Weltberühmt in Österreich

Ich bin kein Promi. Und will es auch nie werden. Weil: die Leute, die einen auf der Straße anreden, sind in der Regel ein bisserl – äh – besonders disponiert.

Nein, ich bilde mir wirklich nichts auf meinen Hauptberuf ein. Im Fernsehen, bei „LiteraTOUR“ auf ServusTV, mit Schriftstellern und Schriftstellerinnen – hoffentlich – halbwegs intelligente Gespräche führen zu dürfen ist etwas Tolles, aber nichts, womit man protzen könnte, in die Seitenblicke kommt oder zu Lokaleröffnungen eingeladen wird, also zum Ö-Promi wird: Literatur ist die Nische in der Nische TV-Kultur.

Und die Momente, in denen man da im öffentlichen Raum erkannt und drauf angesprochen wird sind rar. Auch, weil das Kultur-Publikum halt doch einen anderen Zugang zu Gesichtern, die im eigenen Wohnzimmer aufpoppen, pflegt, als der ­– klischeehaft gesprochene Plattenbaubewohner mit Dauer-TV-Konsum (Ich kenne den Unterschied – ich hab auch schon „breitere“ Formate moderiert...).

Trotzdem – selten – kommt es aber vor, dass ich angesprochen werde. Und nach Erlebnissen wie dem unten beschriebenen im Railjet von Wien nach Salzburg verstehe ich dann jedes Mal sehr gut, wieso manche tatsächlich bekannte Kollegen und Personen sich auch innerhalb von Gebäuden mit Sonnenbrille-Schal-Schirmkappe maskieren. Oder jedem, der es wagt, sie anzusprechen, sofort mit dem Stellwagen ins Gesicht fahren.

Aber genug geschwafelt – Lesen Sie selbst.

-    „Ha, hier sind Sie also! Und während wir Autoren zweite Klasse fahren müssen, sitzen Sie fett in der First! Subventionen werden uns verweigert – aber für unsere Gebühren ist ServusTV ja nix zu teuer.“

- ???

- „Und mein Buch boykottieren Sie auch! Dabei hab ich es Ihnen in den letzten zwei Jahren schon dreimal geschickt! Nicht mal in Ihrem Bücherbus steht es! Muss man denn schon zahlen, um verschenkt zu werden?“

- ???

- „Wirklich: Wäre ich kein Akademiker, könnte ich mich zu Handgreiflichkeiten hinreißen lassen! Haben Sie es wenigstens gelesen?“

- „Wenn Sie mir den Titel oder Ihren Namen verraten, hab ich eine Chance, zumindest das rauszukriegen.“

- „Das wird ja immer besser! Sie sind ja sowas von einem Ignoranten! Man kennt Sie – aber Sie interessieren sich für nix und niemanden!“

- ???

- „Aber ich gebe Ihnen noch eine Chance. Übermorgen fahre ich eh auf den Küniglberg. Ich hinterleg mein Buch dort für Sie. Sie melden sich nächste Woche, wenn Sie es gelesen haben.“

- „Äh: ServusTV ist aber nicht der ORF. Wir sind dort nicht daheim.“

- „Papperlapapp! Ausreden! Ihr steckt doch alle unter einer Decke! Alles ein einziger Verein.“

- „Also ...”

- „Unterbrechen Sie mich nicht ständig! Jetzt reicht es mir! Sie kriegen gar nix von mir! Und wenn ich übermorgen am Küniglberg bin, will ich meine Bücher zurück haben. Zwei Stück. Und zwar ohne Eselsohren und Gebrauchsspuren! Das wäre ja noch schöner! Scheissbonze!“

*wutschnaubender abgang*

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Johnny

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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