Niemand, und erst recht nicht Martin Sellner, wird leugnen, dass zum Programm der „Remigration“ nicht nur Abschiebungen gehören, sondern dass es sich auch gegen diejenigen Deutschen richtet, die selbst oder deren Eltern eingewandert sind. Nach welchen Kriterien sie ihre Rechte verlieren sollen, wird bewusst unklar gehalten, um ein Gefühl der Unsicherheit zu erzeugen: Wer gehört denn nun, um Sellners Vokabular zu verwenden, zu einer „nicht-assimilierten Problemgruppe“, zu einer „Parallelgesellschaft“? Aber derartige Überlegungen interessieren die Remigrationspropagandisten, die, wie die AfD-Kandidatin für das Europaparlament mit dem wagnerianischen Namen Irmhild Boßdorf, brüllend „millionenfache Remigration“ fordern, ebensowenig wie die Trollhorden, die es sich im Internet zum Hobby gemacht haben, jedesmal den Begriff „Deutsche“ in Anführungszeichen zu setzen, wenn diese eine Migrationsgeschichte haben.
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Sie besorgen damit das Geschäft Sellners und der AfD, denen es darum geht, eine rechtmäßig erworbene Staatsangehörigkeit anzuzweifeln, also um die Vorstufe zu einer Entrechtung, die das Ziel sein wird, wenn man als Grundlage der Staatsangehörigkeit Quatschmerkmale wie „Kultur“ oder gar „Leitkultur“ berücksichtigt.
Und so beackern tausende Bonsaisellners das „Vorfeld“ (Kubitschek), um denjenigen, die von sich glauben, dass sie in der Krise nichts Wertvolleres zu verlieren hätten als das heimelige Gefühl, einem völkischen Kollektiv anzugehören, Opfer anzubieten, nach denen sie treten können. Nicht, dass sie sich an diejenigen halten, die von dieser Krise profitieren.