Brian Eno hat zwei der besten ("Fear of Music" und "Remain in light" von Talking Heads) und zwei der scheußlichsten Alben ("The unforgettable fire" und "the Joshua Tree" von U2) produziert, die ich kenne. Half Man Half Biscuit verspotten den Umstand, dass sich Bands, denen im Hinblick auf ihre Kreativität die Puste auszugehen droht, sich gerne Eno als Produzenten anvertrauen, mit - unter anderem - diesen unsterblichen Songzeilen: "I know Bono and he knows Ono and she knows Eno’s phone goes thus: 'Brian’s not at home, he’s at the North Pole / but if you’d like to leave a weird noise.'"
Leider beschränkt sich Eno seit einigen Jahren nicht mehr auf sein Kerngeschäft, sondern engagiert sich politisch in der antisemitischen BDS-Bewegung. So ist er auch bei den "Artists for Palestine", die eher Artists gegen Israel sind, mit dabei. Mehr als 1500 Künstler*innen haben dort bislang unterschrieben, leider auch Una Baines, auch wenn die seit ewigen Zeiten nichts mehr mit The Fall zu tun hat. Eine, die bis vor kurzem noch auf der Liste stand, war Sharon Dodua Otoo. Als die Autorin den Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum erhalten sollte, warfen die Blogger der "Ruhrbarone" ihre Suchmaschinen an und fanden ihren Namen unter den "Artists for Palestine". Otoo zog ihre Unterschrift zurück, verzichtete auf den Preis und das Preisgeld und dachte sich im Stillen, dass die sich gerne als Kämpfer gegen "cancel culture" inszenierenden Blogger mit Doppelzüngigkeit offenbar kein Problem haben.
Eno selbst wäre zu wünschen, dass er sich nach dem 07.10. als ähnlich lernfähig erweist wie Frau Otoo.