Das Grauen, das die deutsche Kulturindustrie verbreitet, wird nicht dadurch gelindert, dass es sich von „außen“, aus einem stets als exotisch wahrgenommenen Nicht-Deutschland, inspirieren lässt. Der bizarre Novelty-Song „Das Lied der Schlümpfe“, mit dem der rechtsradikale Niederländer Pierre Kartner („Vader Abraham“) in Deutschland einen Riesenerfolg feierte, ahmt im Refrain („lala lalalalalalala lalalalalalala“ usw.) – wie übrigens auch Jahrzehnte später der intellektuell ähnlich gestrickte Sexploitationschlager „Layla“ – onomatopoetisch die grenzdebilen Verlautbarungen Volltrunkener nach.
Aber das allein erklärt den Erfolg des Liedes hierzulande nur halb. Die blauen Zwerge mit den weißen Mützen faszinieren die Deutschen wohl auch deswegen, weil jeder Schlumpf genau eine Eigenschaft besitzt: Der Dummschlumpf ist dumm, der Brillenschlumpf hat eine Brille und dabei bleibt es auch. Eben diese festgelegten Eigenschaften, die nicht überwunden werden können, finden den Beifall einer Gesellschaft, in der bereits jeder individuelle Versuch, die Zweigeschlechtlichkeit zu überwinden, Widerstand hervorruft. Es könnte ja was kaputtgehen an der schönen formierten Gesellschaft. Und so mag ich nicht an Zufall glauben, dass das Sammelbecken reaktionärer Resttrottel, die AfD, einen Blauton als Farbe wählte, der dem der Schlümpfe gleicht.
Und ebensowenig würde es mich wundern, wenn in vielen Jugendzimmern derjenigen, die heute als alte weiße Männer der Gesellschaft auf den Zeiger gehen, nicht mindestens ein Regalboden für eine umfangreiche Schlumpffigurensammlung reserviert gewesen wäre.
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