da volegt.

Und weiter: „Feuerwehrmann, Arzt, Rettungsschwimmer – oder lieber Hipster, Holzfäller und Gärtner? Ihr könnt Euch nicht entscheiden? Kein Problem, denn hier könnt Ihr sie alle nacheinander oder gleichzeitig malen. Mal ihn bunt, mal ihn groß, mal ihn klein - es stehen Euch 40 atemberaubende Männer zur Verfügung! Lasst Eurer Fantasie freien Lauf, malt sie ganz nach Eurem Geschmack aus und denkt Euch ihr bestes Stück aus.“

Als „perfekte Geschenk für die „beste Freundin, den schwulen Freund oder den feuchtfröhlichen Mädelsabend oder einen Junggesellinnenabschied“ wird das Werk angepriesen, denn „es gibt immer eine Gelegenheit, das beste Stück des Mannes zu malen.“

Ob das lustig oder peinlich ist? Egal. Geschmäcker sind ja - zum Glück - verschieden. Und Frauenzeitschriften jubeln und jauchzen. Die „Joy“ etwa schreibt in ihrer Juni-Nummer: „Damit wird der nächste Mädelsabend ein Knaller.“ Mag sein. Soll sein. Wird sein.

Nur eine einzige klitzekleine Frage hätte ich jetzt schon: Was würde wohl passieren, wenn ein renommierter Nicht-Schmuddel-Verlag das gleiche Produkt statt mit Nachmal-Männern mit Fertigmal-Frauen heraus brächte?

„Mal´s Mir“, Knaur TB

ISBN: 978-3-426-78746-5

8,99€