Antiziganismus im öffentlich-rechtlichen Fernsehen

Die haben Sorgen, die weißen Deutschen, die Almans, zum Beispiel die, dass sie eines Tages nicht mehr das sagen dürfen, was sagen zu dürfen sie für ihr unverrückbares Recht halten. Und so versammelten sich fünf von ihnen in einem Fernsehstudio und diskutierten über die Frage, ob Rassismus immer noch zeitgemäß sei. Ergebnis: Eher nicht, aber man solle es mit der Korrektheit auch nicht zu weit treiben.

Und weil das Festhaltenwollen am Altbewährten den Deutschen so stark in den Knochen sitzt wie die Larmoyanz bei Nebensächlichkeiten, kritisierte die Runde die Umbenennung der "Zigeunersauce" in "Paprikasauce ungarischer Art", aber nicht nur das: Schon bei der Erwähnung des Zentralrats der Sinti und Roma stöhnte man kollektiv auf, bevor eine blonde, mir nicht näher bekannte Schauspielerin behauptete, in diesem Zentralrat hätten sich einfach "zwei, drei Leute" aus Langeweile diesen "Quatsch" ausgedacht. Damit offenbarten sie und ihre Mitdiskutierenden, dass sie eine jahrhundertelange Verfolgungsgeschichte, die im deutschen Menschheitsverbrechen ihren Höhepunkt fand, nicht kennen oder nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

Was für eine Aussage. Aber sie passt zu einem öffentlich-rechtlichen Fernsehen, das keine Probleme hatte mit einem prominenten Talkmaster, der ein Buch namens "Rettet das Zigeunerschnitzel" veröffentlichte, als wäre der Begriff nicht gerade dadurch problematisch, dass es die Deutschen nicht schafften, ihre Mitbürger vor dem Porajmos zu retten.

Dafür Gebühren bezahlen? Und wissen, dass man auch einem Klatschreporter die Taschen füllt, der die rechte Hassklitsche "Titschis Einblick" supportet? Zähneknirschend: ja, denn noch übler als das öffentlich-rechtliche ist das private Fernsehen. Wer Servus sagt zur GEZ, wird bald mit Servus-TV aufwachen.

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