Zwei Celli, die Zweite.

Der Leser gab offen zu, mich ein bisserl provozieren zu wollen. Oder anzuspornen. Oder zu ermuntern. Oder sonst wie dazu bringen zu wollen, ein bisserl mehr her zu geben: Ein „Encore“. Eine Zugabe.

Denn, schrieb der Poster, er wisse als Passant in der Gegend ja ohnehin, dass „meine“ beiden Cellospieler ein bisserl mehr im Repertoire hätten, als Nirvana. Aber, so der Mann (jedenfalls postete er unter einem männlich klingenden Pseudonym via Facebook) dass er und ich das wüssten, bedeute noch lange nicht, dass es auch belegt sei.

Der Aufforderung „Pics - or it did not happen“, diesem Kampfschrei der Generation Selfie, zu folgen, sei in diesem Fall aber zuwenig: Die Cellistin und ihr Kumpel, die ich da letztens am Eck Mariahilfer Straße / Amerlingstraße gehört, gesehen und gefilmt hätte, sähen schließlich immer gleich aus. Unabhängig davon, ob sie ihre Instrumente bloß stimmen, sich gerade warmspielen - oder mit ihnen jenen melancholisch-entrückten Zauber erzeugen, der allem Anschein nach nicht nur mich berührt hat.

Celli sind für mich wie Oboen: Lebensfroh, aber im Kern doch immer ein wenig tiefgründig und nachdenklich - aber eben nie depressiv. Und nicht so faltternd-übertriebenlässig zwitschernd, wie Klarinetten. Oder Violinen. Richtig gespielt, versteht sich. Ohne den Geigen und Klarinetten - oder ihren Spielerinnen und Spielern - jetzt irgendetwas am Zeug flicken zu wollen. Und, ja ich weiß es eh: Sp pauschal geht das nicht - es kommt schon auch immer  ganz massiv auf Stück, Stimmung und Interpretation an. Trotzdem: Das Timbre der mittelformatigen Holzinstrumente … und so weiter.

Wie auch immer.  „Smells like Teen Spirit“, das Stück, mit dem die beiden Straßenmusiker mich einfingen, ist jedenfalls eine Nummer, die für mich exakt zum Cello passt. Das sah auch der unbekannte Poster so - wollte aber eines festhalten: „Wir wissen beide dass, die beiden mehr können. Und ich fände es schön, wenn Sie dazu beitragen könnten, dass das nicht nur wir beide wissen.“

So, als gingen an diesem Eck nicht zigtausende Menschen täglich vorbei. Egal. Denn ganz Unrecht hat der gute Mann nicht - also stellte ich mich dann nochmal ans Eck, legte den Musikern statt ein paar Münzen einen Schein ins Kisterl - und brachte dann auch noch ein paar Donuts vorbei. Eine Schand-Gage - ich weiß. Aber: Ich gehe mal davon aus, dass Sie beim nächsten mal vorbeikommen an den beiden Musikern, mithelfen, da ein bisserl Einkommensgerechtigkeit herzustellen - und bedanke mich jetzt schon dafür.

https://www.youtube.com/watch?v=vPrFAy-hGPw

https://www.youtube.com/watch?v=4OWnLsS_mBY

https://www.youtube.com/watch?v=7dlh_fV9PwM

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Herbert Erregger

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Veronika Fischer

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