Der Herr Kubitschek stellt eine Frage, antwortet sich selbst und was das alles mit mutmaßlichem Rechtsterrorismus und der AfD zu tun hat

Wer nur „Nius“ liest oder „Titschis Einblick“ wird es vielleicht nicht mitbekommen haben, aber am 5.11. wurden, nach Hinweisen des FBI, 8 Mitglieder einer rechtsextremistischen Vereinigung namens „Sächsische Separatisten“ verhaftet, welche unter Terrorverdacht stehen. Zu diesem Vorgang stellt der Ziegenzüchter und völkische Ideologe Götz Kubitschek auf sezession.de eine Frage: „Gestern haben diese (deutschen, TS) Verhältnisse dazu geführt, daß Beamte der Bundespolizei in Grimma das aushoben, was für sie unter dem Verdacht steht, eine rechtsextremistische Terrorzelle zu sein. Mich interessiert der Hergang gewaltig. Mich interessiert außerdem, ob es sich beim Terrorverdacht um mehr als nächtliche Marschleistung, Geländespiele, Paintball mit Häuserkampf, Reenactment, Kradfahren, Nahkampftraining, Bogenschießen, Jagdscheinwaffen und eine naheliegende Jungmännerkameradschaft handelte – (...) Solche Leute brauchen Führung, eine verantwortungsbewußte patriotische Einbindung, eine nicht-endzeitliche Perspektive. (…) Aber vielleicht war es auch ganz anders, ganz und gar harmlos: ein Hausprojekt mit Bollerofen, Geweihtrophäen, schnapsig nach dem Arbeitseinsatz. (…) Aber was soll das sein: eine Terrorgruppe, bestehend aus einem Dutzend junger Männer? Eine Gefahr für ein System?“

Junge Leute mit einem Hang zu Geländespielen, führungslose Patrioten oder doch Terroristen? Götz Kubitschek gibt uns die Antwort: „Ausgehoben wurde unter anderem Kurt H., den ich als sächsisch-behäbig kenne, eine Selbstversorgerseele, Typ Kamerad, am Regionalen interessiert, geschickter Handwerker, jung verheiratet, nüchtern im Gespräch. Er ist Schatzmeister der Jungen Alternative in Sachsen, das wird man nicht, wenn man nicht gründlich und akkurat wirtschaften kann. Kurt H. war auf Akademien in Schnellroda, ich traf ihn und seine Frau auf Demonstrationen, die Gespräche waren nie radikal, immer ging es ums Konkrete."

Das ist dann aber doch erstaunlich: Kubitschek kannte das Selbstversorgerseelchen persönlich, unterrichtete ihn auf seinem Gut, demonstrierte mit ihm, bekam aber nicht mit, dass der Kamerad nicht nur in Tarnanzügen durch den Wald robbte, sondern auch Umsturzgedanken hegte. Aber klar, das reibt man ja auch nicht jedem unter die Nase. Und doch ist es erstaunlich, dass nach der „Patriotischen Union“ um den Prinzen Reuß eine weitere Gruppe, die gewaltsame Umsturzpläne wälzte, AfD-Mitglieder in ihren Reihen zählt. Aber auch ebensowenig erstaunlich, dass die Partei, die sich so nah an einer Machtbeteiligung sieht wie nie zuvor, sich flugs distanziert: „Unsere Partei steht fest auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Mit einer solchen mutmaßlich neonazistischen »Separatistengruppierung« verbindet uns weder inhaltlich noch organisatorisch irgendetwas«, sagte Parteisprecher Andreas Harlaß der Deutschen Presse-Agentur.“ (https://www.juedische-allgemeine.de/politik/saechsische-separatisten-razzia-gegen-rechte-terrorgruppe/) Und niemand lacht darüber, dass ein Parteisprecher jegliche organisatorische Verbindung zum Schatzmeister einer Parteigliederung verneint. Wahrscheinlich hat er auch den Namen Kubitschek noch nie gehört.

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