Ganz ehrlich? Es ist mir egal: Wenn ich in der Früh ins Bad wanke, putze ich dem Menschen im Spiegel die Zähne. Und wasche ihn.
Und auch wenn das in einer markenfixierten Welt seltsam klingt: Mir ist wurscht, mit welchen Produkten. Ok: Geruch oder Geschmack spielen schon eine Rolle: Allergie-Pusteln brauche ich keine. Swarovski-Glitzer-Haut ist nicht meins. Und: Ich will nicht nach Flieder riechen.
Aber abgesehen davon: Wurscht. Designerflacon? Hollywood-Gesichter? Uninteressant. Nano-Preis & Maxi-Pack: Ich muss mir - gottlob - darüber keine Gedanken machen.
Außerdem passe ich ins Gender-Klischee: Ich verwende, was Herzdame anschleppt. Wobei: Herzdame ist nämlich Profi: Maskenbildnerin.
Mein Kosmetikprodukteverhalten ist „typisch männlich“, ich schrieb sogar mal ein Buch dazu, „Die Männerwaschanleitung“. Es ging darin, erraten, um Männer und Körperpflege - und wurde zwar kein Best-, aber doch ein Good-Seller. Seither bin ich Wasch-Pragmatiker: Das Zeug muss funktionieren. Was drauf steht, glaube ich nicht. Prinzipiell.
Dafür merke ich, wenn plötzlich etwas anders ist. Oder riecht. So wie unlängst: Herzdame kroch ins Bett - und roch anders. „Neues Duschgel“, murmelte sie. „Irgendwas Korrektes: Öko. Nix Gift. Nix Tierversuch. Wenig Müll.“ Sie hatte einen harten Tag gehabt. „Siehst du eh morgen. Gute Nacht.“
Am nächsten Morgen sah ich - und zweifelte. Wir sind da ein gutes Team: Herzdame probiert - ich stelle infrage: „If it sounds too good to be true, it probably isn´t“ ist nämlich selten falsch.
Und was da auf den neuen Packungen stand, fiel in diese Kategorie: „Bigood“ heißt das Ganze. Aha. „Pflanzlich“. „Tierversuchsfrei“. „Aus Österreich“. „Gentechnikfrei“. „Resourcenschonend“. „Maximaler Recyclinganteil“. Undsoweiter. „Bigood“ eben.
Für mich war das zuviel des Guten: „Retten wir jetzt auch die Wale und schaffen Weltfrieden?“, höhnte ich. „Oder sind wir nur pleite?“ Weil „öko“, „nachhaltig“ & „sauber“ riecht oft nach Mogelpackung. Und ist in der Regel teuer: Doppelter Preis - halbe Wirkung.
Herzdame konterte: „Du zynischer Dumpfgumi: Wenn bei einem großen Hersteller diese Botschaften nicht stimmen, watschen ihn Öko-Kontroll-NGOs durch Sonne und Mond. Aber hier watscht keiner.“ Sie war noch nicht fertig: „Probier. Recherchier. Aber sag’ nicht von vornherein ‚Nein‘: Das ist genauso eindimensional, wie jeden Werbeschmäh zu schlucken.“
Pause. „Nebenbei: Du verwendest das Zeug beim Putzen seit Wochen: Das mit dem Nicht-Funktionieren können wir also abhaken.“ Herzdame wirkte überzeugt. Aus Erfahrung weiß ich: Meistens hat sie recht.
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