Es ähnele, so behauptete Ende Juni ein Herr Danisch, der sich auf seinem Blog als Informatiker vorstellt, der Gebrauch der LBQGTYXQ@?- Regenbogenflagge verblüffend stark dem Gebrauch der Hakenkreuzflagge und nehme mittlerweile exakt deren Funktion ein.

Ist es also so weit: Wehen Regenbogenfahnen auf den Parteitagen der Einheits-Transpartei, werden heterosexuelle Eheschließungen durch Rollkommandos gesprengt, marschiert eine lesbische SA durch die Straßen?

Natürlich nicht. Es geht ja gar nicht um die Kritik an einem ebenso symbolischen wie leider oft folgenlosen Aktionismus, weswegen auch niemand Danischs ebenso alberne (Beide sind ein Symbol der Rudelzugehörigkeit, eines Zusammengehörigkeits- und Gleichschaltungsschemas, und beide sollen eine Gesellschaftsform samt ihrer Ideologie symbolisieren, beide stärken ihr Zusammengehörigkeitsgefühl durch eine gemeinsam attackierte Feindgruppe.) wie schlichtweg wahnsinnige Begründungen (Medien, Politik, Firmen, alle machen mit, denn wer nicht mitmacht, der wird platt gemacht (…) es steht für ein Gesellschaftsmodell, in das die gesamte Gesellschaft transformiert werden soll.) ernst nehmen wird. Es geht ihm auch gar nicht darum, Ressentiments gegen eine vermeintlich übermächtige und ubiquitäre Minderheit zu erzeugen, sondern ganz simpel um eine Bagatellisierung des deutschen Menscheitsverbrechens. Der schäbige Begriff Regenbogenterror, der die unsäglichen Gesetze in Russland, Ungarn etc. ebenso ignoriert wie den homophoben Mordanschlag eines Islamisten, wird zum Zeichen eines Wahnsystems, das die eigene Position immer nur als eine begreifen kann, die im Fadenkreuz dunkler Mächte steht: Den Leuten wird eingetrichtert, was die Freund- und was die Feindmerkmale sind, und dann werden sie aufgehetzt, den Feind zu bekämpfen und niederzumachen.

Deutsche: einmal mehr sind sie die Opfer, und einmal mehr sehen sie sich von Feinden umzingelt und diagnostizieren, dass sich hier eine Stimmung, eine Lage wie 1933 zusammenbrodelt und man dringend weg von hier muss. Die Frage ist nur, wohin, denn diesmal agieren sie weltweit. Genau.

Die Botschaft vernehmen die in der Krise vor Schiss zitternden Deutschen nur zu gerne und ein Leser namens W. Hoffmann zitiert den Unfug zustimmend in den Kommentarspalten der rechtsradikalen „Achse des Guten“: Danisch hat es erkannt: die Regenbogenfahne und -Armbinde sind das neue Hakenkreuz. Ihm sei an dieser Stelle gedankt, mir wäre der damische Danisch sonst entgangen (was aber auch nicht so schlimm gewesen wäre).